Die "Desperate Housewives" von Scottsdale, Arizona

Das Mödling von Phoenix sieht aus, als hätte man die TV-Serie „Desperate Housewives“ dorthin ausgelagert.

Für die einen ist es die endlose Freiheit der Highways und Interstates, für die anderen die vom Winde verwehte Romantik des Alten Südens: Wer in die USA reist, reist eigentlich immer irgendeinem persönlichen Traum hinterher. Und meistens ist der gut bestückt mit Motiven aus Hollywood-Filmen und TV-Serien. Wer sich nach Arizona in den tiefen Südwesten der USA begibt, hat wohl eher die Bilder zahlreicher Italo-Western oder der längst zum Kult gewordenen TV-Serie „Breaking Bad“ im Kopf.

Worauf man aber inmitten dieser Wüste, am Rande von Arizonas Hauptstadt Phoenix, trifft, hat weniger mit Herren in Cowboy-Stiefeln als mit Damen in Stöckelschuhen zu tun. Scottsdale, der Nobelvorort, also quasi das Mödling von Phoenix, sieht nämlich aus, als hätte man die Szenerie der TV-Serie „Desperate Housewives“ dorthin ausgelagert. Scottsdale ist ein Villenviertel, in dem sich die ganz Reichen – wie in den USA üblich – hinter hohen Mauern und Zufahrtsstraßen mit Pförtnerhäuschen verbarrikadieren.

Golf Green in der Kakteenwüste

Die nicht ganz so Reichen, die für ihre Bleibe nur eine Million Dollar übrig haben, müssen sich mit Luxus-Appartements entlang der großen Boulevards begnügen. Natürlich muss auch dort niemand ohne Swimmingpool oder Fitnesscenter auskommen. Auch für den Bedarf an Golfplätzen ist überreichlich gesorgt. Etwa zwei Dutzend Mal leuchtet in Scottsdale plötzlich das satte Grün inmitten der sonst dürren Kakteenwüste.

©Scottsdale tourism

Zum Einkaufen rollen die zu jeder Tageszeit makellos gestylten Damen aus den Villenvierteln ins Zentrum des Städtchens. Dort gibt es Ladenzeilen mit Boutiquen der gehobenen Klasse, Antiquitätenläden und einige Geschäfte, in denen man augenscheinlich unglaublich authentische Waren der Indigenen-Stämme aus der Gegend kaufen kann. Auch eine Kunstmeile mit zahlreichen Galerien zeugt von der gut betuchten Kundschaft.

Da man die Restaurants ganz amerikanisch im Auto ansteuert, sind sie quer über die Stadt verteilt. Mexikanische Küche bekommt man hier, in unmittelbarer Nähe zur Grenze, in einer Qualität wie sonst nirgendwo in den USA. Und die erwähnten „Desperate Housewives“ trifft man dort schon am späteren Nachmittag bei ihren Margarita-Cocktails – drinnen natürlich, dort ist es gut gekühlt. 

Top 3 in Scottsdale

Residieren: 
Camelback Inn ist die traditionelle Nobelresidenz in Scottsdale. Seit 1936 empfängt sie Gäste mit Luxus und Komfort. 

Architektur erfahren:
Frank Llloyd Wright, Übervater der US-Architektur, hat in Phoenix eine Schule für Architektur in einer von ihm bis in  Detail entworfenen Villa geführt: Taliesin West.
 

In die Luft gehen: 
Eine der spannendsten Begegnungen mit der Kakteenwüste  ist aus der Luft per Heißluftballon, etwa mit „Hot Air Expeditions“.

Konrad Kramar

Über Konrad Kramar

Erfahrungen, europa- und weltweit, hat Konrad Kramar in seinen Jahren als Auslandsreporter mehr als genug gesammelt. Jetzt berichtet er als Korrespondent für den KURIER aus dem Machtzentrum der EU, aus Brüssel und kann genau dieses Wissen aus seinen Jahren als Reporter bestens einsetzen: egal ob es um Krieg in Nahost, Bauernproteste, oder die Chancen und Gefahren der neuen Gentechnik geht. Eine ganze Handvoll Fremdsprachen - inklusive einem allmählich immer besseren Französisch - ist da durchaus hilfreich Als langjähriger Amerikaexperte hat er die USA von den schwarzen Ghettos in LA bis zu den Villenvierteln in Boston bereist, US-Eliteunis und Armeebasen von innen kennen gelernt: Die USA waren für Auslandsreporter Konrad Kramar immer ein Land, an das er sein Herz verlieren konnte - trotz Antiterrorwahn, Trump und religiöser Fanatiker. Mehr als 20 Jahre war er vor dem für den KURIER unterwegs, vom Iran bis nach Spanien oder Tschechien, begleitet von langjähriger Erfahrung mit Krisen und Katastrophen. Als Buchautor wirft er lieber einen Blick in die heimische, oder auch die europäiche Geschichte, etwa in Büchern wie "Die schrulligen Habsburger", "Mission Michelangelo", oder "Neue Grenzen, offene Rechnungen"

Kommentare