Karos, Burberry Logos, Pumas

Wieso Burberry aus der Mode ist und Abercromby & Fitch überrascht

Bunte Karos statt Aristo-Chic. Burberry wollte hip sein und scheiterte. Wie andere auch. Doch das einst verpönte Label Abercromby & Fitch hat wieder Erfolg.

Eine elegante, schon etwas in die Jahre gekommene Dame aus Wien-Hietzing will plötzlich hip sein. Und vor allem den jungen Menschen gefallen. Sie entledigt sich ihrer Kostüme und Perlenketten. Statt dessen trägt sie bunte Sneakers, Kapperl und dreht auf einmal schrille TikTok-Videos. Und die Begeisterung aus dem Umfeld hält sich in Grenzen.

Eine abstruse, weit hergeholte Geschichte? Nein. Genau das ist dem Luxuslabel Burberry passiert. Dort wollte man 2018 das aristokratisch-elitäre Image loswerden – und holte den Italiener Riccardo Tisci als Kreativdirektor. Er hatte Givenchy bereits mit viel Streetwear und vielen Stars wiederbelebt.

Doch seine Ära verlief anders als erwartet. Das seit 1901 bestehende Reiter-Logo ersetzte er durch plakative Großbuchstaben. Und der erhoffte frische Wind durch jünger wirkende Kleidung blieb ein laues Lüftchen. Zudem traf der Brexit das Unternehmen hart. Einkaufstouristen bekamen ihre Mehrwertsteuer nicht mehr zurück.

Daniel Lee sollte Burberry cool machen

Dann sollte es der Brite Daniel Lee richten, der 2022 als neuer Kreativdirektor vorgestellt wurde. Er hatte schon bei Bottega Veneta für auffallende Mode – und gute Zahlen – gesorgt. Bei Burberry spielte er mit dem Burberry-Karo und färbte es knallbunt ein.

©REUTERS/HENRY NICHOLLS

„Mir ist es wichtig, dass Burberry als Marke die Brücke vom Fußball bis zur königlichen Familie schlägt“, sagte Lee. Eine Kehrtwende: Hatte sich das Unternehmen doch jahrelang von Fans der Arbeiterklasse oder Hooligans distanziert, die mit Schals und Kappen mit dem markanten Tartanmuster ins Stadion gingen oder gar auf den Straßen Stunk suchten. 

Gleichzeitig stiegen die Preise für Einzelstücke in astronomische Höhen. Während die Modewelt wohlwollend reagierte, wollte sich die Begeisterung bei den Kunden nicht so recht einstellen. Zumindest, was die Verkaufszahlen betrifft.

Wie das Bellevue-Magazin der NZZ berichtete, antwortete Lee auf die Frage, was das Schwierigste an seinem Job sei: Burberrys breites Publikum. Das sei Fluch und Segen zugleich. „Wenn man versucht, es allen recht zu machen, kann man es am Ende niemandem recht machen. Als Designer muss man einen eigenen Standpunkt haben.“ Man könne nicht ewig einen einfachen Trenchcoat machen.

Im abgelaufenen Quartal brach der Umsatz um ein Fünftel ein, die Dividende wurde gestrichen. Nun soll das Angebot für die Kernkundschaft wieder vertrauter werden.

Auch dieses Luxuslabel scheiterte

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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