
Mini-Me-Style: Warum der Mama-Tochter-Partnerlook bedenklich ist
Prinzessin Kate und Charlotte ziehen die Blicke auf sich, wenn sie ähnlich gekleidet sind. Der Trend hat aber auch eine bedenkliche Seite.
Auf den Partner modisch abgestimmt zu sein, ist schon längst nicht mehr genug. Der Dresscode ist von den Eltern auf die Kinder ausgeweitet worden. Prinzessin Kate stimmt sich mit Tochter Charlotte (10) mit schöner – und äußerst medienwirksamer – Regelmäßigkeit ab. Zuletzt fuhren sie bei der königlichen Geburtstagsfeier „Trooping the Colour“ gemeinsam in der Kutsche vor (siehe Foto oben).
Die Parallelen waren nicht zu übersehen: Charlottes Kleid war nur einen Farbton heller als das aquafarbene Catherine-Walker-Mantelkleid der Mutter, beide waren weiß akzentuiert. Nicht immer sind sich die beiden so ähnlich, aber so gut wie immer korrespondieren bei gemeinsamen Auftritten die Outfits.
„Mini-Me“ (deutsch „Kleines Ich“) nennt sich der Look, der auch Charlène von Monaco und Tochter Gabriella (10) zuletzt wieder wohlwollende Mode-Berichterstattung einbrachte. Bei den Kardashians hat das Styling schon in der zweiten Generation Tradition. Kim Kardashian treibt das mit Tochter North (12) auf die Spitze. Etwa, als sie sie schon als Kleinkind in farblich abgestimmten Pelz steckte oder 2022, als Mutter und Tochter mit ähnlichem Nasenketterl zur Haute-Couture-Show von Jean-Paul Gaultier kamen.
Als Sängerin Beyoncé im Rahmen ihrer aktuellen Tour mit Tochter Blue Ivy (13) im Mini-Me-Look auf der Bühne stand, tanzte der Kardashian-Clan in passenden silbernen Outfits zum Zuschauen an – von Oma bis Enkelkind.

Kim Kardashian mit Tochter North West 2022 bei der Jean-Paul Gaultier Haute-Couture-Show mit Nasenketten.
©APA/AFP/-Auch auf Social Media ist der Trend ein Dauerbrenner und garantiert Likes. Auf Instagram findet man zum Hashtag #mommyandme Millionen Treffer.
Erste Mutter-Tochter-Kollektion ist über 100 Jahre alt
Eine neue Entwicklung ist der Mini-Me-Look nicht. Jeanne-Marie Lanvin, Gründerin des Luxuslabels Lanvin, soll laut Vogue die erste gewesen sein, die eine Mutter-Tochter-Kollektion entwarf, schon im Jahr 1908. Inzwischen ist der Trend am Kinderspielplatz ums Eck angekommen und keine Randerscheinung unter Superreichen mehr.
Kinder als "Elemente des Familienbrandings"
Diese Mode scheidet die Geister. Im Fall von Instagrammern und Stars wird mit dem offensiv zur Schau gestellten Familienidyll sehr erfolgreich um Aufmerksamkeit gebuhlt. „Kinder sind keine Kinder mehr – sie sind Elemente des Familienbrandings“, beschrieb Michael Solomon, Modepsychologe und Marketingprofessor an der Saint Joseph’s University in Philadelphia die extremsten Auswüchse in der Washington Post.
Auf der anderen Seite zeigt der Mutter-Tochter-Look Zusammengehörigkeit und enge familiäre Bindung. Töchtern und Müttern macht es Spaß, sich aufeinander abzustimmen. Auf die gesteigerte Nachfrage hat auch die Modeindustrie schon reagiert. Immer mehr Marken bieten zur Damenmode die passenden Kindermodelle an. Umgekehrt erweitern Kindergeschäfte ihr Angebot für Erwachsene. Geschäfte wie das „Petite Marie“, das in Wien schneidert, sind überhaupt auf Mutter-Tochter-Outfits oder Looks für die ganze Familie spezialisiert.
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