Lust durch vegane Ernährung: Libido von Frauen steigt bei pflanzlicher Kost
Wie viel Einfluss Ernährung auf Sexualität hat, zeigt sich in der Dokumentation "You Are What You Eat“, die derzeit auf Netflix läuft. Demnach steigert eine herbivore Ernährung die Libido – und das in einem beachtlichen Ausmaß.
Es ist Veganuary, ein Monat, der 2014 ins Leben gerufen wurde, um über vegane Ernährung aufzuklären und die Vorteile ins Licht zu rücken. Dem zum Anlass werden derzeit einige Studien zur veganen Ernährung thematisiert. So auch ein kürzlich durchgeführtes Experiment, das zum einen die gesundheitlichen Aspekte einer herbivoren Nahrung behandelt und zum anderen untersucht, wie sich diese Ernährungsform auf die Sexualität auswirkt.
Forscher der Stanford University in Kalifornien wollten die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährungsweise nachweisen. Dafür haben sie 22 eineiige Zwillinge zur Studie eingeladen, die alle gesund waren und keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten. Sie stellen die idealen Versuchsteilnehmer dar. Denn die Probanden haben nicht nur einen identen genetischen Hintergrund, sondern teilen sich auch die gleiche Erziehung und Umgebung. Somit können unterschiedliche Umwelteinflüsse auf das Individuum ausgeschlossen werden.
Ein Zwilling jedes Paares ernährte sich vier Wochen lang streng vegan von einem Essenslieferdienst, während der andere eine "Allesfresser“-Diät einhielt. Nach Ablauf der ersten vier Wochen wurde jeder Zwilling gebeten, die zugewiesene Diät weitere vier Wochen fortzusetzen. Nur mit dem Unterschied, das eigene Essen zuzubereiten, statt es vom Lieferservice zu bestellen.
Eine verbesserte Gesundheit
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass eine vegane Ernährung zwar gesünder ist als eine omnivore, allerdings waren die Teilnehmenden weniger zufrieden mit ihren Mahlzeiten als Fleischesser. So sank nicht nur der LDL-Spiegel bei den Zwillingen, die sich vegan ernährten, auch ihr Diabetesrisiko senkte sich und sie verloren mehr Gewicht als die Allesfresser (durchschnittlich 4,2 Pfund mehr).
Die Unzufriedenheit mit den veganen Speisen könnte auf die Gewohnheit zurückgeführt werden. Bekannte Geschmäcker wie etwa vom Fleisch fallen weg und werden durch ähnliche ersetzt. Bis sich die Geschmacksknopsen daran gewöhnt haben, vergeht einige Zeit.
Doch eine pflanzliche Ernährung wirkt sich nicht nur positiv auf die körperliche Gesundheit aus. Es soll sich laut neuesten Erkenntnissen auch einen Effekt auf die weibliche Libido zeigen.
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Pflanzliche Kost als Lustbringer
Die Forscher der Standford University konnten im Rahmen ihrer Untersuchungen nachweisen, dass eine pflanzliche Ernährung die weibliche Libido um bis zu 383 Prozent steigern konnte. Enthüllt wurde diese neuen Erkenntnisse in der Netflix-Dokumentation "You Are What You Eat“.
Zu dem Ergebnis kamen die Forscher, nachdem sie den Libido-Spiegel weiblicher Zwillingspaare gemessen haben, während diese sich Pornos ansahen. Zunächst sahen die Frauen einen Dokumentarfilm über Vögel. Im Anschluss wurden sie gebeten, sich einen Pornofilm ihrer Wahl anzusehen.
Das Experiment wurde einmal durchgeführt, bevor die Frauen auf eine vegane Ernährung umstellten und einmal nach den acht Wochen Diäteinhaltung, um so zu messen, wie sich vegane Nahrung auf den Sexualtrieb auswirkt.
Es zeigte sich, dass die Frauen, die sich rein pflanzlich ernährten, einen Anstieg bei der Libido verzeichneten. Die Standford-Wissenschaftler können allerdings nicht genau erklären, wieso sich vegane Kost so drastisch beim Lustempfinden abzeichnet. Sie stellten allerdings die Theorie auf, dass gewisse Nährstoffe in den Gemüsesorten dafür verantwortlich waren, da diese die Durchblutung der Genitalien verbessern.
Fehlende Ergebnisse auf männlicher Seite
Es zeigte sich also, dass eine pflanzliche Ernährung das Lustempfinden von Frauen steigern kann. Wie es bei Männern aussieht, ist allerdings nicht erforscht. Untersucht wurde in diesem Zusammenhang lediglich die Verbindung zwischen einer erektilen Dysfunktion und veganer Kost. Die Studie der National Health and Nutrition Examination Survey kam dabei zu dem Schluss, dass eine pflanzliche Ernährung mit einem geringeren Risiko einer erektilen Dysfunktion verbunden ist.
Neueste Untersuchungen der Universität Würzburg haben jedoch gezeigt, dass Männer eine vegane Ernährung ablehnen, aus Furcht "unmännlich“ wahrgenommen zu werden. Die Studienteilnehmer wurden gebeten, auf einer Skala von eins bis sieben vier vegane Mahlzeiten danach zu bewerten, wie sie für Frauen und für Männer geeignet seien.
Die Studienergebnisse zeigten, dass Mahlzeiten wie ein veganer Burger, Carbonara oder Salat eher als für Frauen geeignet wahrgenommen wurden. Während die andere Hälfte der Studienteilnehmenden, denen eine eher "männliche“ Sprache zur Beschreibung von Nahrung vorgelegt wurde (wie etwa "Beast Burger“), das Essen als etwas weniger für Frauen geeignet bewerteten. Außer bei veganen Produkten. Die galten insgesamt passender für Frauen als für Männer. Die Forscher vermuten dahinter den Einfluss gezielten Marketings.
Doch das gilt nicht für alle Studienteilnehmenden: Wie sich rausstellte, wird nur die männliche Einschätzung von der Sprache beeinflusst. Frauen hingegen legten keinen Wert auf die verschiedenen geschlechterspezifischen Beschreibungen. Den Grund dafür sehen die Forscher in den kulturellen Stereotypen und traditionellen Geschlechterrollen, denen Männern nach wie vor mehr nachhängen als Frauen.
Vielleicht veranlasst ja die Forschung zur Libido-Steigerung der Frauen durch eine pflanzliche Ernährung bei Männern ein Umdenken, sodass Wissenschaftler künftig auch hier ansetzen und Studien durchführen können.
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