Lustspitzen: Warum Brustwarzen hart werden und wie man sie noch nennen kann

Welcher Muskel bewirkt eigentlich, dass Brustwarzen hart werden? Und weshalb fällt uns für so etwas Schönes kein erotischeres Wort ein?

Immer Ärger mit den Nippeln, wie eine relativ neue Studie, die in „Evolutionary Behavioral Sciences“ veröffentlicht wurde, zeigt. Demnach würden Frauen mit erigierten Brustwarzen als weniger intelligent, unmoralischer und promiskuitiver wahrgenommen werden.

Was soll man zu so viel Schwachsinn auf einen Haufen nur sagen? Als könnten sich weibliche Menschen aussuchen, was die Brustwarzen gerade tun. Dass sie steif werden, unterliegt keinem bewussten Prozess. Es passiert aus dem Nichts, im Supermarkt, beim Eis essen, während man ein unglaublich langweiliges Mail an jemanden schreibt oder für eine Prüfung lernt.

Die Nerven der Brustwarze sind hochempfindlich, reagieren auf zarte Berührungen, zum Beispiel durch den Stoff einer Bluse oder eines Pullovers, auf Temperaturänderungen und auf Gedanken. Alles auch eine Frage des Zyklus – in dessen zweiter Hälfte Östrogene dafür sorgen, dass die Nippel intensiver durchblutet und damit sensibler werden.

Der schönste Grund, warum das passiert, ist sexuelle Erregung. Je nach Typ sind Frauen diesbezüglich mehr oder weniger erregbar und empfindsam, wir bewegen uns hier aber definitiv in der erogenen Zone. Mitunter geistert dazu das (seltene) Phänomen des "Nippel-Orgasmus" herum, samt passender Knabber-Leck-Streichel-Anleitung.

Eh super, niemand sollte jedoch enttäuscht sein, wenn’s nicht klappt. Immerhin fand man mit Hilfe eines Kernspintomografen heraus, dass bei Stimulation der Brustwarzen im Gehirn jene Areale anspringen, die auch beim Drücken und Streicheln der Klitoris oder der Vulvalippen "aufleuchten". Mittlerweile haben Forscher sogar spezielle Nervenzellen entdeckt, die dafür sorgen, dass sich Brustwarzen aufrichten – und ja, nur so: Auch Männer sind Brustwarzenbesitzer, bei denen würde man allerdings nie auf die Idee kommen, sie seien doofer, nur weil sich ihre Nippel sichtbar verhärten.

Mitunter geistert dazu das (seltene) Phänomen des „Nippel-Orgasmus“ herum, samt passender Knabber-Leck-Streichel-Anleitung. Eh super, niemand sollte jedoch enttäuscht sein, wenn’s nicht klappt.

Die richtige Wort-Wahl

Dabei spielt das Stresshormon Noradrenalin eine Rolle – es führt dazu, dass sich die "Haarbalgmuskeln" zusammenziehen, so wie auch bei Gänsehaut. Beides können Menschen nicht beeinflussen, diese Reaktion lässt sich weder wegdenken noch mit Hilfe eines Anti-steife-Brustwarzen-Mantras wegmeditieren.

Wenn ich darüber nachdenke, kommt mir noch ein weiterer, wie mir scheint, wesentlicher Gedanke in den Sinn: die Sprache. "Es gibt wohl kein Thema auf der Welt, das derart von merkwürdigen Bezeichnungen durchsetzt ist, wie die Sexualität", schreibt Klaus Heer in seinem Buch "WonneWorte". Auch die Schriftstellerin Benoîte Groult machte sich dazu Gedanken: "Die Sprache zeigt sich wenig hilfreich, wenn man die Verzückung der Liebe ausdrücken will."

Manches klingt tatsächlich linkisch und blöd, wie zum Beispiel die Warze auf der Brust. Warze ist einfach ein grausliches Wort, nichts an der Brust hat sich so eine Verschandelung verdient. "Knospe, Himmelsbeere oder Liebesaug, zum Beispiel, klingen viel musikalischer", schreibt Heer. Und verweist auf seine Sammlung von insgesamt 47 Synonymen für den weiblichen Nippel. Nicht alle wirken auf mich ansprechend, wie etwa „Klingelknopf“ oder „Kuttelfleckchen“.

Ersteres lässt mich an den Postmann, denken, der zwei Mal klingelt, weil er mir eine Mahnung in die Hand drücken muss. Bei zweiterem fällt mir nur Kuttelfleck-Suppe ein, die ich gar nicht mag. Auch zu "Nulp" und "Nupsis" sage ich nein, klingt zu sehr nach einer Rückkoppelung in die orale Phase. Originell finde ich "Begeisterungsknöpfe" und "Mietzen". Schön: "Liebesspitzen", "Zuckerhütchen" und "Schmetterlingsblüten".

Lustvoll in den Sommer.

Das eigene Tempo, den eigenen Stil finden – über Sehnsüchte und Bedürfnisse reden, Sexualität mit allen Sinnen genießen, hinderliche Glaubenssätze transformieren: Dazu macht die Wiener Sexualberaterin Nicole Siller ab 11. April erneut ihren Frauenlust-Kurs, diesmal in zwei Varianten, frauen.lust intensiv, vier Wochen oder frauen.lust deep & slow in der Acht-Wochen-Version. Info: lebendich.at/frauenlust.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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