Der Marilyn-Monroe Effekt: Warum Gen Z an der Popikone festhält

Marilyn Monroe ist das archetypische Sexsymbol des 20. Jahrhunderts. Über 40 Jahre nach ihrem Tod, wird sie nun erneut zur Ikone einer jungen Generation.

Die US-Schauspielerin Marilyn Monroe war ihrer Zeit eine der bekanntesten und meistfotografierten Frauen der Welt. In den 1950er-Jahren wurde sie zum Weltstar und dank ihres Aussehens, auch zu dem Sexsymbol einer ganzen Generation. 

Sie gilt als Popikone, Kultfigur und Legende, die neben Salvador Dalí auch andere Künstler wie Andy Warhol oder James Gill inspirierte. Zahlreiche Musiker schrieben Lieder über Monroe. Frauen wollten sein, wie sie und auch heute beschäftigt ihr Leben noch immer die Menschen.

Besonders die Gen Z - Personen, die zwischen 1996 und 2000 geboren wurden - hält nach über 40 Jahren nach ihrem Tod an der Ikone fest. Warum das so ist, erfahrt ihr hier.

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Die heutige Gen Z steht immer wieder in der Kritik: Sie sei arbeitsscheu, verwöhnt, abhängig vom Smartphone und generell viel zu empfindlich und verweichlicht. Zum Großteil stammen die negativen Stimmen aus den Reihen älterer Generationen, die Neues ablehnen. Doch im Verlauf der Menschheitsgeschichte zeigt sich: Dieser Generationenkampf ist kein Phänomen der Neuzeit. Er besteht schon immer.

Die Gen Z hingegen hat kein Problem sich dem Zeitgeist vergangener Tage zu bedienen, wie man beim Marilyn-Monroe-Effekt sehen kann.

Selbstvertrauen, besseres Aussehen und Anziehungskraft

Der Marilyn-Monroe-Effekt bezieht sich auf eine Mischung aus Sinnlichkeit, Selbstvertrauen und zeitloser Schönheit. Wie die Namensgeberin es vorlebte, geht es um magnetisches Charisma und eine kokette Verletzlichkeit, die sympathisch macht. Die heutige Gen Z nutzt diesen Effekt für ihre Bestrebungen nach modernem Feminismus und Körperpositivität

Ursprünglich wurde der Begriff "Marilyn-Monroe-Effekt“ von der Frau des Fotografen von Monroe geprägt, Amy Greene. Wieder ins Gedächtnis gerufen, hat ihn allerdings eine TikTok-Nutzerin aus Kanada namens Mikaela Wilson. Die 21-jährige Psychologiestudentin erklärt ihren Followern, wie sie mithilfe des Marilyn-Monroe-Effekts mehr Selbstvertrauen erlangt hat und ein besseres Aussehen erreichte. Bisher wurde der Clip über eine Million mal gesehen. 

"Ich habe es zum ersten Mal in einem meiner Psychologiekurse erfahren, und was es ist, ist ein psychologisches Phänomen, das erklärt, wie Marilyn Monroe von Norma Jeane Mortenson, die nur ein durchschnittlicher, alltäglicher Mensch war, zu Marilyn Monroe wurde“, heißt es im Clip. "Sie konnte im Grunde in genau demselben Outfit herumlaufen und völlig unbemerkt ihren Besorgungen nachgehen, oder sie konnte ihre Marilyn-Persönlichkeit annehmen und die Leute kamen auf sie zu, die Leute erkannten sie und sie stand plötzlich im Rampenlicht.“ 

Laut Wilson beziehen sich Psychologen auf diesen Effekt, wenn sie ihren Patienten erklären, dass Selbstvertrauen in Wirklichkeit davon abhängt, wie man sich selbst präsentiert. Demnach entsteht Attraktivität vor allem durch Körpersprache. "Früher hatte ich wirklich Probleme mit Selbstvertrauen und Selbstliebe, und dann habe ich versucht den Marilyn-Effekt in meinen Alltag zu integrieren, und mir ist aufgefallen, dass er die Art und Weise, wie Leute auf mich reagieren, und damit auch meine Einstellung zu mir selbst wirklich veränderte.“

Der Marilyn-Monroe-Effekt in der Praxis

Der Marilyn-Monroe-Effekt fußt auf vier Säulen: Aussehen, Selbstvertrauen, Sinnlichkeit und Weiblichkeit sowie Verletzlichkeit

1. Aussehen

Marilyn Monroe stand für einen glamourösen Stil. Rote Lippen, figurbetonte Kleidung und ein Eyeliner-Wing erinnern an die 50er-Jahre.

2. Selbstvertrauen

Ihr müsst nicht unbedingt extrovertiert oder besonders auffällig sein, sondern lediglich das Gefühl von Selbstbewusstsein und Ausgeglichenheit vermitteln. Das gelingt am besten mit einer geraden Körperhaltung, erhobenen Kopf und einer herausgestreckten Brust. 

3. Sinnlichkeit und Weiblichkeit

Seid wie Marilyn und habt keine Angst vor Sinnlichkeit. Nehmt eure eigene Sexualität an, ohne euch davon definieren zu lassen. 

4. Verletzlichkeit

Neben ihrem Image als Sexsymbol war Marilyn vor allem für ihre Verletzlichkeit bekannt. Seid ehrlich gegenüber eurer Unvollkommenheit und lasst Gefühle zu. So wirkt ihr authentischer. 

Wilson erklärt in ihrem Video, wie es ihr gelungen ist, den Marilyn-Monroe-Effekt umzusetzen: "So habe ich es gemacht – mehr lächeln und warmherzig sein, freundlich sein, aufrichtig nett zu den Menschen sein, eine gute Haltung einnehmen, aufrecht sitzen, aufrecht stehen, sich selbstbewusst zeigen, den Menschen in die Augen schauen beim Hände schütteln.“ 

Die negativen Seiten des Marilyn-Monroe-Effekts

Beim Versuch der Popikone nachzueifern, kann es passieren, dass sich manche Leute zu sehr hineinsteigern. Dann geht das Ganze nach hinten los. Wer sich zu sehr bemüht, eine andere Person zu sein oder anderen Personen zu gefallen, kann den Kontakt zur eigenen Identität verlieren. 

Beim Umsetzen der Methode sollte nicht vergessen werden, dass Marilyn Monroe eine Kunstfigur ihrer Zeit darstellt. Sicherlich sind einige ihrer Merkmale auch heute noch gefragt, doch sollte das Ganze für die moderne Zeit und für einen selbst übersetzt werden. 

Das Anstreben unerreichbarer Ideale führt schlussendlich zu psychischen Problemen, wie etwa Angstzustände oder Depressionen. Deswegen ist es wichtig, das richtige Maß zu finden und sich selbst nicht aufzugeben. 

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