Laut Forschung: So lang dauert der durchschnittliche Sex wirklich

Wissenschafter haben gemessen, wie lange der Liebesakt durchschnittlich dauert. Dafür hatten 500 Paare vier Wochen rund um die Uhr Sex. Was dabei herauskam.

Die Welt der Intimität ist riesig. Sex zwischen zwei Menschen immer individuell. Dennoch haben sich Wissenschafter die Frage gestellt, wie lange der Liebesakt dauern sollte. Dabei standen sie vor einigen Herausforderungen. Immerhin sind die Grenzen der Intimität bemerkenswert undefiniert.

Die bisher genaueste wissenschaftliche Methode zum Timing von Sex, ist die Anfangs- bis Endzeit eines Mannes, die von der Erektion bis zum Höhepunkt reicht.

Das bedeutet aber auch, wenn wir uns an die Wissenschaft wenden, um endgültige Antworten zu erhalten, entgehen uns nuancierte Momente wie ein längerer Kuss oder kokette Berührungen. Doch Sex, der Stunden vor dem Sex selbst stattfindet, kann die Wissenschaft noch nicht messen.

Um dennoch zu einem Ergebnis zu kommen, haben die Wissenschafter die Dauer vom Eindringen des Penis‘ bis zur männlichen Ejakulation untersucht. 500 Paare haben sich dafür bereit erklärt, vier Wochen lang rund um die Uhr Sex zu haben. Die Studie wurde im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht. Was das große Schlafzimmer-Stoppuhr-Experiment ergeben hat.

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Beim Experiment zeigte sich, die Dauer variiert stark. Von flotten Begegnungen, die nur 33 Sekunden dauerten bis hin zu 44-minütigen Liebesspielen. Der errechnete Mittelwert ergab schließlich, dass Paare durchschnittlich 5,4 Minuten miteinander schlafen.

Dabei gab es keine erkennbaren Auswirkungen auf die Dauer, wenn es um die Benutzung oder das Weglassen eines Kondoms ging. Auch zwischen beschnittenen und unbeschnittenen Männern wurde kein Unterschied festgestellt, in Bezug auf ihre "Ausdauer“.

Lediglich beim Alter zeigte sich: Je jünger das Paar, desto schneller war der Liebesakt vorbei.

Doch es gibt Länderunterschiede

Die Wissenschafter haben ebenfalls erhoben, welche Nationalität am längsten und welche am kürzesten miteinander intim wurden. Dabei zeigte sich, dass türkische Paare Sprinter zu sein scheinen. Sie brauchen durchschnittlich 3,7 Minuten für Sex.

Damit waren sie ein Bruchteil schneller als Paare aus den Niederlanden, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.

Variablen, die die Dauer des Sex beeinflussen

Sex ist weit mehr als die reine Penetration. Es ist ein Netz aus Physiologie und Emotionen. Dennoch gibt es Variablen, die die Dauer beeinflussen:

1. Der Geist

Die Länge der sexuellen Intimität wird unter anderem vom Leistungsdruck bestimmt. Warum? Wenn man zu verkopft herangeht und sich über die Dauer im Vorfeld schon Gedanken macht, kann das den Liebesakt beschleunigen. Angst aktiviert die "Kampf-oder-Flucht“-Reaktion unseres Körpers. Die kann die Fähigkeit, die Erregung aufrechtzuerhalten, beeinträchtigen.

Auch Stress und Erschöpfung sind bestimmende Faktoren. Das in derartigen Situationen ausgeschüttete Cortisol führt laut Studien zu einer geringeren Libido. Und so zu kürzeren sexuellen Sitzungen.

Schlussendlich sind Vertrauen, Intimität und die emotionale Verbindung zum Partner ebenfalls für die Länge und Qualität entscheidend. Eine positive Dynamik zwischen Menschen kann das Erlebnis verbessern. Ungelöste Spannungen hingegen führen zu einer Verkürzung.

2. Der Körper

Ebenfalls entscheidend für die Länge des Sex ist der Hormonspiegel. Testosteron spielt dabei sowohl für Männer als auch Frauen eine wichtige Rolle bei der Libido. Schwankungen können die Intimität erheblich beeinflussen.

Auch Neurotransmitter wie Serotonin oder Dopamin spielen eine Rolle. Ein schnelles Ejakulieren kann beispielsweise auf das Serotoningleichgewicht zurückzuführen sein.

Weitere Einflussfaktoren sind Drogen und Alkohol. Während Alkoholkonsum Hemmungen abbaut, kann ein übermäßiger Genuss das Erhalten oder Aufrechthalten der Erektion und so das Erreichen des Orgasmus verhindern.

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Körperkenntnisse sind ebenfalls wichtig. Wer seinen Körper kennt, kann längere oder angenehmere Interaktionen haben. Eine ebenfalls im Journal of Sexual Medicine veröffentlichte Studie behandelt die durchschnittliche Dauer von Einzelpersonen, die benötigt wird, um getrennt voneinander zum Höhepunkt zu kommen. Das Ergebnis: Männer benötigen im Durchschnitt 5 Minuten und 7 Sekunden. Eine weitere Untersuchung zeigte, Frauen kommen hingegen erst bei 13 Minuten und 41 Sekunden zum Orgasmus.

3. Gesundheit und andere medizinische Gründe

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können einen direkten Einfluss auf die Verweildauer im Schlafzimmer haben. Auch die Einnahme von Medikamenten spielt eine Rolle. Je nach Wirkstoff können sie zu einer Verzögerung der Ejakulation führen oder die Leistungsfähigkeit der Libido verringern.

Abschließende Worte

Schlussendlich ist es ganz egal, wie lange Sex dauert, solang er in Consent miteinander geschieht und die Beteiligten auf die gegenseitigen Bedürfnisse achten. 

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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