Wie die Angst, immer single zu sein, zu ungesunden Gewohnheiten führt
Singles wollen es meistens nicht sein und auch Personen in Beziehungen haben Angst davor, wieder allein zu sein. Was die Forschung dazu sagt.
Man kennt es: die Scham, single zu sein. Ständig fragt die Oma nach, ob nun schon ein Partner oder gar ein Baby am Horizont zu erwarten ist. Oder aber, man befindet sich gerade in einer Beziehung, sollte eigentlich wunschlos glücklich sein, ist es aber nicht. Die Angst, single zu sein und dann vielleicht dafür mitleidig geächtet zu werden, ist aber zu groß.
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Angst vor der Alternative
Viele träumen ja von dem Gedanken "Was wäre, wenn...?". Was wäre, wenn man den Traumjob bekommt? Was wäre, wenn man morgen durch Zufall den Traumpartner trifft? Doch es gibt nicht nur Hoffnungen: Denn was wäre, wenn man nie einen geeigneten Partner findet oder nur einen, der "schlechter" ist als der Ex? So ist laut Forschung für viele Menschen ein Singleleben mit negativen Vorurteilen behaftet. Wenn man einen Partner hat, wirkt man schließlich erwachsener, man blickt in die Zukunft anstelle im Hier und Jetzt auf der Stelle zu treten. Und nicht nur das Singleleben, sondern auch das Schlussmachen an sich ist ein unangenehmer Prozess, den viele lieber vermeiden möchten.
Ungesunde Verhaltensweisen
Nicht nur, dass man sich aus Angst vor dem Singedasein vor Entscheidungen drückt, laut Forschung können dadurch auch ungesunde Verhaltensweisen entstehen. So geben sich Partner in einer Beziehung, die Angst vor dem Singledasein haben, eher mit niedrigen Standards zufrieden.
Mehrere Studien haben das Phänomen "Settling" untersucht. Dabei senken Personen ihre Standards, um eine unangenehme Alternative zu vermeiden, auch wenn es ihnen langfristig gesehen wahrscheinlich nicht guttut. Außerdem fanden Forschende heraus, dass vor allem Frauen sich mental ablenken, um sich nicht mit ihrem Singlesein beschäftigen zu müssen. Dafür beschäftigen sie sich oftmals wieder mit einem Expartner und sehen die Möglichkeit nicht, sich in der neu gewonnenen Freiheit weiterzuentwickeln und neue Interessen zu suchen. Auch "Breakup-/Makeup-Sex" ist laut Forschung vor allem beliebt unter denen, die sich vor dem Singleleben fürchten. Zwar kann das eine Beziehung erneut aufleben lassen, doch wahrscheinlich braucht es hierfür eine andere Motivation, als sich vor dem Solo-Dasein zu drücken.
Single-Shaming
Menschen, die single sind, müssen sich teilweise eine Menge seltsame Sprüche anhören. Wer möchte schon gerne "allein" sein. Es hilft demzufolge nicht, dass die Singles gesellschaftlich niedriger angesehen werden als diejenigen in einer Beziehung. Das sogenannte Single-Shaming ist wenig erforscht. Vermutlich rührt das Phänomen daher, dass man die Vorteile des Single-Lebens leicht übersieht. So deutete das Ergebnis einer experimentellen Studie darauf hin, dass es keine negativen Folgen hat, wenn man über die positiven Aspekte des Single-Seins nachzudenken. Umgekehrt verhält es sich aber dann, wenn man über die negativen Aspekte nachdenkt. Dabei gibt es doch erwiesenermaßen genügend Positives.
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