Guido Tartarotti

Sprachpannen-Jahresrückblick, Teil 1: Getarnt als Bananen

Halbierte Touristen, rohe Autos und das Außenrind.

Wir alle sind bemüht, Fehler zu vermeiden. Fehler sind ärgerlich. Sie sind aber gleichzeitig auch Geschenke in Sachen unfreiwilliger Humor, die uns das Leben macht. Deshalb hier, wie jedes Jahr, der Rückblick auf die  kuriosesten Sprachpannen des Jahres:

„Österreich: Touristen halbiert“ meldete die Krone. Eine tragische Geschichte, die nicht ohne Folgen blieb. Der KURIER musste berichten: „Kurzarbeit für 1,16 Beschäftigte“.

Autos schrecken vor nichts zurück, mussten wir 2021 erfahren. Meinbezirk.at schrieb: „Ein 56-jähriger Rieder krachte mit seinem Auto in das Auto eines 18-jährigen Schärdingers. Dieses stand allerdings unter Drogeneinfluss.“ Eine logische Konsequenz davon: „Ein bislang unbekannter Täter schleuderte aus einem vorbeifahrenden Pkw ein rohes Auto auf eine 46-jährige Mopedlenkerin“ (NÖN). In weiterer Folge musste die „Wiener Außenrindautobahn gesperrt“ werden, meldete der ORF-Teletext.

„Öl auf die Mühlen des Demo-Organisators“, stellte der KURIER fest: Man soll eben kein Wasser ins Feuer gießen.

Grundsätzlich wurde im abgelaufenen Jahr ein erhöhtes Aggressionspotenzial festgestellt. TV-Media schrieb: „Der dorfbekannte Unsympath Benedikt wurde vom Hochstand angeschossen und liegt seitdem im Koma.“ Ob der schießwütige Hochstand gefasst werden konnte, blieb ungeklärt. „Hundesitter von Lady Gaga angeschossen“, berichtete die Krone. Aber nicht nur die Sängerin zeigte sich angriffslustig, auch ihre Hunde selbst: „Zwei der Hunde entführten die Männer“, schrieb Oe24.

Kein Wunder, dass da auch die Exekutive zu ganz neuen Methoden greifen muss, um des Verbrechens Herr zu werden: „Getarnt als Bananen, stellten die Beamten in den vermeintlichen Obstkisten nicht weniger als 740 Kilo Kokain sicher“, wusste die Krone. Polizisten werfen sich in Schale, sozusagen.

Nächste Woche: Teil 2 mit Wurst und frischen Prisen.

Guido Tartarotti

Über Guido Tartarotti

Guido Tartarotti wurde, ohne vorher um Erlaubnis gefragt worden zu sein, am 23. Mai 1968 zur Mödlinger Welt gebracht. Seine Eltern sind Lehrer, und das prägte ihn: Im anerzogenen Wunsch, stets korrekt und dialektfrei zu sprechen, glaubte er bis in die Pubertät, Vösendorf heiße eigentlich Felsendorf. Das Gymnasium Perchtoldsdorf, wo es damals u. a. eine strenge Einbahnregelung für die Stiegenhäuser gab, verzichtete nach einigen Verhaltensoriginalitäten seinerseits nach der fünften Klasse auf seine weitere Mitarbeit. Also maturierte er in der AHS Mödling-Keimgasse. 1990 begann er in der KURIER-Chronikredaktion. 1994 wurde er Leiter der Medienredaktion, ein Jahr darauf auch der Kulturredaktion. Beide Positionen legte er 2004 zurück, um wieder mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

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