Merci, Cher!
Liebeskummer sollte nicht an Mr. Idiot verschwendet werden.
Oh Gott, Liebeskummer! Entsetzlich. Warum haben Männer immer zur Weihnachtszeit separatistische Tendenzen – dann nämlich, wenn lauter harmonietrunkene Paare sich im Werbefernsehen ständig leuchtenden Blickes gegenseitig Merci-Riegel in den Mund schieben? F lag in der Embryo-Position auf meinem Sofa. Sie wehklagte in einer Dimension, die einem bei achtzig Grad in der Waschmaschine geschleudertem Lottosechser-Schein angemessen wäre, aber für den Kurti maßlos übertrieben! Ehrlicherweise war der Mann eine Notlösung gewesen. Nach drei Tinder-Katastrophen war er ihr aber offensichtlich wie ein Erlösungsfantasien zustellender Amazon-Bote vorgekommen. Ich fand ihn nett, harmlos, aber tödlich langweilig, er besaß ein Schmäh-Volumen wie ein nach drei Gnadengesuchen abgewiesener Insasse eines Todesstrafentrakts und schoß jedem Satz ein „odrrr?”hinterher. Von Liebeskummer hatte ich dem Himmel sei Dank schon lange nicht mehr, aber es war für mich immer die Hölle gewesen. Bei der Frage „Wer möchte gerne volles Kanonenrohr leiden?“ habe ich bei der Vergabe laut „Hier” geschrieen und bis zum büschelweisen Ausreissen der Haare so ziemlich alle schmerzbedingte Entgleisungen absolviert. Meist war ich von den Männern meines Lebens verlassen worden, in der Regel zugunsten von Frauen, die zwei bis drei IQ-Größen, aber auch zwei bis drei Kleidergrößen weniger hatten. In jedem Fall möchte ich jenen Frauen gerne Jahrhundert-Abos von Fleurop zukommen lassen, denn diese Typen, die mich in den seelischen Hades gestürzt hatten, hätten sich „on the long run” als extrem betreuungsintensiv erwiesen. Ich habe es aber gern lustig mit Männern, deswegen habe ich ein absolutes Faible für Zweiwohnsitzer-Beziehungen mit Freiraum-Pflege. Aber so oder so sollte man sich Chers Weisheit zur Brust nehmen, die da sagte: „ You are fucked, if you try to make Mr. Idiot Mr. Right!”
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