Was sich auf der Waage zeigt, wenn man am Abend weniger isst

Eine aktuelle Studie untersuchte die morgendliche und abendliche Kalorienzufuhr von 30 übergewichtigen Studienteilnehmern.

"Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein Edelmann und Abendessen wie ein Bettelmann": Viele Generationen lebten mit dem Ratschlag, die größte Mahlzeit in der Früh einzunehmen. Denn am Morgen sei das Verdauungssystem ausgeruht und brauche Energie. Was morgens verspeist werde, sei bis zum Abend wieder verbrannt. Und abends sollte man sowieso nicht mit vollem Magen schlafen gehen.

Versuche mit Tieren hatten bisher die Annahme gestützt, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme eine Gewichtszunahme verhindern kann. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann zwar kurzfristig erfolgreich sein, ein langfristiger Abnehmerfolg bleibt aber oft aus.

Wissenschafter aus Großbritannien wollten wissen, ob solch eine Diät für eine bessere Gewichtsabnahme taugt. Für die aktuelle Studie der University of Aberdeen untersuchte sie die morgendliche Kalorienzufuhr von 30 übergewichtigen Studienteilnehmern.

Im Schnitt waren die 16 männlichen und 14 weiblichen Studienteilnehmer 50,9 Jahre alt und 95,4 Kilogramm schwer.

Die 30 Probanden unterzogen sich zwei vierwöchigen kalorienbeschränkten, aber isoenergetischen Diäten zur Gewichtsabnahme: Die tägliche Kalorienzufuhr wurde wie folgt aufgeteilt: In der Früh 45 Prozent, zu Mittag 35 Prozent, am Abend 20 Prozent der Kalorien sowie 20 Prozent in der Früh, 35 Prozent zu Mittag und 45 Prozent am Abend. (Hier kann man die Studie auf Englisch nachlesen.)

Die Ergebnisse

Der Zeitpunkt der täglichen Kalorienzufuhr wirkte sich auf den Appetit und das Hungergefühl aus, ohne dass sich der Energiestoffwechsel bei gesunden, fettleibigen Personen verändert hat. Beide Varianten führten zu einer ähnlichen Gewichtsabnahme, ohne Unterschiede im Energiestoffwechsel.

Jene, die in der Früh mehr Kalorien zu sich genommen hatten, verspürten weniger Appetit und Hungergefühl.

Fazit: "Wir konnten keine Unterschiede im täglichen Gesamtenergieverbrauch oder im Ruheumsatz im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Kalorienverteilung nachweisen und auch keinen Unterschied im Gewichtsverlust. Die Teilnehmer, die sich morgens vollwertig ernährten, berichteten über ein deutlich geringeres Hungergefühl. Somit kann ein großes Frühstück die Unterdrückung des Appetits stärken und damit die Einhaltung der Gewichtsabnahme unterstützen."

Anita Kattinger

Über Anita Kattinger

Leidenschaftliche Esserin. Mittelmäßige Köchin. Biertrinkerin und Flexitarierin. Braucht Schokolade, gute Bücher und die Stadt zum Überleben. Versucht die Welt zu verbessern, zuerst als Innenpolitik-Redakteurin, jetzt im Genuss-Ressort.

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