"ÜberLeben": Die Beatles als Polka
Auf der Suche nach dem Glück.
Die Perchtoldsdorfer Heide ist in dichten Nebel gehüllt. Es ist schon dunkel, es regnet und es ist kalt. Mein Freund G. und ich stolpern durchs Gemüse, das heißt, ich stolpere, G. kennt hier jeden Grashalm.
Warum sind wir bei diesem unwirtlichen Wetter hier draußen (schlimmer wären nur noch Graupelschauer, das schlimmste Wort, das die Meteorologie sich je ausgedacht hat)? G. hat einen Welpen, einen portugiesischen Wasserhund, und der muss regelmäßig raus. Der Hund rast durchs Gelände, schnüffelt hier, schnüffelt da, wälzt sich im Gras und ist höchst vergnügt. Klar, er ist ein Wasserhund, und nass ist es zur Genüge. Mit einem Wort: Der Hund wirkt glücklich.
G. und ich beginnen eine Diskussion darüber, ob Hunde glücklich sein können, ob sie so ein Gefühl überhaupt empfinden können, oder ob sie halt zufrieden sind, wenn sie Futter, Familienanschluss und genügend Auslauf haben.
Menschen können glücklich sein, so viel ist klar. Oft scheinen sie aber nicht zufrieden zu sein, denn sie jagen dem Glück hinterher.
Wo finden wir Glück? In Beziehungen? Das kann schwierig sein, wenn man die Verantwortung für sein eigenes Glück dem anderen aufbürdet. Im Sport? Das kann anstrengend werden, und dann freut sich der Orthopäde. In der Musik? Das kann enttäuschend sein – wobei, das neue Rolling-Stones-Album wächst mit jedem Hören.
Irgendwann hat jemand gesagt: Glück ist, wenn der Schmerz nachlässt. Ich hielt das lange für einen klugen Spruch. Mittlerweile glaube ich nicht mehr daran. Heute denke ich, Glück ist, wenn man sich selbst mag.
Ich betrachte den Wasserhund, der sich gerade im Schlamm wälzt und denke mir: Ja, der mag sich. Leider kann er nicht sprechen, um uns Menschen sein Geheimnis zu verraten. Langsam gehen G. und ich wieder nach Hause, auf ein Glas Wein bzw. ein alkoholfreies Bier.
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