Laufen macht glücklich: Wie der (Wieder-) Einstieg gelingt

Aller Anfang ist schwer, doch wenn man den inneren Schweinehund überwunden hat, macht es richtig Spaß. Wichtig ist ein sanfter Einstieg.

Endlich ist es draußen wieder wärmer. Die Fitnessstudios sind zwar großteils noch zu, aber die Lust auf Sport steigt mit den ersten warmen Frühlingsstrahlen. Vor allem Laufen bietet sich an. Es ist gesund, Glückshormone werden ausgeschüttet und laut Studien wird bei regelmäßigem Training über mehrere Monate hinweg sogar das Gedächtnis gestärkt.  
Doch wie soll man beginnen, damit man sich zum einen nicht überanstrengt und sofort die Lust verliert und es zum anderen aber auch sinnvoll ist? 

Energie. „Der beste Motivationsgrund ist der, dass ich mich einfach nicht mehr wohlfühle“, sagt Sportmediziner Robert Fritz. „Wenn man dann wieder mehr Bewegung macht, merkt man schnell, das ist nicht anstrengend, das macht uns nicht kaputt, sondern es gibt uns Energie“, sagt Fritz.   „Die größte Gefahr beim Anfangen ist, dass ich zu viel will. Ich habe früher sogar regelmäßig was gemacht, vielleicht zwei Mal die Woche Fußball oder Tennis gespielt, vielleicht war ich sogar schon regelmäßig laufen. Und die meisten Menschen machen denselben Fehler: Sie starten genau dort, wo sie aufgehört haben“, sagt der Sportmediziner. Und das gehe gar nicht. „Der Körper verliert relativ schnell an Leistungsfähigkeit,  man muss wieder bei Null beginnen.“  Eine Hilfe für den Einstieg kann auch der PAR-Q-Test sein (siehe Infobox). 

 

Nur nicht übertreiben und ruhig langsam anfangen. Wichtig ist, dass man sich nach dem Sport wohlfühlt 

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Niedrige Intensität

Das Wichtigste wäre, dass zum Einstieg 80 Prozent des Ausdauertrainings, das man in einer Woche macht, relativ anspruchslos sind. „Da darf es ruhig auch sein, dass man nach einer lockeren Laufeinheit heimkommt und sich denkt, das wird jetzt nichts gebracht haben, weil ich überhaupt nicht   kaputt bin.“ Einfach nicht zu viel vornehmen und regelmäßig laufen, mindestens 2-mal bis 3-mal die Woche, rät Fritz. „Entscheidend ist, dass man nach dem Sport ein angenehmes Gefühl hat. Und wenn das gut läuft, wenn es Spaß macht, dann kann man die Dosis steigern – ruhig Woche für Woche.“ 

Dr. med. univ. Robert Fritz,  Sportarzt

©Sportordination

Dabei sollte man zuerst eher die Umfänge erhöhen, zum Beispiel    öfter in der Woche einmal fünf bis zehn Minuten mehr. „Oder man versucht, einmal in der Woche etwas länger zu laufen. Wenn das  gut funktioniert, mein Bewegungsapparat sich langsam daran gewöhnt hat, nichts in den Knien  oder sonst wo weh tut, dann kann man auch die Intensitäten weiter steigern. Wichtig ist,  aufs Körpergefühl zu hören.“

PAR-Q-Fragebogen

Der PAR-Q-Fragebogen (Physical Activity Readiness Questionnaire) soll helfen, herauszufinden, ob vor Beginn der körperlichen Aktivität ein Arzt aufgesucht werden sollte.  Bei einem Alter zwischen 35 und  60 Jahren ist eine sportärztliche Vorsorgeuntersuchung sinnvoll. Bei einem Alter über 60 Jahren sollte in jedem Fall eine solche ärztliche Untersuchung vorgenommen werden. Falls Sie eine oder mehrere Fragen mit JA beantwortet haben, sollten Sie sich, bevor Sie sportlich aktiv werden, von  Ihrem Arzt beraten lassen. 

1 Herz
Hat euch jemals ein Arzt gesagt, ihr hättet etwas am Herzen und euch Bewegung und Sport nur unter ärztlicher Kontrolle empfohlen?

2 Brustschmerzen
Hattet ihr im letzten Monat Schmerzen in der Brust in Ruhe oder bei körperlicher Belastung  (Anstrengung)?

3 Atmung
Habt ihr Probleme mit der Atmung in Ruhe oder bei körperlicher Belastung?

4 Schwindel
Seid ihr jemals wegen Schwindel gestürzt oder habt ihr schon jemals das Bewusstsein verloren?

5 Gelenke 
Habt ihr Knochen- oder Gelenkprobleme, die sich unter körperlicher Belastung verschlechtern könnten?

6 Blutdruck
Hat euch jemals ein Arzt ein Medikament gegen hohen Blutdruck oder wegen eines Herzproblems oder Atemproblems verschrieben?

7 Andere Gründe
Kennt ihr irgendeinen weiteren Grund, warum ihr nicht körperlich/sportlich aktiv sein solltet?

Oliver Scheiber

Über Oliver Scheiber

Geboren im Salzburger Pinzgau hat es mich zwecks Studium nach Wien verschlagen. Seit 2004 beim Kurier, zuerst in der Chronik als Producer und Gerichtsberichterstatter tätig, später Chef vom Dienst. Seit 2016 im Ressort Thema, seit September 2020 Ressortleiter.

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