Wiener Kaffeehäuser: Die besten Spots in und rund um die Innenstadt
Die Wiener verbringen ihre Freizeit gern in den Räumlichkeiten der Kaffeehäuser. Ein Überblick über die Hotspots der Bundeshauptstadt.
Schon der österreichische Schriftsteller und Journalist Alfred Polgar sagte seiner Zeit: "Ins Wiener Kaffeehaus geht man, wenn man allein sein will, dazu aber Gesellschaft braucht.“ Mit diesem Satz hat er vermutlich so gut wie kein Zweiter Charme der Lokalitäten abgebildet.
Kaffeehäuser in Wien sind Kult. Sie sind eine Institution und werden sowohl von Anwohnern als auch von Touristen wertgeschätzt. Nicht umsonst zählt das Wiener Kaffeehaus zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. "Die Kaffeehäuser sind ein Ort, in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht“, so die zentrale Begründung der Organisation.
Dem stimmen wir zu. Wir stellen euch daher Kaffeehäuser vor, die man in Wien gesehen haben sollte.
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Was euch erwartet:
Traditionelle Kaffeehäuser
Cafés in der Wiener Innenstadt
Kaffeehäuser rund ums Zentrum
Traditionelle Kaffeehäuser
1. Café Sperl
In der Nähe des berühmten Wiener Naschmarkts, in der Gumpendorfer Straße, befindet sich das Café Sperl, das nach den Entwürfen der Ringstraßenarchitekten Gross und Jelinek für Jakob Ronacher erbaut wurde. Wer das Etablissement betritt, begibt sich auf eine Zeitreise, denn im Kaffeehaus scheint die Zeit still zu sehen. Seit 1880 finden sich hier Menschen ein. Darunter Berühmtheiten wie die Erzherzöge Josef Ferdinand und Karl Ferdinand. Seitdem hat sich an der Einrichtung nur wenig geändert – glücklicherweise!
Café Sperl, Gumpendorfer Straße 11, 1060 Wien
cafesperl.at
2. Café Hawelka
Was haben Hans Moser, Udo Jürgens und Andy Warhol gemeinsam? Sie alle waren zu Gast im Café Hawelka, das sich in der Nähe des berühmten Stephansplatzes befindet. Es wird auch heute noch von der Familie Hawelka geführt, wie es einst die Eigentümer Leopold und seine Frau Josefine Hawelka vor 80 Jahren taten. Besonders beliebt bei Gästen sind die berühmten Buchteln, die mit Marmelade gefüllt sind.
Café Hawelka, Dorotheergasse 6, 1010 Wien
hawelka.at
3. Café Schwarzenberg
Das Café Schwarzenberg ist Wiens ältestes Ringstraßencafé, dass zum ersten Mal seine Türen 1861 öffnete. Auch heute noch wird ihre Tradition mit Leidenschaft und Sorgfalt weitergeführt, sodass das Kaffeehaus inzwischen seit Jahrhunderten einen festen Platz in der österreichischen Gastronomiekultur einnimmt. Auf der Speisekarte finden sich typische Wiener Gerichte wie Apfelstrudel, Wiener Schnitzel oder Sachertorte.
Café Schwarzenberg, Kärtner Ring 17, 1010 Wien
cafe-schwarzenberg.at
Cafés in der Wiener Innenstadt
1. Café Central
"Es gibt Kaffeehäuser und es gibt das Café Central“ – so der Slogan des Lokals, indem sich schon Leo Trotzki, Sigmund Freud und Stefan Zweig aufgehalten haben. Im Jahr 1876 eröffnete das Café Central und wurde schnell zum Hotspot für Dichter und Denker ihrer Zeit. Heute findet man hier typische Speisen aus der Wiener Küche sowie süße Versuchungen aus der hauseigenen Patissière.
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Café Central, Herrengasse/ Strauchgasse, 1010 Wien
cafecentral.wien
2. Café Prückel
Eine Zeitreise in die 50er-Jahre macht man, wenn man das Café Prückel betritt. Das Café an der Ringstraße ist seit 1903 Bestandteil der Wiener Kaffeehauskultur. In traditionsreicher Atmosphäre finden Besucher dort alles, was ein Wiener Kaffeehaus ausmacht: Wiener Küche, Kaffeespezialitäten und Zeitungen der wichtigsten Medienhäuser.
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Café Prückel, Stubenring 24, 1010 Wien
prueckel.at
3. Café Landtmann
Das Café Landtmann feierte im Oktober 2023 sein 150-jähriges Jubiläum. Aufgrund seiner Lage in der Nähe des Parlaments und Rathauses sind viele Politiker im Kaffeehaus zu Besuch. Aber auch Schauspieler des benachbarten Burgtheaters finden sich dort immer wieder ein – und das nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Speisekarte.
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Café Landtmann, Universitätsring 4, 1010 Wien
landtmann.at
Kaffeehäuser rund ums Zentrum
1. Café Eiles
Das Café Eiles hat ebenfalls eine lange Geschichte. Eröffnet hat es im Jahr 1901, weswegen es zu den ältesten Kaffeehäusern Wiens zählt. Aufgrund seiner Nähe zum Rathaus und Parlament gehen auch hier Politiker ein und aus. 2016 wurde das Café modernisiert, ohne dabei den typischen traditionellen Charme aufzuheben.
Café Eiles, Josefstädter Straße 2, 1080 Wien
cafe-eiles.at/
2. Café Schopenhauer
Ein Klassiker unter den Wiener Kaffeehäusern, indem über Jahrzehnte der Kaffeehausstil erhalten und revitalisiert wurde. Das Café Schopenhauer gilt als kulinarischer und sozialer Treffpunkt des Grätzels. Hier treffen sich nicht nur Bridge-, Tarock- und Schachspieler, sondern auch Liebhaber von Kunst und Literatur. Das spiegelt sich auch auf der Speisekarte wider, denn die einzelnen Produkte tragen die Namen berühmten Denkern und Denkerinnen wie etwas Simone de Beauvoir oder Rosa Luxemburg.
Café Schopenhauer, Staudgasse 1, 1180 Wien
cafeschopenhauer.at
3. Café Dommayer
In Hietzing befindet sich dieses beliebte Vorstadtcafé. Einst musizierten hier Johann Strauss Vater und Sohn sowie Josef Lanner. Bei einem Besuch können die Gäste köstliche Torten, Kuchen, Konfekt und warme Mehlspeisen aus eigener Produktion zu Kaffee- und Teespezialitäten genießen.
Café Dommayer, Dommayergasse 1, 1130 Wien
oberlaa-wien.at/standorte/standort-dommayer
Wer hätte das gewusst? Fakten über die Wiener Kaffeehäuser
1. Das Wiener Kaffeehaus zählt zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
2. Das Glas Wasser zum Kaffee ist inklusive, da man ursprünglich den benutzten Kaffeelöffel im Wasserglas ablegte.
3. Selbst am Zentralfriedhof befindet sich ein Kaffeehaus.
4. Der Sessel-Klassiker Nr. 14 von Thonet gilt als traditioneller Wiener Kaffeehaus-Stuhl.
5. Es gibt einen Ball für Kaffeehausbesitzer.
6. Das Kaffeehaus wurde 1873 im Rahmen der Weltausstellung in Wien bekannt.
7. Erst 1984 gab es die erste Espresso-Maschine in einem Kaffeehaus.
8. Billard war ein beliebtes Spiel in den Kaffehäuisern - selbst Mozart spielte gerne eine Partie.
9. Der Legende nach wurden 1683, während der Zweiten Türkenbelagerung, Säcke mit seltsamen Bohnen gefunden, die zunächst für Kamelfutter gehalten wurden. Der Offizier Georg Franz Kolschitzky habe schließlich die Säcke an sich genommen und das erste Kaffeehaus gegründet. Das ist allerdings falsch. Diese Lüge wurde von Gottfried Uhlich 1783 in in seiner Chronik "Geschichte der zweyten türkischen Belagerung Wiens, bey der hundertjährigen Gedächtnißfeyer“ in die Welt gesetzt. Tatsächlich erteilte Kaiser Leopold I. 1685 einem Armenier namens Johannes Theodat als Dank für seine Dienste die Erlaubnis ein Kaffeehaus zu eröffnen.
10. Gebrühter Kaffee trägt in Wien die Bezeichnung "Karlsbader", benannt nach der dafür nötigen Stockwerkskanne, der "Karlsbader-Kanne".
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