Wasser fließt aus dem Wasserhahn in ein Glas

Was man beim Wasser Trinken falsch machen kann

Wasser wirkt sich auf den Geschmack von Speisen und Getränken aus und verliert durch falsche Lagerung an Qualität. Eine Wassersommelière klärt auf.

Wasser ist nicht gleich Wasser, erklärt Wassersommelière Gerlinde Mock. „Wassertrinken hat viel mit Emotion zu tun. Wir sind alle davon geprägt, was wir kennen und gewohnt sind.“

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Wasserarten sind groß, genau wie deren Wirkung. Mock, die u. a. auch Weinakademikerin ist, baut ihre Verkostungen mit Wein, Spirituosen, Bier, Kaffee und Tee deshalb rund ums Wasser auf, weil eben nicht alles überall dazu passt. Im Gegenteil. Das Geheimnis liegt in der konstanten Mineralstoffkombination und dem Kohlensäuregehalt von Mineralwasser. Dem KURIER hat Mock erklärt, worauf es beim Wasser ankommt. 

Man unterscheidet Leitungswasser, Mineralwasser und Heilwasser, erklärt die Expertin. Der Großteil unseres Leitungswassers ist zwischen ein und 20 Jahre alt. Unser Leitungswasser ist grundsätzlich sehr gut, darf aber, um genussfähig zu sein, laut Gesetz aufbereitet werden, das ist für natürliches Mineralwasser streng verboten. 

Herb, säuerlich oder austrocknend: Die breite Geschmackspalette des Wassers

Mineralwässer reifen bis zu Jahrtausenden in unterirdischen Quellen. In Österreich gibt es hauptsächlich mittel bis hoch mineralisierte Mineralwässer. Der Mineralisierungsgrad gibt die Konzentration der im Wasser gelösten Mineralstoffe an und bestimmt den Geschmack des Wassers.

In der Blindverkostung schmeckt man diese Mineralstoffe auch heraus. Schmeckt es bittersüß, ist das das Magnesium. Wirkt das Wasser herb und leicht austrocknend am Gaumen, liegt das am Kalzium.  Hydrogenkarbonat macht das Mineralwasser weich, Kohlensäure macht einen säuerlichen Geschmack im Mund.  
 

Wassersommeliere Gerlinde Mock

Wassersommelière Gerlinde Mock 

©Verena Hinteregger

Nicht jedes Wasser passt zu jedem Wein

Die geschmacklichen Unterschiede von Mineralwässern sind wichtig, um zu wissen, zu welchen Speisen oder anderen Getränken das jeweilige Wasser passt. „Wenn ich eine Weinmischung zubereite, verwende ich Mineralwasser, das nicht zu hoch mineralisiert ist“, erklärt die Sommelière, „sonst kann es passieren, dass der Rotwein an Farbe und Geschmack einbüßt. Weiße und rote Spritzer werden klassisch mit Sodawasser hergestellt, also Leitungswasser mit mindestens vier Gramm pro Liter Kohlensäure imprägniert.“ 

Gerbstoffe in Rotweinen mit Barrique-Ausbau vertragen sich hingegen nicht mit Kohlensäure. „Es entsteht ein unangenehmes Gefühl im Mund.“ Das gilt auch für Kaffee. Zu Schokoladendesserts hingegen passen hochmineralisierte Mineralwässer gut.  Hier schafft die Kohlensäure einen Gegenpol zur Süße.  

Das Empfinden von Kohlensäure ist laut Mock etwas sehr Subjektives. „Wenn sehr viel Kohlensäure im Wasser ist, kann es sein, dass die Kohlensäure Aromen von Getränken und Speisen maskiert. Wenn es richtig schön prickelt, dann werden andererseits die Geschmacksknospen gereinigt und man kann Getränke und Speisen beim nächsten Bissen wieder besser wahrnehmen.“ 

Die richtige Lagerung

Wie bei allen Getränken ist auch beim Wasser die Lagerung wichtig; man sollte es an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahren. Das gilt umso mehr, wenn man Mineralwasser in Plastikflaschen kauft. „Eine PET-Flasche gehört nicht ins Licht und schon gar nicht in die Sonne. Die Kohlensäure entweicht auch schneller.“
 

Über Marianne Lampl

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Geboren im Burgenland, für den Besuch einer Kunstschule mit 13 Jahren nach Wien gekommen. Studierte dann Jahre später in Graz doch Journalismus und arbeitete schließlich in Wien beim ORF, bei Heute und PULS24.at, unter anderem als Ressortleiterin für Szene, Lifestyle, Entertainment und Kultur. Seit 2024 bei freizeit.at.

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