So gelingt eine flaumige Focaccia zu Hause

Boutique-Bäcker Georg Öfferl erklärt, worauf es bei der Zubereitung zu Hause ankommt.

Vor wenigen Wochen ging eine Schlagzeile um die Welt: In der Ruinenstadt Pompeji habe man das Abbild der Ur-Pizza entdeckt – wir haben berichtet. Der Blick auf das Fresko offenbart mediterrane Zutaten und Speisen auf einem silbernen Tablett: Der Teigfladen ist fruchtig – eventuell mit Granatapfel und Datteln – belegt. Doch um eine Pizza kann es sich nicht handeln, denn Paradeiser kamen erst Hunderte Jahre später mit der Entdeckung Amerikas nach Europa.

Der für die Pizza nötige Büffelmozzarella entstand wahrscheinlich erst im 16. Jahrhundert. Viel eher dürfte es sich um die Urform der Focaccia handeln: Die dicke, flaumige Krume macht das Weißbrot, das aus den gleichen Zutaten wie Pizza hergestellt wird, so unwiderstehlich.

Belegt ist das Fladenbrot mit Datteln und Granatapfelkernen. Angerichtet ist die 2000 Jahre alte Speise auf einem Silbertablett, darauf auch ein Glas Wein, Früchte und der Zweig eines blühenden Erdbeerbaums.

©APA/AFP/Parco Archeologico di Pompei pre/HANDOUT

Ursprünglich stellte die ligurische Spezialität einen Teil des italienischen Frühstücks dar und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Zwischenmahlzeit. Besonders gerne belegen die Italiener das Fladenbrot mit Oliven, Paradeisern, Zwiebeln oder mit Rosmarin. Der Name leitet sich vom lateinischen Begriff "focus" für Herd ab – die Römer nannten den Teigfladen panis focācius, übersetzt also "in der Herdasche gebackenes Brot".

Der Begriff Focaccia geht auf das Jahr 1300 zurück.

Trend Focaccia

Erst vor Kurzem eröffnete in der Wiener Innenstadt mit dem Il Bosso eine Tagesbar, die sich auf das Weißbrot spezialisiert hat: Hier wird das dicke Fladenbrot aufgeschnitten und mit pikanter oder süßer Füllung serviert.

Viel ist bei der Zubereitung zu Hause nicht zu beachten, wie der Boutique-Bäcker Georg Öfferl im Interview erklärt. Er setzt besonders gerne auf Varianten mit saisonalem Belag: "Das Brot schmeckt herrlich und gelingt jedem: Für den Teig braucht es lediglich Mehl, Wasser, Salz, Germ und Olivenöl. Nach dem Vermischen der Zutaten sollte der Teig über Nacht im Kühlschrank gehen."

Rezept: Einfache Focaccia

Vorbereitung: 12 h
Zubereitung: 1,5 h
Portionen: 4

Zutaten

1 Würfel Germ, 100 ml Olivenöl
3 TL Salz, 900 g Weizenmehl
6 EL Olivenöl zum Beträufeln, Salz

  1. Germ mit 600 ml lauwarmem Wasser vermischen. Öl, Salz und Mehl hinzufügen. Alles zu einem glatten Teig verarbeiten und abgedeckt im Kühlschrank 12 h gehen lassen
  2. Herausnehmen und den Teig 1 h bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Ofen auf 225° vorheizen. Teig vierteln und 4 Fladen formen
  3. Backbleche einölen. Je 2 Teigfladen auf ein Blech setzen. Hände mit Öl einreiben und Dellen in die Fladen drücken
  4. Optional: Jetzt nach Geschmack belegen
  5. Mit Salz bestreuen, 15 Min. goldbraun backen

Zubereitungs-Tipp: Hände mit Öl einreiben

Wenn man am nächsten Tag doch nicht zum Backen kommt, ist das kein Problem: Der Teig bleibt bis zu drei Tage im Kühlschrank haltbar. Vor dem Backen sollte die Focaccia eine Stunde bei Zimmertemperatur ruhen: "Dann die Hände mit Olivenöl einreiben, die Ecken formen, mit den Fingerknöcheln Vertiefungen eindrücken und salzen."

In der Backstube bäckt Öfferl das Weißbrot kurz bei 300 Grad in einer Backwanne. Zu Hause reicht ein eingefettetes Backblech aus.

Wer das Fladenbrot mit Oliven belegen will, kann dies vor dem Backen tun. "Man kann sich ruhig kreativ austoben: Ich belege gerne mit Kimchi."

Anita Kattinger

Über Anita Kattinger

Leidenschaftliche Esserin. Mittelmäßige Köchin. Biertrinkerin und Flexitarierin. Braucht Schokolade, gute Bücher und die Stadt zum Überleben. Versucht die Welt zu verbessern, zuerst als Innenpolitik-Redakteurin, jetzt im Genuss-Ressort.

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