Polentapizza und pikante Buchten: So überraschend sind Alltagsgerichte

Ofengerichte sind praktisch, und sie helfen auch noch beim Zeitsparen. Christina Bauer zeigt, wie überraschend bodenständiges Essen sein kann.

Warum kann nicht auch einmal ein Risotto aus dem Backofen kommen? Oder sogar Marillenknödel? In der Alltagsküche neigt man dazu, immer dasselbe zu machen. Man weiß schließlich: es funktioniert. Aber immer dasselbe essen ist auch fad. Dabei reichen im Grunde schon kleine Veränderungen, um für Abwechslung und Überraschung bei Tisch zu sorgen. Für Christina Bauer gelingt das am besten unter Einsatz ihres "liebsten Küchenhelfers“, dem Backofen. "Er macht es möglich, dass man nicht die ganze Zeit am Herd stehen muss und die Zeit für andere Dinge nutzen kann.“

Praktisch und vielseitig

Die Salzburger Kochbuchautorin ist vor allem mit ihren unkomplizierten Brot- und Kuchenrezepte bekannt geworden. Sie weiß aber auch aus eigener Erfahrung mit ihrer vierköpfigen Familie: "Kochen muss man jeden Tag, Backen darf man.“ So entstand die Idee für ein Kochbuch mit Alltagsrezepten. Sie sollten gut vorzubereiten sein und für Familien passen. Dafür seien Ofengerichte einfach ideal. "Solche Gerichte sind einfach unglaublich praktisch und vielseitig.“ Ein weiterer gewichtiger Faktor: "Man muss nicht immer aufpassen, ob eh nichts anbrennt.“

Zeitfaktor

Zeit spart man nicht nur während das Gericht – egal ob Auflauf oder Pizza – im Rohr seiner Vollendung entgegenbäckt. Es beginnt bereits vorher. "Manches kann man schon am Vorabend vorbereiten und braucht es dann nur mehr in den Ofen zu schieben.“ Teige, etwa für Pizza, Flammkuchen, Quiches oder Strudel, knetet Bauer überhaupt gleich auf Vorrat und friert ihn ein. Hervorgeholt werden diese Basiszutaten dann an „besonders vollgepackten Tagen“: „Da muss ich mich dann nur mehr um den Belag kümmern.“

Zudem wollte Christina Bauer zeigen: Pizza & Co gehen zwar immer, sie sind aber nur eine Möglichkeit, den Kosmos Backofengerichte auszuloten. Denn da geht noch viel mehr. "Die Recherche an diesem Buch hat auch meinen eigenen Horizont sehr erweitert“, gesteht sie im Gespräch mit dem KURIER. Und wie kommt sie auf Ideen wie etwa, Buchteln statt mit Powidl mit Äpfeln zu füllen – oder überhaupt mit gebratenen Zwiebeln.

Ideen entstehen beim Kochen

"Viele Ideen entstehen direkt während ich koche. Oft überlege ich dann, dass das Gericht doch auch anders funktionieren müsste.“ So passiert zum Beispiel bei den gebackenen Marillenknödeln. „Die mache ich normalerweise immer im Dampfgarer.“ Sie verwendet dafür Erdäpfelteig – der sich gut für Ofengerichte eignet und kocht die Knödel eben nicht in Wasser am Herd, sondern schiebt sie mit einem süßen Übergusses ins Backrohr. Das sorgt nicht nur für die gewünschte Flaumigkeit, sondern verleiht den Knödeln auch noch einen Hauch von Knusprigkeit. Und ergibt eine Melange aus Bekanntem mit Aha-Effekten am Gaumen.

(Fast) Alles geht

Andere Rezepte wie die Pizza aus Polentateig lernte Christina Bauer selbst erst dank einer ihrer Mitarbeiterinnen kennen. "Sie geht so schnell und schmeckt immer allen.“ Ungewöhnliche Kreationen sorgen dann bei den Essern für Überraschungsmomente und bleiben Familie wie Gästen in Erinnerung. Oder wären Sie schon auf die Idee gekommen, ein Gemüserisotto oder Rindsuppe im Backofen zuzubereiten?

Im Grunde gibt es nur ganz wenige Gerichte, die sich nicht im Backofen zubereiten lassen. Gerade bei Fleischgerichten kann man je nach Zeitbudget entscheiden. "Da hat man die Wahl.“ Wozu sich Christina Bauer meist entschließt, ist wenig überraschend - das Backrohr. "Ich nehme gern weniger Hitze, lasse das Gericht dafür länger drin. Vor allem Fleisch wird dadurch besonders mürb.“

Rezept: Polentapizza

Für die Pizzen 400 g Milch, etwas Salz, 200 g Polenta (feiner Maisgrieß), 10 g Parmesan. Für den Belag 2 Zwiebeln, 6 Cocktailtomaten, 200 g geriebener Käse. Nach Belieben eine Handvoll Rucola zum Bestreuen

1/ Milch aufkochen, salzen und die Polenta sowie den Parmesan unterrühren. Köcheln lassen, bis die Polenta etwas eingedickt ist. Am besten noch warm in runder Form auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen
2/ Zwiebeln schälen und und in Ringe schneiden. Die halbierten Cocktailtomaten, geriebenen Käse und die Zwiebelringe auf die Polenta streuen
3/ Im vorgeheizten Backrohr bei 200  C Heißluft etwa 20 Minuten backen
4/ Vor dem Servieren mit dem Rucola bestreuen

Gebackene Marillenknödel

Für den Erdäpfelteig: 500 g Erdäpfel (mehlig), 150 g Weizenmehl Type 700, 20 g weiche Butter, 1 Ei, 1 Prise Salz, 8 Marillen. Für den Guss je 250 g Milch und flüssiges Schlagobers, 100 g Zucker
20 g Butter für die Form

1/ Erdäpfel in der Schale kochen, schälen, noch heiß passieren, auskühlen lassen
2/ Mit den restlichen Teig-Zutaten verkneten. Den Teig in acht Teile teilen und rund ausrollen. Je eine Marille damit umhüllen und Knödel formen
3/ Knödel in einer gefetteten Auflaufform  im vorgeheizten Backrohr bei 180 C ca. 50 Minuten backen
4/ Für den Guss die Zutaten vermischen und kurz aufkochen lassen. Nach der Hälfte der Backzeit den Guss über die Knödel gießen und fertig überbacken

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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