
Küchenduell: Thermomix gegen Kenwood
Das deutsche Verbraucherportal „Imtest“ untersuchte, welche der angesagten Küchenmaschinen mit Kochfunktion in der Praxis besser abschneidet.
Von Lotta Kinitz
Küchenmaschinen mit Kochfunktion wollen Nutzerinnen und Nutzern den Kochalltag vereinfachen. Dazu kombinieren sie diverse Funktionen und bieten zudem Schritt-für-Schritt-Rezepte, mit denen im Idealfall Zeit und Platz in der Küche eingespart werden können. Denn Mixer, Pürierstab, Küchenwaage, Kochtopf, Dampfgarer und Ähnliches werden nicht mehr benötigt.
Wie einfach der Platzhirsch Thermomix TM7 von Vorwerk zu bedienen ist und ob der preislich idente Duell-Partner von Kenwood im Test mithalten kann, hat Imtest, das Verbraucherportal der Funke Mediengruppe, geprüft.
Eckdaten
Der Thermomix TM7 geht zweifelsohne als Champion ins Test-Rennen: Ein Küchengerät, das so bekannt ist wie wohl kaum ein anderes. Doch es polarisiert stark. Die einen lieben es, die anderen fragen sich: Muss das sein? Der große Marktstart im Frühjahr wurde so aufwendig inszeniert wie sonst nur neue Produkte von iPhone-Hersteller Apple.
Was den neuen TM7 vom Vorgänger TM6 unterscheidet, ist in erster Linie das neue Design. Die typische Thermomix-Form hat sich verändert, der Mixtopf hat eine Isolation erhalten, die Farbe hat sich von Weiß zu Schwarz verändert und der berührungsempfindliche Touch-Bildschirm ist auf die doppelte Größe angewachsen. Zudem fällt der runde Knopf weg, damit Nutzende wie auf einem Tablet mit dem Finger durch die Rezepte scrollen können.
Zubehör und Gulasch
Herausforderer ist der Kenwoods Cooking Chef in der Sallys Edition: Saliha „Sally“ Özcan ist eine der bekanntesten Food-Influencerinnen Deutschlands und arbeitet hier mit dem Küchengerätehersteller Kenwood zusammen. Ihre erste „eigene“ Küchenmaschine tritt optisch die Nachfolge des Cooking Chef XL Black an, wartet aber mit einigen neuen Funktionen auf – etwa einem Ringlicht über der Rührschüssel und einem beweglichen Display. Im Test fiel zunächst das sehr umfangreiche Lieferzubehör auf. Im Vergleich zum Vorwerk-Konkurrenten sind das aber nicht unbedingt zusätzliche Funktionen. Da Sallys Cooking Chef kein Schneidmesser im Topf verbaut hat, müssen etwa für Zerkleinerungsprozesse Aufsätze zum Einsatz kommen. Praktisch ist das zum Teil für bestimmte Rezepte, für die generelle Handhabung und für die Reinigung. Dafür müssen aber alle Zerkleinerungsprozesse separat stattfinden.
Um die reichhaltigen Versprechen der Hersteller auf die Probe zu stellen, bereitete Imtest mit beiden Systemen jeweils ein Rindergulasch zu. Dazu wurden Rezepte mit Schritt-für-Schritt-Anleitung genutzt, wie es sie in den zugehörigen Portalen gibt.
Rezeptportale
Um Vorwerk-Rezepte nutzen zu können, brauchen Nutzende ein kostenpflichtiges Abo für derzeit 60 Euro im Jahr, das Rezeptportal von Kenwood ist derzeit kostenlos. Dafür ist die Zahl der Kochanleitungen dort aber auch sehr übersichtlich; die Suchfunktion überzeugte im Test aber nicht. Rezepte wurden zum Teil nur mit exakten Übereinstimmungen von Name und Suchanfrage gefunden. Planungsfunktionen, etwa ein Wochenplan oder die automatische Erstellung einer Einkaufsliste, fehlen zudem.
Der TM7 konnte in puncto Kochen mit einer einfachen Handhabung punkten. Das Test-Gulasch gelang in der Laborküche schnell, einfach und mit gutem Ergebnis. Auch der Kenwood Cooking Chef Sallys Edition erntete vom Test-Team beim Verkosten sehr gute Noten für das Gulasch-Ergebnis. Etwas störend war aber bei beiden Modellen, dass trotz Multifunktionsversprechen noch viel Handarbeit nötig war. So verlangte das Rezept etwa Karotten in feinen Scheiben, statt eine Möglichkeit einzuplanen, wie das Gerät selbst diese Arbeit übernehmen kann – selbst beim Cooking Chef, dessen Zerkleinerungsprozesse von der gegebenenfalls belegten Rührschüssel unabhängig sind.
Mürbteig backen
Die Backkünste der beiden Küchenmaschinen überprüfte Imtest unter anderem mit einem Mürbeteig. Hier punktete vor allem der Thermomix TM7 von Vorwerk. Der Mürbeteig gelang schnell und gleichmäßig. Im Cooking Chef Sallys Edition brachte der Mürbteig hingegen ein enttäuschendes Ergebnis. Er wurde im Test nur unzureichend gemischt, sodass er zwar verwendbar war, sich aber viele Mehlnester fanden. Auch Schlagobers und Mandelmehl wurden probiert.
Fazit
Der Thermomix TM7 von Vorwerk konnte im Test glänzen. Vor allem in den Test-Aufgaben des Praxiseinsatzes erzielte er durchweg gute bis sehr gute Ergebnisse bei vergleichsweise geringer Lautstärke und niedrigem Stromverbrauch. Der Kenwood Cooking Chef Sallys Edition konnte da nicht mithalten. Zwar gelang das Test-Gulasch mit sehr guter Geschmacksnote, es benötigte aber auch eine längere Kochzeit. Schlagobers und Mandelmehl gelangen besser, dafür wurde der Mürbteig sehr ungleichmäßig vermischt. Insgesamt konnten das umfangreichere Zubehör des Kenwood
Cooking Chefs Sallys Edition sowie das größere Kochvolumen die Mängel nicht ausgleichen.
Info: Steckbrief der Geräte
Thermomix
Der „Ur-Thermomix“ von Vorwerk (D) kam 1971 auf den Markt und wurde ständig weiterentwickelt. Der große Erfolg kam in den 2000er-Jahren mit Touchscreens.
Der TM 7 kostet im Onlineshop 1.549 €.
Kenwood Cooking Chef
Das Multifunktionsgerät des britischen Herstellers kam erstmals 2009 auf den Markt. Es unterscheidet sich z. B. durch mehr Fassungsvermögen und eine Induktionsplatte. Die Sally-Edition kostet im Onlineshop 1.549 €.
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