Schokoladenreste nach Ostern: So verarbeiten Sie Osterhasen richtig

Noemi Krondorfer, Chefpâtissière im „Landhaus Bacher“, erklärt, wie übrig gebliebene Schokoladefiguren verarbeitet werden können – und wie sie sich von Backschokoladen unterscheiden.

Es gibt ein Leben nach Ostern - und das nicht nur im christlichen, sondern im übertragenen Sinn auch für Osterhasen aus Schokolade. In vielen Haushalten stellt sich alljährlich die Frage, was mit den nicht aufgegessenen Hohlfiguren geschehen soll, wenn der Schoko-Gusto gestillt ist.  Verwerten  also – nur  wie? Der gute, alte Schokogugelhupf ist auf Dauer auch fad.  

Kühl lagern, schnell verbrauchen

Auf jeden Fall sollte man nicht allzu lange mit dem Verbrauchen warten, denn Schokolade zählt eher zu den sensibleren Lebensmitteln und ist nicht unbegrenzt haltbar. „Am besten lagert man Schokolade kühl, bei 8 bis 14 Grad, und bei Schokolade gilt immer: So schnell wie möglich verbrauchen“, betont Noemi Krondorfer, seit kurzem Chefpâtissière im „Landhaus Bacher“ (2 Michelin-Sterne, 4 Gault&Millau-Hauben). 

Leichterer Biss durch Öle und Lecithin

Mit Schokolade kennt sich die gebürtige Wienerin aus. Sie ist bereits seit einigen Jahren  für ihre besonderen Dessertkreationen bekannt. Naturgemäß kommen bei ihr andere Schokoladen zum Einsatz. Sie erklärt, was Osterhasen von typischer Backschokolade und Kuvertüren unterscheidet: „Bei Essschokoladen wie Osterhasen sind für einen leichteren Biss oft Öl, Lecithin und andere Zusatzstoffe beigefügt. Zudem enthalten sie mehr Zucker und viel Milchpulver.“

 Daraus ergeben sich auch andere Eigenschaften bei der Zubereitung.  „Da sie süßer sind, haben sie einen geringeren Schmelzpunkt und eignet sich deshalb nicht zum Temperieren.“ Darunter versteht man eine Schmelztechnik,  die bei kontrollierten Temperaturen  unter anderem für die glatte, glänzende Oberfläche von Schokolade verantwortlich ist. 

Für Glasuren sind sie nicht geeignet
 

Aus diesen Gründen empfiehlt Krondorfer, Schokohasen – ebenso wie Schokoeier –  nicht für Glasuren zu verwenden. Ist das Schmelzen dennoch notwendig, sollte dies „nur sehr vorsichtig und bei niedriger Temperatur“ erfolgen. „Essschokoladen sollten nur in Kuchenmassen, Keksteigen und ähnlichem eingearbeitet werden“,  sagt Krondorfer. Und eben auch für die schwerere Brownie-Masse, wofür die Pâtissière ihr Rezept zur Verfügung stellt 

Osterhasen-Brownie von Noemi Krondorfer

Zutaten
Für ein Backblech (30 x 30 cm):
105 g Butter
250 g Zucker
3 Eier +1 Eigelb
110 g neutrales Öl
110 g Kakaopulver
95 g glattes Mehl
1 1/2 EL Maizena
1 TL Salz
190 g gehackte Osterschokolade

Zubereitung
- Butter schmelzen und abkühlen lassen (soll noch flüssig sein)
- Eier nacheinander hinzufügen
- Öl und Kakaopulver hinzufügen
- Mehl, Maizena und Salz unterheben
- Zuletzt die gehackte Schokolade unterheben
- Die Backform mit Backtrennpapier auslegen und den Teig einfüllen, glatt streichen, bei Ober-/Unterhitze (ca. 175 Grad) etwa 30 Minuten backen 


Bitterschokolade oder Milchschokolade?

Als Profi hat sie  naturgemäßmit Schokohasen weniger zu tun., und auch sonst gilt ihre kulinarische Schoko-Liebe nicht gerade den Osterhasen. „Ich esse am liebsten dunkle Schokolade mit viel Säure – deswegen auch nicht wirklich Osterhasen. Falls aber doch, entscheide ich mich für einen ohne Palmöl und Sojalecithin.“ 

Milchschokoladen sind fragiler zu verarbeiten


Es ist übrigens ein Trugschluss, dass in der Patisserie Bitterschokolade für viele Belange besser geeignet ist als Milchschokolade, sagt Krondorfer. „Schokoladen mit Milchanteil sind nur etwas fragiler in der Verarbeitung.“ 

Apropos Verarbeitung: Das Internet liefert gar nicht so wenig Verwertungsmöglichkeiten für Osterhasen. Neben dem eingangs erwähnten Schokogugelhupf  schwören andere etwa auf Milchshakes, heiße Trinkschokolade oder selbst gemachte Bruchschokolade. Dafür wird die geschmolzene Schokolade beliebig dick auf ein Blech mit Backpapier gestrichen und nach Lust und Laune mit Nüssen, Trockenfrüchten, bunten Schokolinsen oder Marshmallow verziert. Nach dem Erkalten kann man sie in beliebig große Stücke brechen. 

Ebenfalls beliebt: Cornflakes und gehackte Mandeln unter die geschmolzene Schokolade mischen, mit zwei Kaffeelöffeln kleine Häufchen auf Backpapier setzen und erkalten lassen. Und dann wäre da noch das Schokofondue. „Dafür sind Schokohasen immer geeignet.“ 

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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