Happy Birthday Pink Panther: Die Katze mit Klasse

Der Pink Panther wird heuer sechzig. 1963 hatte er seinen ersten Auftritt im Vorspann einer amerikanischen Kriminalkomödie. Zehn Jahre später sprach er zum ersten Mal Deutsch. Später auch Wienerisch.

von Martin Rolshausen

Am Ende stand ein Versprechen: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm’ wieder, keine Frage.“ So verabschiedete sich Paulchen, der rosarote Panther, ab 1973 von seinem deutschsprachigen Publikum. 124-mal hat er das durchgehalten. So viele rund sechs Minuten lange Trickfilm-Episoden wurden zwischen 1969 und 1980 in den USA produziert. Seitdem werden die Abenteuer des Pink Panther lediglich als Wiederholung gezeigt. Meistens im Kinderprogramm des Fernsehens, manchmal aber auch an dem Ort, für den die meisten dieser Filme gemacht wurden und wo 1963 alles begann: im Kino.

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Was euch erwartet:

  • Poesie des Pink Panther
  • Wer hat's erfunden

Poesie des Pink Panther

Ralph Turnheim ist einer von denen, die sich der Poesie des Pink Panther verschrieben haben. 2005 hat er erstmals selbst einen Pink-Panther-Kurzfilm mit eigenen Reimen vertont. Zusammen mit dem oberösterreichischen Stummfilmpianisten Gerhard Gruber hat der gebürtige Wiener in der Folge die rosa Raubkatze mit neuen Reimen in Kinos gebracht. Gruber variiert dabei am Klavier die jazzige Pink-Panther-Musik von Henry Mancini, während Turnheim neue Reime zu den alten Filmen vorträgt. Wie die beiden den 60. Geburtstag der kultigen Katze feiern, ist noch offen. „Die Pink-Panther-Trickfilme wurden wie Stummfilme mit Musik konzipiert. 

Es gibt nur wenige Ausnahmen mit einem Erzähler oder sprechenden Nebenfiguren. Nur in der deutschen Fernseh-Fassung kamen die Reime dazu, was aber der direkten, visuellen Komik nichts nimmt, sondern sie bereichern kann. Die Komik kombiniert Elemente der großen Slapstick-Meister Buster Keaton, Charlie Chaplin und auch Laurel & Hardy“, erklärt Turnheim. Er sei überrascht gewesen, als er erfahren hat, dass das Original ohne Sprache auskommt. „Die Reime zu Paulchen Panther waren für mich als Kind das faszinierende Markenzeichen der Serie, gleichbedeutend mit der Musik und dem Design“, sagt er. Wobei auch der Name Paulchen eine deutsche Erfindung ist. Mit der Serie „Der rosarote Panther – zu Gast bei Paulchens Trickverwandten“ brachte das ZDF die amerikanische Reihe vor 50 Jahren erstmals auf deutsche Bildschirme. Zielgruppe waren Kinder.

Menschelt da was? Das Raubtier in Pink mit Zigarettenspitze. Im Filmvorspann  wurde auf die Zigarette dann jedoch rasch verzichtet. Ein rauchendes Tier ist kein Vorbild.

©imago images/Everett Collection/Courtesy Everett Collection/imago images

Wer hat’s erfunden

Dabei war der erste Auftritt des Pink Panther zehn Jahre zuvor alles andere als kindgerecht. Erfunden wurde er von Hawley Pratt fürs Marketing der Krimikomödie „The Pink Panther“. Es geht in dem Film um einen Gentleman-Gangster (David Niven), den trotteligen Interpol-Inspektor Clouseau (Peter Sellers) und einen Diamanten mit dem Namen „Pink Panther“. „Erst nach Ende der Dreharbeiten entschied Regisseur Blake Edwards, die Figur im Vorspann auftreten zu lassen. Die Trickfilmzeichner arbeiteten Monate an der damals sehr neuen Idee eines Trickfilmvorspanns. Filmkomponist Henry Mancini hatte das Thema noch gar nicht komponiert gehabt.

Den fertigen Zwei-Minuten-Vorspann fanden legendärerweise viele Zuschauer witziger als die zwei Stunden Film danach“, weiß Turnheim. Die Figur war von Anfang an beliebt. „Allein Name und Erscheinung des Pink Panther sind eine Pointe und rufen: Ikone!“, sagt der Poet. Und erklärt das so: „Ein Raubtier, das elegant und milde lächelnd eine Zigarette im Zigarettenhalter raucht. Dazu jazzige Musik. Das ist für mich die James-Bond-Formel, nur umgekehrt: Bond fasziniert als eleganter, kultivierter Mann, der aber jederzeit ein gewissenloser Killer und Schwerenöter, sprich ein Raubtier, sein kann.“ Der Pink Panther wiederum sei eben längst nicht mehr wild und handelt menschlich, oft tollpatschig. Ein gutes Beispiel dafür, wie wenig Raubtier dieser Panther ist, zeigt ein Clip aus einer der ersten Staffeln: Übermütige Mäuse machen dem Panther in seiner Wohnung das Leben schwer. Weil sie seine Drohgebärden nicht ernst nehmen verkleidet sich der Panther als Hauskatze und miaut. Die Mäuse kriegen Panik und flüchten.

Dass der Pink Panther bis heute Kinder ebenso wie Erwachsene amüsiert, liege auch daran, dass er sich im Stil „von seinen Kollegen wie Bugs Bunny, Donald Duck, Daffy Duck, Tom & Jerry und anderen durch seine Nonchalance abhebt, die Trickfilmfiguren sonst eher nicht eigen ist“, erklärt Turnheim. Wobei die Zigarette, die der Panther im Filmvorspann genießerisch geraucht hat, schnell verschwunden ist. Ein rauchendes Tier ist kein Vorbild für Kinder. In der Originalfassung verspricht der Pink Panther übrigens kein ewiges Wiederkommen. In der englischsprachigen Fassung gibt er kein Versprechen ab, sondern stellt eine Frage: „Why can’t man be more like animals? – Warum kann der Mensch nicht mehr wie ein Tier sein?“

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