Opernsängerin Nadine Sierra: "Musik erfüllt mein Leben und meine Seele“

Die amerikanische Sopranistin gastiert am Donnerstag im Konzerthaus.

Ist sie der neue Superstar unter den Koloratursopranistinnen? Geht es nach den Opernhäusern von New York bis nach Mailand, von München bis nach Zürich – so lautet die Antwort ja. Denn all diese renommierten Häuser haben sich die Dienste von Nadine Serra bereits gesichert. In Wien ist die amerikanische Künstlerin eher nur Insidern bekannt. Das aber könnte sich am Donnerstag ändern. Da wird Nadine Sierra nämlich an der Seite von Pretty Yende im Rahmen von „Great Voices“ im Konzerthaus auftreten. Auf dem Programm steht so ungefähr alles, was gut und teuer ist.

Für die Oper gemacht

Soll heißen: Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi, Offenbach, aber auch Strauß, Lehár, Nicolai, Delibes und der große Leonard Bernstein. Ja, Sierra und Yende sind überall zu Hause; passend dazu nennt sich Sierras neues Album auch „Made für Opera“ mit den großen Arien und Szenen aus Verdis „Da Traviata“, Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und Gounods „Roméo et Juliette“.

Und „Made for Opera“ ist die aus Fort Lauderdale (Florida) stammende Sängerin schon seit früher Kindheit. „Ich weiß, ich erzähle diese Geschichte immer und immer wieder, aber sie ist einfach wahr“, so Sierra im KURIER-Gespräch. „Ich war sechs Jahre alt, als meine Mutter mit einer Video-Kassette von Puccinis ,La Bohème“ heimkam und sie uns vorspielte. Da war es sofort um mich geschehen, und ich wollte diese Aufnahme, übrigens aus der New Yorker Met in der Regie von Franco Zeffirelli, immer wieder sehen.“ Lachend: „Puccinis Mimi war mein Schicksal und ich hoffe, sie eines Tages singen zu dürfen. Vor allem in dieser schönen Zeffirelli-Inszenierung an der Met, die es ja immer noch gibt. Ich habe das Intendant Peter Gelb auch schon gesagt.“

Für die Träume geboren

Mit ihrer Karriere als Sängerin erfüllt sich aber nicht nur Sierra einen persönlichen Lebenstraum. „Ich mache das auch für meine Großmutter und für meine Mutter. Meine Großmutter wollte Sängerin werden, aber das wurde ihr verboten: Nach dem Motto: ,Schön daheim bleiben und Kinder kriegen!“ Meine Mutter hat es mir dann ermöglicht, diesen Traum leben. Ich bin ja wie meine Familie auch für die Träume geboren. Und Musik erfüllt mein Leben und meine Seele.“

©APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Doch gibt es auch Schattenseiten im Klassikbetrieb? „Ja, man muss viele Opfer bringen, diszipliniert sein, ist oft allein. Aber wenn ich allein bin, dann benütze ich eben Instagram, so kann ich mit Menschen in aller Welt in Kontakt bleiben. Das hat etwas sehr Tröstliches.“

Hat Sierra auch mit Pretty Yende regelmäßig Kontakt? „Mehr als das. Wir sind befreundet, seit wir zehn Jahre alt sind, und wir haben denselben Vocal Coach. Mit dem Konzert in Wien wollen wir auch unsere Freundschaft gemeinsam mit Publikum feiern.“ Gibt es weitere Pläne für Wien? „Die Staatsoper hat mich bis jetzt leider noch nicht eingeladen. Aber bitte schreiben Sie das: Ich würde in Wien wahnsinnig gerne singen. Das wäre noch so ein Lebenstraum.“

Peter Jarolin

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