"Matthäuspassion" im Konzerthaus: Philharmoniker brillieren mit Bach

Bachs „Matthäuspassion“ mit Franz Welser-Möst und den Wiener Philharmonikern im Wiener Konzerthaus (Von Susanne Zobl).

Bach und die Wiener Philharmoniker? Seit Ausbruch der Originalklangbewegung eine Rarität. Zu Unrecht, wie Franz Welser-Möst mit einer aufwühlenden Aufführung von Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“, BWV 244, im Wiener Konzerthaus klarstellte.

Diskussionen über historische Aufführungspraxis, respektive alte Instrumente werden obsolet, wenn man diesen monumentalen Giganten der Oratorien-Literatur ganz auf seine Essenz konzentriert.

Mit Passion und Präzision setzte Welser-Möst neue, höchste Maßstäbe in der Bach-Rezeption, offenbarte purste Schmerzensmusik in kristalliner Klarheit und überwältigenden Concerto-Grosso-Passagen. Die symmetrische Aufstellung von Chor und Orchester erzeugte Höchstspannung und Balance, die sich über die gesamte Aufführungsdauer hielten und Assoziationen zum „Goldenen Schnitt“ hervorriefen.

Solistische Brillanz

Mit Brillanz agierten die Orchester-Solisten: Oboist Sebastian Breit, die Konzertmeister Rainer Honeck und Albena Danailova. Virtuos fügte sich Vittorio Ghielmi mit seiner Viola da Gamba in den philharmonischen Klang. Ebenso die Orgeln (Friedemann Winklhofer, Robert Kovács).

Tenor Julian Prégardien changierte als Evangelist zwischen exzessivem Espressivo und bewegender Innigkeit. Liviu Holender überzeugte mit seinem wohlklingenden Bariton als Jesus. Christina Landshammer berührte mit ihrem ausdrucksstarken Sopran. Anna Lucia Richter brillierte mit ihrem prachtvollem Mezzosopran. Tenor Martin Mitterrutzner und Bariton Ludwig Mittelhammer ergänzten sehr gut.

Der wortdeutliche Arnold Schoenberg Chor übertraf sich selbst. Die Kinder der Wiener Staatsopernschule ergänzten tapfer.

Ovationen.

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