"Love Machine 2": Thomas Stipsits als Callboy zurück in den Kinos

Der Schauspieler im Interview über Sexszenen, schlechte Kritiken, sein Burn-out und den eigentlichen Star des Films.

Das Leben von Georgy Hillmaier steht wieder einmal Kopf: Im ersten Teil von „Love Machine“ war aus dem erfolglosen Musiker (Thomas Stipsits) ein gefragter Callboy geworden. Zwei Jahre später findet er sich in einem buddhistischen Kloster in Thailand wieder. Und: Georgy ist Papa geworden – zu sehen in der Fortsetzung von „Love Machine“, die am Dienstag KURIER-Premiere feierte und ab Donnerstag in den heimischen Kinos läuft.

Die neue Ausgangslage habe ihn überzeugt, weiterzumachen, erzählt Stipsits. „Ich fand es schön, dass der Georgy eine gewisse Läuterung durchgemacht hat, aber immer noch dieser Typ ist, der ein bisschen durchs Leben stolpert – und ein wirklich gutes Herz hat.“ Dieses will Georgy auch seiner Ex Jadwiga (Claudia Kottal) und seinem zweijährigen Sohn Waldemar beweisen. Wobei er sich vom Callboy-Business nicht lange fernhalten kann.

©Allegro Film

Papa-Double

Regie führte erneut Andreas Schmied, neben Stipsits und Kottal sind wieder Julia Edtmeier und Ulrike Beimpold dabei. Außerdem: Angelika Niedetzky, Lilian Jane Gartner und ein Nachwuchstalent, das den Dreh mitunter zeitintensiver gestaltet hat:„Der eigentliche Superstar des Films – der Fred, der den Waldemar spielt – hat nicht immer drehen wollen, sagen wir so“, erinnert sich der 39-Jährige. Manches habe besser geklappt als erwartet – etwa ein Ständchen, bei dem der Bub tatsächlich wie geplant eingeschlafen ist. „Sehr gekämpft haben wir mit einer Szene, in der der Waldemar zum Georgy ,Papa‘ sagt. Er hat es nicht und nicht gesagt. Kaum war die Kamera aus, kam: ,Papa, Papa!‘ Als hätte er uns verarscht. Der Papa vom Fred hat sich dann für die Szene mein Gewand angezogen und ins Bild gesetzt, sodass man im Schnitt nur die Hand sitzt. Und da hat’s geklappt.“

Das Drehen mit einem Kind sei jedenfalls herausfordernder gewesen als die intimen Szenen aus dem Alltag des Callboys: „Ich kann mich gut an die Sexszene mit der Geli (Angelika, Anm.) Niedetzky erinnern. Bis die Kamera eingerichtet war, haben wir uns schon in Position begeben und da ist die Geli so nackert auf mir gesessen. Wir kennen uns schon ewig und haben uns über den Einkauf unterhalten: ,Und was gibt’s bei euch morgen?‘ – ,Morgen? Weiß ich noch nicht, vielleicht Gulasch.‘ Dann war das Licht so weit und wir mussten auf Knopfdruck unbändige Leidenschaft verbreiten. Das hat natürlich etwas Absurdes.“

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Zu Herzen genommen

Der erste Teil von „Love Machine“ war der erfolgreichste heimische Film 2019 – die Kritiken fielen hingegen durchwachsen aus. „Früher habe ich mir schlechte Kritiken sehr zu Herzen genommen“, so der gebürtige Steirer. Vor knapp einem Jahr hat Stipsits wegen eines Burn-outs eine mehrmonatige Pause eingelegt. Seitdem habe er viel über sich gelernt: „Ich kann mir jetzt zugestehen, dass ich doch eine Art von Talent habe und dass es Menschen gibt, die mögen, was ich mache. Und ich mache das lieber für diese Menschen, als für den einen, der irgendwo in einer Redaktion hockt und selbst gerne etwas schreiben möchte, aber keinen Erfolg damit hat. Den will ich jetzt nicht mehr überzeugen. Vor zehn Jahren hätte ich ihn noch überzeugen wollen. Jetzt nicht mehr.“

Ein zu niedriges Selbstwertgefühl sei in Kombination mit zu viel Arbeit mit ein Grund für das Burn-out gewesen. „Ich habe lange Zeit das Gefühl gehabt, dass ich diesen Erfolg nicht verdient habe. Jetzt denke ich anders darüber und merke: Wenn ich so durchs Leben gehe, dann macht mir auch diese Arbeit wieder Freude.“

Stipsits als Columbo

Große Vorfreude habe er bereits auf zwei neue Projekte: Gerade abgedreht hat er den Film „Griechenland“, der nächstes Jahr ins Kino kommen soll. Ebenfalls 2023 wird sein Stinatz-Krimi fürs Fernsehen verfilmt – der dritte Teil der Reihe, „Eierkratz-Komplott“, ist heuer erschienen. Die Hauptrolle des Ermittlers übernimmt Stipsits selbst: „Ich hab’ mich bei den ganzen Fernsehkrimis immer gefragt: Warum gibt es da keinen Kommissar, der so ist wie der Columbo? Und warum bietet mir das niemand an? Und dann hab’ ich mir gedacht: Wurscht, schreib ich mir das halt selber“, schmunzelt Stipsits.

Nina Oberbucher

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