Putins riesiger Tisch: Woher er stammt und warum er für Belustigung sorgt
Der sechs Meter lange Holztisch zog die Weltaufmerksamkeit auf sich. Er war Schauplatz der Treffen mit Emmanuel Macron und Olaf Scholz.
Sechs Meter lang, drei mächtige Stützen und eine weiß-goldene Tischplatte verziert mit rankenden Blättern: Der riesige Tisch, an dem der russische Präsident Wladimir Putin kürzlich den französischen Präsidenten Emmanuel Macron sowie den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz empfing, sorgt weltweit für Aufmerksamkeit. Bei den Gesprächen über die Ukraine-Krise stellte Russland seine Gäste vor die Wahl: entweder ein PCR-Test nach russischen Methoden oder ein Treffen mit fünf Meter Abstand. Beide Staatsgäste entschieden sich für Letzteres und landeten an einem Ende des monströsen Tisches. Putin saß ihnen mit sechs Meter Abstand am anderen Ende gegenüber.
Die Szene, in der Putin und Macron so weit von einander entfernt sitzen, sorgte in kurzer Zeit für unzählige Memes in den sozialen Medien. Die bearbeiteten Bilder zeigen den ungewöhnlich großen Tisch etwa als Eisbahn, Tennisplatz, Wippe, Poledance-Bar, als buntgedeckte Tafel aus Alice im Wunderland oder als jenen Tisch, der für das letzte Abendmahl verwendet wurde. Der große Abstand zwischen den beiden Staatschefs sorgte für Belustigung: Macron wurde etwa mit einem Megaphon in der Hand dargestellt.
Gebaut in den 1990ern
Der echte Tisch stammt aus Italien und wurde von einem kleinen Familienunternehmen hergestellt. Die Firma Oak stattete den Kreml in den Jahren 1995 bis 1997 mit einer Vielzahl von Möbelstücken aus und richtete Dutzende Räume im Gebäude ein. „Der Tisch ist wirklich die Spitze des Eisbergs. Insgesamt haben wir Möbel und Einrichtungsgegenstände für etwa 70 Zimmer bereitgestellt. Einige der anderen Tische sind sogar noch größer“, sagte Unternehmer Renato Pologna gegenüber Reuters. Sein Großvater hatte das Unternehmen gegründet, beschäftigt sind etwa 50 Mitarbeiter.
Pologna wies zurück, dass der Tisch extra dafür gebaut wurde, einen möglichst großen Abstand aufgrund der Pandemie einhalten zu können. Er entstand wie die anderen Stücke Mitte der 1990er Jahre. Der damalige Auftrag hatte ein Volumen von umgerechnet 40 bis 50 Millionen Euro, wobei alle Möbel in Italien gebaut und dann nach Russland geflogen wurden. Dort wurden sie zunächst durch riesige Scanner geleitet und auf Abhörgeräte geprüft, ehe sie in den Kreml getragen wurden.
Der Tisch ist etwa 2,5 Meter breit und besteht hauptsächlich aus Eiche. Pologna betonte, dass er einzigartig sei und mit viel Handarbeit verziert. Die Akzente auf der Tischplatte sind mit Blattgold versehen. Umgerechnet in heutige Preise sei der Tisch etwa 100.000 Euro wert. Zu Polognas Kunden zählen viele internationale gehobene Kunden, darunter Scheichs und königliche Familien. Der Auftrag für den Kreml war aber der bisher größte Einzelauftrag.
Wer genau hinschaut, kennt den Tisch bereits von einem G8-Treffen aus dem Jahr 1997, allerdings mit deutlich mehr Teilnehmern.
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