Ein Snack mit Folgen: Warum dieses Bärenmädchen völlig high ist

Ein kleiner Bär hat den ersten großen Rausch hinter sich - verursacht durch eine Naschattacke. Zum Glück gibt es ein Video.

Auf herumtorkelnde, desorientierte Gestalten trifft man nach einer wilden Nacht üblicherweise in Club- oder Beislnähe. Im aktuellen Fall war es ein kleines Bärenmädchen, das in einem sehr beeinträchtigten Zustand von Waldarbeitern im Nordwesten der Türkei gefunden wurde. Grund war jedoch kein exzessives Feiern sondern eine Überdosis halluzinogenen Honigs. 

Dass Bären wild auf Honig sind, weiß man spätestens dank Winnie Pooh. In dem aktuellen Fall führte der Snack aber dazu, dass der kleine Bär sämtliche Koordinationsfähigkeit verlor, alle viere von sich streckte und high ins Leere starrte:

Auf einem Pick-Up-Truck wurde das Bärenmädchen schließlich auf eine Veterinärstation gebracht, wo es behandelt wurde und sich von seinem Rausch erholen konnte. Das türkische Land- und Fortwirtschaftsmuseum, das das Video ursprünglich gepostet hatte, nannte den Bären passenderweise Balkiz (Honigmädchen bzw. Honigtochter, Anm.). 

Den schlechten Trip hat Balkiz nun hinter sich, sie wurde bereits wieder in die Freiheit des Waldes entlassen - bleibt zu hoffen, dass sie sich künftig vom Tollhonig fern hält.

Teures Gift

Mit ihrer Honigwahl bewies Balkiz zumindest eines: einen exklusiven Geschmack. Denn ein Pfund (etwa 0,4 kg) des in der Türkei Deli Bal genannten Honigs kann bis zu 170 US-Dollar kosten. Der Grund: Er ist nur in den Kaçkar-Bergen oberhalb des Schwarzen Meeres oder am Fuße des Himalayas zu finden. Denn dort sind Heidekrautgewächse beheimatet, die Granyatoxine erhalten. Diese werden von den Bienen gemeinsam mit Pollen und Nektar zu Honig verarbeitet. Fünf bis 30 mg dieses Honigs reichen dann aus, um beim Menschen Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Die Dosis macht also, wie immer, das Gift. Ein kleiner Löffel des Honigs, aufgelöst in heißem Wasser oder Milch, gilt in den Ursprungsregionen als Hausmittel gegen Bluthochdruck, Impotenz und allerlei andere Leiden und Wehwehchen. 

Honig als Waffe

Balkiz ist übrigens bei weitem nicht die erste, die zu tief ins Gifthonigglas schaute. Ganze Armeen fielen ihm zum Opfer. So berichtet beispielsweise der römische Geschichtsschreiber Strabon von einem Feldzug des römischen Heeres gegen den Pontischen König Mithridates VI. im Jahr 67 vor Chr. Er wies seine Soldaten an, Töpfe voller Tollhonig für die angreifende Armee bereitzustellen. Als die Römer auf die List hereinfielen, und nach dem Verzehr der halluzinogenen Speise völlig außer Gefecht gesetzt waren, kehrte das Heer des Mithridates zurück und besiegte es mit Leichtigkeit. Das Bärenmädchen ist also - quer durch die Geschichte - in guter Gesellschaft.

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