
Warum essen wir im Kino eigentlich Popcorn?
Und warum keine Nutella-Brote? Wie das Popcorn ins Kino kam und warum es anfangs verpönt war.
Wenn Hugh Grant aktuell im Kino wieder hinter "Bridget Jones" her ist, Timothée Chalamet auf Bob Dylan macht oder der sprechende Bär Paddington höchst vergnüglich in Peru auf den Putz haut, ging alldem mit ziemlicher Sicherheit noch ein anderes Erlebnis beim Kinobesuch voraus. Bevor es hieß, Film ab, war die Frage: Popcorn, klein, mittel oder groß?
Klar, manche neigen dazu, während des Films lieber Nachos zu futtern, das ist eine heikle Gewissensfrage. Aber Popcorn, das ist Tradition, das ist Kino, so wie Star Wars oder Brigitte Bardot. Doch warum Popcorn – und nicht, sagen wir, Nutella-Brote oder Chicken Wings oder sonst ein Snack?
Zu fein für die Filmpaläste
Obendrein war der salzige, aufgeplatzte Puffmais im Kino einst schwer verpönt. Es war dem Zirkus und den Jahrmärkten vorbehalten, ihn zu verkaufen. In den Lichtspielhäusern galt der Verzehr dagegen als taktlos und deplatziert.
Der Geruch, den das Knusperzeug verströmt! Die lästig-lauten Geräusche, die es beim Kauen verursacht! Der Dreck, den es macht, wenn es bei spannungsgeladenen Krimis oder zu Streicheleinheiten verleitenden Romanzen vor lauter Aufregung ringsum vom Sitzplatz verstreut liegt! Damals orientierte man sich beim Kino noch sehr am Theater: Interieur und Atmosphäre waren den feinen Leuten angepasst, beinhaltete Vorhang und rote Samtsitze – schnödes Schmausen hatte da nichts zu suchen.
Es mussten erst die Große Depression der 1930er-Jahre und der Zweite Weltkrieg passieren, um das zu ändern. Zucker war in der Wirtschaftskrise in den USA knapp und süße Snacks rar – das war der Schleusenöffner für den gerösteten Mais, der aus mobilen Popcornmaschinen vor den Kinos leistbar feilgeboten wurde.
Schließlich erkannten die Filmpaläste die Chance, damit Gewinn zu machen, verkauften das Popcorn fürderhin selbst und sicherten sich so die Existenz. Bis heute ist der Verkauf von Popcorn für die Kinos enorm wichtig. Im Gegensatz zum Erlös aus den Tickets muss davon nämlich nichts an die Filmverleiher abgegeben werden. Zum salzigen Snack noch ein Getränk dazu, das sorgt für Umsatz. Popcorn-Kino eben.
Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.
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