Bub sammelt Pilze

Schwammerlzeit: 5 Punkte, die man beim Sammeln beachten sollte

Feuchtwarme Witterungen treiben die Pilze aus dem Boden. Auch wenn viele Arten von ihnen gesammelt werden können, gibt es dabei etwas zu beachten.

Vielerorts haben die Witterungsbedingungen der letzten Wochen Speisepilze aus dem Boden wachsen lassen. Laut der Pilzsachverständigen Nadja Frotscher von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie im südbadischen Badenweiler, welche von Ökotest zitiert wird, seien in diesen Tagen sehr gute Bedingungen für Sommersteinpilz, Pfifferlinge und Hexenröhrlinge.

Doch auch wenn der nasse Sommer heuer reichlich Pilze sprießen lässt, lässt das Waldsterben die Pilzgründe laut Experten insgesamt zurückgehen. Insbesondere der dramatische Rückgang der Fichtenwälder aufgrund von Dürre und Borkenkäfer habe zu einem enormen Verlust an Fundstellen geführt, so Jan Preller, Leiter des Waldinformationszentrums Hammerhof bei Warburg im Gespräch mit der dpa. Wer nun trotzdem motiviert ist, in den Wald zu gehen und sich auf die Suche danach zu machen, sollte allerdings einiges beachten.

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    Was euch erwartet:

    • Das sollte beim Pilzsammeln beachtet werden
    • Warum man sich nicht auf Handy-Apps zur Bestimmung verlassen darf
    • Wie man eine Pilzvergiftung erkennt

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    Wer sich auf die Suche nach Steinpilzen und Eierschwammerln macht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit unter Bäumen und auf sauren Böden fündig. Doch Vorsicht, denn die guten Wachstumsbedingungen für Speisepilze lassen auch ihre giften Vertreter aus dem Boden sprießen. Besonders aufpassen sollten Pilzsammler vor dem Grünen Knollenblätterpilz und dem Pantherpilz, so die Expertin. Beide seien bei Verzehr potenziell tödlich.

    Außerdem sollten Pilzsammler besser ein bis zwei Wochen nach den ergiebigen Regenfällen warten, ehe sie sich auf die Suche machen. Wenn der Boden durch die Hitze so trocken sei wie im vergangenen Sommer, brauche es etwas Zeit, bis das Wasser angekommen ist.

    Grüner Knollenblätterpilz

    Der grüne Knollenblätterpilz ist beim Verzehr giftig für Menschen

    ©adrianam13/ Gettyimages
    Pantherpilz

    Auch der Pantherpilz zählt zur giftigen Sorte

    ©Sandra Schmid/ Gettyimages

    Das sollte man beim Pilzsammeln beachten

    1. Vereine wie etwa der Deutsche Jagdverband weißen darauf hin, dass Pilze nicht in der Dämmerung oder Nacht gesammelt werden sollten, weil das ansonsten Rehe und andere Waldbewohner stören könnte. Auch sollten Sammler aufpassen, wie weit sie sich in Dickichte und Gebüsche schlagen. Ortsunkundige könnten Probleme haben, wieder aus dem Wald herauszufinden.

    2. Wenn Sammler einen essbaren Pilz gefunden haben, sollten sie ihn keinesfalls mit einer Schaufel ausgraben, sondern vorsichtig herausdrehen und abschneiden, da ansonsten das unterirdische Pilzgeflecht zerstört werden könnte. Durch das Herausdrehen bleibt der Stiel dran – das hilft später auch bei der Bestimmung des Pilzes.

    3. Gefundene Pilze sollten nicht in Plastiktüten oder luftdichten Dosen transportiert werden, da sie ansonsten schnell verderben. Es empfiehlt sich, zu einem luftigen Korb oder einem Stoffbeutel zu greifen.

    4. Vor dem Verzehr sollten die gesammelten Pilze nach Expertenmeinung in jedem Fall für 15 Minuten bei mindestens 60 Grad erhitzt werden. Viele Speisepilze werden nämlich erst durch das Kochen genießbar – wie etwa der Parasol, auch bekannt als Gemeiner Riesenschirmling sowie der Austernseitling.

    5. Wer im Wald Pilze sammeln geht, sollte sich gut auskennen, denn in Österreich und Deutschland gibt es einige sehr giftige Exemplare, die den genießbaren Pilzen zum Verwechseln ähnlichsehen. Wenn ein Pilz nicht zu 100 Prozent bestimmbar ist, ist es ratsam ihn nicht mitzunehmen. Bestimmungsbücher, Pilz-Apps, Kurse oder auch Pilzberatungsstellen können an dieser Stelle nützlich sein. Allerdings warnen die Experten davor, sich auf Handy-Apps für Pilzsammler zu verlassen.

    Warum man sich nicht auf Handy-Apps verlassen sollte

    Vor allem die Apps, die damit werben, Pilze anhand eines Fotos bestimmen zu können, sind laut Ökotest problematisch, denn man könne einen Pilz nicht allein an Form und Farbe ansehen, ob er giftig ist - wie etwa der weiße Knollenblätterpilz, der gelegentlich für einen Champignon gehalten wird und auch der orangenfuchsige Rauhkopf, den unerfahrene Pilzsammler als Pfifferling identifizieren.

    Wie man eine Pilzvergiftung erkennt

    Wer nicht essbare Pilze verzehrt hat, könnte unter Umständen sterben. Dabei macht sich eine Pilzvergiftung ähnlich bemerkbar wie eine Lebensmittelvergiftung. Die Symptome sind starke Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Übelkeit, Halluzinationen, Bewusstseinsstörungen, Angstattacken, Schwindel, Atembeschwerden, Muskelzuckungen, Krämpfe, Herzrasen sowie ein beschleunigter Puls und Hitzegefühle. Wer nach dem Verzehr eines Pilzes mit derartigen Symptomen zu kämpfen hat, sollte sofort zum Arzt gehen.

    Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis: Pilze, die innerhalb von ein bis zwei Stunden nach dem Verzehr Symptome auslösen, gelten in der Regel als weniger gefährlich als all jene, die erst nach mehr als sechs Stunden zu Beschwerden führen.

    Über Janet Teplik

    Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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