Warum drücken wir die Daumen?
Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.
Wir brauchen ihn, um Handy, Hammer oder Kreditkarte zu halten, oder einfach um den Schlüssel im Schloss umzudrehen.
Kein Finger ist wichtiger, beweglicher und kräftiger als der Daumen. Er ist gemeinsam mit dem Gehirn auch entscheidend für die Evolution. Sehr vereinfacht gesagt: Vom ersten Werkzeug bis zum Daumendrücken war es ein weiter Weg. Drücken wir ihn deshalb sprichwörtlich, um jemandem das Beste in einer Notlage zu wünschen?
Woher die Redewendung „Ich drücke dir die Daumen“ kommt, bietet Raum für Spekulationen: So galt der Daumen im Mittelalter als schlimmer Finger. Man sah in ihm einen Kobold, gar den Teufel. Deshalb wurde er mit der Hand umschlossen, das Böse quasi eingesperrt. Eine andere Erklärung geht auf die Gladiatorenkämpfe im alten Rom zurück.
Damals hat das Volk mit hochgerecktem Daumen verlangt, dass der Verlierer sterben soll, der gestreckte Daumen symbolisierte das Schwert. Jawohl, „Gladiator“-Regisseur Ridley Scott war nicht ganz up to date, verwendete „Daumen hoch“ und „Daumen runter“, wie wir es heute kennen. Dabei versenkten die Zuschauer in der Antike das Schwert, also den Daumen, in der Faust. Daumendrücken ließ einen weiterleben. Folgender Satz in der Enzyklopädie des Naturforschers Plinius des Älteren untermauert diese These: „Schon das Sprichwort fordert uns auf, die Daumen zu drücken, wenn wir jemandem geneigt sind“.
Erstaunlicherweise gibt es bei rund dreieinhalbtausend Emojis keines fürs Daumendrücken. Das führt dazu, dass selbst jene, die nur bunte Zeichen als Nachricht kennen, plötzlich Buchstaben tippen, um Mut zu machen: „Ich drück dir die Daumen.“ Gut, es gibt auch das Gekreuzte-Finger-Emoji („Fingers crossed“), das Glück bringen soll, aber das würde im Familien-Chat von Enkel bis Oma noch mehr Chaos stiften. Wie weiter? Was tun wir mit „Daumen hoch“? Sollen Enkel ihren Omas trotzdem noch dieses Emoji schicken, obwohl wir jetzt wissen, dass das in der Gladiatorenarena nichts Gutes verhieß?
Ja, klar. Zeiten ändern sich – und wir drücken die Daumen, dass alles gut verstanden wird.
Frage der Freizeit
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