Warum wird etwas zum Trend?

Wie Stile in Mode kommen. Und warum das für Trendforscher überhaupt nicht relevant ist.

Und auf einmal passiert es. Da kommt das Alter, da sind bestimmte Entwicklungen nicht mehr nachvollziehbar. Warum um Himmels ist der modische Mut zur Hässlichkeit Trend? Warum kampeln sich die Burschen ihre Haare zu einem Mittelscheitel? Warum geben sich Schlaghosen nicht geschlagen?

Ist ja nicht so, dass man derartige Dinge nicht selbst toll gefunden hätte. Der Scheitel war akkurat mittig, die Hosen unten sehr, sehr weit. Aber das war dann vorbei – und auch gut so.

Zeitgeist und "richtige" Trends

Früher war eine solche Entwicklung einfach zu erklären. Zuerst waren es die Modehäuser, später kamen die Subkulturen oder coole Menschen (nicht zutreffend für jene, die Schlaghosen oder Mittelscheitel tragen), die es vormachten, und uncoole Menschen, die das schrecklich fanden (nicht zutreffend für die Beurteilung von Schlaghosen und Mittelscheitel). Trendscouts griffen das auf, Modemagazine verbreiteten das, plötzlich hatten es alle, dann war das durch, das löste einen Gegentrend aus. So war das mit dem Trend. Mittlerweile ist sowieso alles erlaubt, poppt auf und ist auch wieder weg.

Das ist Menschen der Wissenschaft und Trendforschung egal. Sie werden sich hier die Haare raufen. Für sie sind modische Entwicklungen Pipifax. „Zeitgeist- und Modetrends kräuseln sich auf der Oberfläche der Gesellschaft. Sie sind kurzfristige, flüchtige, oberflächliche und marketinggesteuerte Phänomene, die eher im Bereich einer Saison stattfinden“, schreibt etwa das Horxsche Zukunftsinstitut auf seiner Homepage. Derartige Trends würden gemacht – bei „richtigen“ Trends passiert das nicht. Und sie sind meist auch von längerer Dauer.

Aber wie früher bei der Mode kommen sie meist nicht aus dem Mainstream, den sie dann verändern: „Echte Trends entstehen dann, wenn sich gesellschaftliche, wirtschaftliche oder technische Phänomene oder Innovationen aus gesellschaftlichen Randbereichen oder Nischen heraus in die gesellschaftliche Mitte hineinbewegen“, heißt es beim Zukunftsinstitut. Aber wo sie ihren Ursprung wirklich haben ist nicht klar. Trends sind halt eine haarige Angelegenheit.

Fragen der Freizeit

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Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er werkt dort seit Dezember 2020 und darf sich mit Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle befassen. Also mit allem, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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