So sommerlich ist das Naturwunder Neuseeland zur Weihnachtszeit

Majestätische Gletscher, feine Sandbuchten, fantastische Fjorde und ein Christbaum, der zur Weihnachtszeit blüht.

Neuseeland

Anreise

Mit Austrian Airlines (austrian.com) und Air New Zealand (airnewzealand.co.nz) geht es mit ein oder zwei Zwischenstopps von Wien nach Auckland. Empfehlenswert ist auch eine Reise vom Norden in den Süden mit Ankunft in Auckland Rückkehr von Christchurch.

Sightseeing

Kapiti Island: Die Insel der Vögel: Naturschutzgebiet, in dem es keine Säugetiere gibt. Um das Ökosystem zu schützen, dürfen nur ein paar Touristen pro Tag auf die Insel. 

Waitomo Cave: Surreale Bootstour durch dunkle Höhlen, dessen zerklüftete Wände von Galaxien einheimischer Glühwürmchen geheimnisvoll erleuchtet werden. 

Te Papa Tongarewa: Spannendes Nationalmuseum über die Geschichte Neuseelands mit Fokus auf die Kultur der Maori, die Ureinwohner Neuseelands . 

Restaurants

Hiakai: Maori-Chefköchin Monique Fisos serviert erlesene Degustationsmenüs, die von einheimischen Mythen inspiriert sind.

The Sherwood: Kreative Menüs mit einer reichen Palette lokaler Produkte gepaart mit beeindruckender Nachhaltigkeit in Queenstown. 

Christchurch Tramway Restaurant: Dinner im Straßenbahn-Restaurant, in dem ein Vier-Gänge-Menü mit einer zweistündigen Fahrt durch die Stadt verbunden wird. 

Hotels

Hapuku Tree House: Tolle Baumhäuser, die einen luxuriösen und entspannenden Rückzugsort auf dem Land mit einzigartigen, modernen Unterkünften bieten.

Te Wepu Pod: Das ultimative neuseeländische Glamping-Erlebnis auf der Banks Peninsula in Pods – einer ist dabei reiner Schlafpod und der andere ist ein Umkleide- und Versorgungspod. Jeder Platz hat einen eigenen Whirlpool und eine unglaubliche Aussicht. 

QT Wellington: Flippiges Kunsthotel direkt gegenüber von Neuseelands Te Papa Museum gelegen. Surrealismus, Skulpturen und glänzende italienische Rennräder.

 

Theoretisch sind es vom Quartier zum Startpunkt der Flusswanderung knapp 50 Minuten. Doch tatsächlich benötigen wir fast doppelt so lang. Denn als die schlängelnde Landstraße zwischen den dunklen Nadelwäldern leicht abfällt, rechter Hand der Lake Pukaki eiszapfen-türkis schimmert und sich dahinter gleißend weiß die mächtige Spitze des Mount Cook erhebt, kann man nicht anders, als anzuhalten, um die Szenerie aufzusaugen. Und weil sich die Landschaft nach der nächsten Biegung schon wieder anders präsentiert, muss man sich dann gleich noch einmal einparken, über den Kiesplatz in die Wiese springen und ein Foto machen, von dieser Natur, die so ungestüm wild und sanft zugleich ist.

Faszinierende Weite

Neuseeland: das faszinierende Land am anderen Ende der Welt, das aus zwei schmalen Inseln südöstlich von Australien besteht und das, obwohl es drei Mal größer als Österreich ist, ein Drittel weniger Einwohner als die Alpenrepublik hat. 

Und so sind es die weiten Strecken unberührte Natur, die den ganzen Urlaub lang bezaubern: der wuchtige Pazifik an der Westküste, der feine Sand der Küstendörfer, die buschigen Kronen der Urwälder, die Schärfe der Gletscher oder die Freundlichkeit der wachelnden Palmen.

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Neuseeland verfügt über sie alle – und man möchte die unterschiedlichen, kontrastreichen Farben, Gerüche und Impressionen, die irgendwie intensiver sind, am liebsten in das metaphorische Marmeladenglas stecken. 

Weihnachtsmarkt in Shorts

Aber dann kommt man natürlich aus dem eisigen Weißgrau des europäischen Winters. Und so ist es bei der Ankunft in Christchurch zunächst etwas surreal, als man kurzärmelig über den Weihnachtsmarkt des Riverside Market schlendert, an dem sich der Duft von frittiertem Fisch und gegrilltem Lamm mit den weihnachtlichen Klängen der Swingband mischt, deren rot-weiße Nikolomützen im Takt der Musik wippen. „O Palmenbaum“, ein Wort bei dem man als Österreicher schnell und ausschließlich an die Weihnachtskomödie mit Martina Gedeck und Gregor Bloeb denkt, ist hier Normalität. Vor allem im Norden der Nordinsel, in der geschäftigen Metropole Auckland, mit 1,6 Mio. Einwohnern die größte Stadt. Da sie sich im tropischsten Teil des Landes befindet (auf der Südhalbkugel ist es ja umgekehrt) werden die weihnachtlichen Lichterketten gerne auch um die Palmen der Vorgärten gewickelt. 

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Der richtige Neuseeländische Weihnachtsbaum ist aber ein Laubbaum: der Pōhutukawa, dessen karminrote Blüten zur Weihnachtszeit ihre volle Pracht entfalten. Im Kindergarten wird hier also nicht das Lied des Tannenbaums, sondern dieses Myrtengewächses gelehrt. Und das traditionelle Weihnachtsmenü beinhaltet weder Karpfen noch Gans, sondern oft einen Roast oder gar ein BBQ, mitunter vielleicht sogar am Strand.

Niedlich wie eine Filmkulisse

Dorthin geht es dann auch für uns nach der Ankunft in Christchurch. 

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Denn auch wenn man die Stadt nicht verlassen sollte, ohne die kitschig bunten Fronten in der New Regent Street zu sehen, die an eine Filmkulisse erinnern, und die Geschichten über die verheerenden Erdbeben der Stadt im Quake Center zu hören: Wer Neuseeland erkunden möchte, muss ins Land hinein, auf die Gletscher, in die Täler, an die Seen oder zu den Küsten. Als Erstes geht es also mit dem Mietauto eineinhalb Stunden südöstlich, in die grüne Wildnis der Halbinsel Akaroa. Am nächsten Morgen läutet der Wecker um 5 Uhr. Doch es wird weder gemurrt, noch auf die Schlummertaste gedrückt. Stattdessen geht es rasch mit einem halben Dutzend anderer Abenteurer in die Scheune des kleinen Bergbauernhofs und dort in den Neoprenanzug, dann mit dem Kleinbus an den Strand und barfuß durch die seichte Bucht zu unserem Ausflugsboot. Es ist ein bisschen kleiner und schaukeliger als gedacht und so wird der Blick konzentriert auf den Horizont gehalten, als die erfrischende Gischt ins Gesicht sprüht und wir die Bucht verlassend hinaus ins offene Meer brausen.

Umzingelt von Delfinen

„Hier!“, ruft eine der Mitfahrenden nach einer Stunde aufgeregt und alle Köpfe folgen ihrem ausgestreckten Finger. Was hat sie .... ah! Da ist sie, eine kleine glänzende dunkelgraue Flosse, die durch die Wasseroberfläche bricht.

Wenig später ist unser Boot umzingelt von neugierigen Hector-Delfinen. Sie bleiben auch beim Boot, als einige Touristen in den kalten Ozean hüpfen und zwischen ihnen im Wasser tümpeln. Und obwohl man das auch selbst wollte, ist die Anwesenheit der Delfine um einen herum so atemraubend, dass man mit klopfendem Herzen am Bootsrand sitzen bleibt.

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Mit rund 600 Delfinen im Gewässer um Neuseeland, ist die Wahrscheinlichkeit, eines dieser Meeressäugetiere anzutreffen, übrigens relativ hoch. Das Gleiche gilt leider nicht für das Nationalsymbol Neuseelands, den Kiwi, wie sich auch die Neuseeländer im Volksmund selbst nennen. Der pelzige Vogel mit langem Schnabel ist in der freien Natur nur schwer zu finden. Das liegt nicht nur daran, dass er nachtaktiv ist, sondern auch, weil die Population seit Jahrzehnten zurückgeht. Dafür gibt es keinen Souvenirladen, der den Vogel nicht auf einem Magneten, Geschirrtuch oder als Kuscheltier anbietet. Und er ist im Emblem vieler Organisationen zu finden – sogar im Wappen der Air Force, auch wenn es Diskussionen gab, ob ein flugunfähiger Vogel wirklich das richtige Symbol für eine Luftwaffe sei.

 Reise des Staunens

Übrigens einen Ort mit noch relativ großem Kiwi-Bestand gibt es dann doch noch: Kapiti Island in der Nähe der Hauptstadt Wellington. Dorthin gelangen wir später. Denn eines muss man für die Reise nach Neuseeland mitnehmen: Zeit. Die kurvigen Straßen zwischen den einzelnen Orten fordern die ganze Aufmerksamkeit und jede einzelne Attraktion begeistert. 

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Gestaunt wird am Gletschersee Lake Tekapo etwa nicht nur über die surreale Farbe untertags, sondern auch über das dichte Sternennetz in der Nacht. Denn es ist einer der wenigen Orte ohne Lichtverschmutzung. Etwas südlicher, im lieblichen Wanaka wird mit Kaffee und Scones am Ufer des Sees Platz genommen, um die Weide zu bewundern, die dort einfach aus dem Wasser gewachsen und heute ein obligatorisches Fotomotiv ist.

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Im hügeligen Queenstown gibt es einen Abstecher zum Kawarau Bungy Center, wo sich Adrenalinjunkies im Minutentakt von der 43 Meter hohen Brücke stürzen. Ein historischer Ort. Denn es war der neuseeländische Unternehmer AJ Hacket, der 1986 Bungee-Jumping als Welterster kommerzialisierte.

Dem Kaiser zu Ehren

Nach einer Tagestour durch den märchenhaften Milford Sound, geht es an der Westküste entlang in den Norden, vorbei am Franz Josefs Gletscher, der im 19. Jahrhundert vom deutschen Entdecker Julius von Haast dem österreichischen Kaiser zu Ehren so genannt wurde und, dessen Ausläufe bei einem Spaziergang aus erkundet werden könnten.

Am Spitz der Südinsel werden im paradiesischen Sandstrand des Abel Tasman die Zehen in den Sand gesteckt, bevor es mit der Fähre von Picton in die windige Hauptstadt Wellington geht.

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Hier spazieren wir am Quay entlang und dann die Whitmore Street bergauf zu einem Bienenstock, in dem nicht Insekten, sondern Politiker summen: Das Gebäude, in dem sich die Büros von Premierminister und Parlamentsmitarbeitern befinden, wird wegen seiner runden Form im Volksmund „Beehive“ genannt.

Im historischen Sitzungssaal schlug vor 130 Jahren eine 270 Meter lange Papierrolle gegen die Hinterwand. Wochenlang hatte Kate Sheppard, die Führerin der Suffragettenbewegung, insgesamt 25.519 Unterschriften auf 500 Bögen Papier gesammelt, diese aneinandergeklebt, um einen Besenstiel gewickelt und dem damaligen Premierminister John Hall überreicht. Die Aktion zeigte Wirkung: Am 19. September 1893 unterzeichnete Gouverneur Lord Glasgow das Gesetz, das Neuseeland zum ersten autonomen Land der Welt machte, in dem Frauen wählen durften. 

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Heute begegnet einem Kate Sheppard auf dem 10-Dollar-Geldschein und seit 2014 hilft sie einem vor dem Parlament über die Straße: Das grüne Ampelmännchen wurde durch ihr Konterfei ersetzt.

Insel der Vögel

Apropos grün. Zum Abschied geht es noch einmal in die wilde Natur, auf die Kapiti Island, auf der es keine Säugetiere gibt, denn sie gehört den Vögeln. Um das Ökosystem zu erhalten, werden nur eine kleine Anzahl an Touristen auf die Insel gelassen und diese müssen sich vor Betreten der Fähre einer strengen Inspektion unterziehen. Erst als kontrolliert wurde, dass sich weder Ameisen im Schuhprofil noch Geckos im Rucksack verstecken, darf man aufs Boot.

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Auf der Insel geht es dann zu Fuß in Richtung Tuteremoana, mit 500 Metern die höchste Erhebung der Insel. „Passt auf euer Essen auf“, sagt der Ranger in Kaki-Shorts und Sonnenhut am Ende seiner Einführungsrede. Die starke Sonne Neuseelands brennt auf unsere Köpfe, hinter uns klatschen Meereswellen gegen den Strand und zu unseren Füßen wieseln ein paar freche Wekas, eine Vogelart, die wie eine Mischung aus Kiwis und Hühnern aussehen. Sie sind auf der Suche nach Essensresten, die wir vielleicht fallen gelassen haben. Der Ranger drückt uns noch eine Karte von der Insel in die Hand, dann entlässt er uns für die nächsten paar Stunden mit den Worten: „Und nehmt euch vor dem Kaka in Acht.“ Doch obwohl man insgeheim vielleicht auf den bunten Papagei in freier Wildbahn hofft, trifft man vorwiegend Singvögel.

Auf dem Rückweg zur Küste wird neben der Futterstation gepicknickt. „Also die Warnung war wohl ein Scherz“, meint eine Touristin. Eine zweite nickt, kramt in ihrem Rucksack herum. Plastiktüten rascheln. Das Sandwich wird aus dem Rucksack genommen, man möchte hineinbeißen, aber – ah! Auf einmal sind da Federn und Krallen. Im zweiten Moment sieht man einen Kaka davonflattern. Ein Stück Sandwich im Schnabel. Hatte der Ranger doch recht gehabt. So ist das eben, in der unberührten Natur Neuseelands.

Anna-Maria Bauer

Über Anna-Maria Bauer

Wienerin und Weltenbummlerin. Leseratte und leidenschaftliche Kinogeherin. Nach Zwischenstopps in London und als Lehrerin in der Wien-Chronik angekommen. Interessiert an Menschen, die bewegen, begeistern oder entsetzen; an ungewöhnlichen Ideen und interessanten Unmöglichkeiten. "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit." Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter.

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