Inselputz auf Rhodos: Das Mittelmeer wird nachhaltiger
Auf der Urlaubsinsel soll der Umweltschutz ausgebaut werden. Ein großes Ziel, das andere Mittelmeer-Destinationen teilen
Überblick
ca. 150.000
Euro
Handtuch auf dem Boden und das Zimmerservice stellt ein frisches bereit – diese stille Abmachung pflegen Hotels und Gäste längst weltweit. Sie hilft, Nachhaltigkeit zu fördern, reicht aber nie und nimmer aus, um die zehn Prozent der Emissionen, die der Tourismus verursacht, signifikant zu reduzieren.
Dass nachhaltiger Tourismus über Wäsche hinausgeht, will man auf der griechischen Insel Rhodos innerhalb der nächsten fünf Jahre beweisen. Giorgos Chatzimarkos, Gouverneur der Region Südägäis und Reiseveranstalter TUI setzen sich das Ziel, Rhodos umfassend nachhaltig und so zum überregionalen Vorreiter zu machen.
Dazu sollen im Rahmen des „Co-Lab Rhodos“ alle an einem Strang ziehen: Tourismusexperten und Einheimische nutzen dafür Rhodos wie ein Labor, in dem an nachhaltigerem Tourismus geforscht wird. Der Auftakt ist wenig glamourös, aber potenziell effektiv für den Umweltschutz der Insel: Wasserbehandlung und Recycling sollen verbessert werden.
Für Thomas Ellerbeck, Vorsitzender der TUI Care Foundation, ist es wichtig, „holistisch“ zu denken und von Umwelt über lokale Wirtschaft bis zur Kultur alle Bereiche in das Vorhaben einzubeziehen. Der griechische Tourismusminister Vassilis Kikilias glaubt fest an die positiven Auswirkungen auf alle Involvierten: „Vom Kaffeeverkäufer und Weinhändler über den Hotelier bis zum Touristen wird jeder stolz darauf sein.“
Rhodos
Mit seinen antiken Stätten und Küstendörfern ist die viertgrößte griechische Insel Rhodos schon lange einen Besuch wert – auch schon vor den neuen Sustainability-Bemühungen.
Vorbilder im Mittelmeer
Andere Länder am Mittelmeer sind schon jetzt stolz, erklärt Susanna Hagen. Die Expertin für nachhaltigen Tourismus bei Respontour findet vor allem für Montenegro lobende Worte: „Der kleine Staat bemüht sich seit langer Zeit um Nachhaltigkeit im Tourismus.“ Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Natur der Outdoor-Destination, sondern auch um die Kultur.
Statt touristischer Settings setze man sich in Montenegro für authentische Begegnungen mit Menschen ein. Besonders die kleine Küstenstadt Tivat in der fjordartigen Bucht von Kotor ragt als positives Beispiel heraus. 2021 wurde sie mit dem Green Destinations Story Award im Bereich Natur und Ökotourismus ausgezeichnet. Slowenien bemüht sich laut Hagen ebenfalls um ein umweltfreundliches Image. Auch wenn es nur einen kurzen Strandbereich hat, so sei der auffallend sauber.
Tivat
Die montenegrinische Hafenstadt Tivat bemüht sich seit Jahren um besondere Umweltfreundlichkeit.
Neue Wege in Venedig
Etwas weiter westlich tut sich in Sachen Nachhaltigkeit ebenfalls einiges. Für Aufsehen sorgte Venedig, als es im August 2021 die Kreuzfahrtschiffe aus seiner Lagune verbannte. Doch die Venezianer gehen noch weiter. Hagen spricht von „Detourism“: Ab Sommer 2022 brauchen Tagestouristen in der Kanalstadt ein Ticket , das saisonabhängig bis zu zehn Euro kosten soll.
Schon jetzt werden Besucherströme gezielt in weniger bekannte Bereiche Venedigs gelenkt, um die Massen zu verteilen. Aber auch, um ihnen ein authentisches Bild der Stadt zu vermitteln, das über den Markusplatz hinausreicht. Ein Bild, das versteckte Palazzi, antike Festungen und Naturschutzgebiete auf dem Festland einbezieht.
Hagen sieht jedoch nicht nur Nachteile im Massentourismus. Große Luxushotelgruppen und Reiseveranstalter wie TUI auf Rhodos hätten oft ein gutes Nachhaltigkeitskonzept, von dem Regionen profitieren. Standards wie das LEED Goldzertifikat für umweltschonendes Bauen würden immer öfter von Hotelketten angestrebt.
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