Chiang Mai: Tempel-Hüpfen im Norden Thailands
Chiang Mai. Man kommt der Entschleunigung wegen in Thailands "Slow Life City“ – und muss dann aufpassen, sich beim Tempelhüpfen nicht zu verausgaben.
Der Name der Reiseführerin Dao bedeutet übersetzt „Stern“. Was gut passt, denn sie wird unser Fixstern sein beim Tempelhüpfen in Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt Thailands. „Are you ready to explore?“, fragt sie in die kleine Runde.
Erster Stopp: Wat Umong Suan Puthatham, mit über siebenhundert Jahren eine der ältesten und spannendsten buddhistischen Anlagen der Region. Der Tempel liegt etwas abseits in einem Wald am Stadtrand und ist eine Mischung aus herausragend und unterirdisch, da die Wurzeln der religiösen Stätte auch in einer von zahlreichen Gängen durchzogenen Höhle zu finden sind. Dao, die auch eine Zwillingsschwester namens Duen (Mond) hat, verrät: „Wer drei Runden um die glockenförmige Pagode dreht, dem ist Glück gewiss.“
Bei einem anderen Thema ist sie sich nicht so sicher: Hat der Wat Umong nun „vier Tunnel oder doch nur drei?“ Verlegenes Kichern der Mittdreißigerin. „Vielleicht sollte ich die Mönche fragen?“ Der Check ergibt: vier.
Meditation und Goldglanz
Von diesem sehr speziellen Tunnel-Tempel ist es nur ein Katzensprung zum Wat Ram Poeng, der für das europäische Auge spektakulärer wirkt. Der Gebäudekomplex glänzt und leuchtet in der Sonne, er scheint friedlich in den Ausläufern des Nationalparks Doi Suthep-Pui zu schlummern. Eine Atmosphäre, wie geschaffen für jene Besucher, die an Ort und Stelle die hohe Kunst der Meditation lernen oder Fortgeschrittenen-Status erlangen wollen. Propagiert wird Vipassana – die älteste Technik im Buddhismus.
Wer „nur“ zum Sightseeing kommt, wird ebenfalls reichlich belohnt. Überall Hingucker: goldenes Teak, Manuskripte auf Palmblättern in neunzehn Sprachen und mit Stuck und thailändischen Lackarbeiten verzierte Säulen. Schnitzereien und Gemälde erzählen die Geschichte der Erde, von Himmel und Hölle.
Tempel-Aficionados können Wat Umong und Wat Ram Poeng als ideale Aufwärmübungen für einen Trip in die geschäftigere Altstadt betrachten. Dort harren noch gezählte achtunddreißig Tempel der Erkundung. Populär und auch historisch bedeutsam ist vor allem der pyramidenartige, mit steinernen Elefanten und einer Kopie des heiligen Smaragd-Buddhas aus schwarzer Jade aufgemotzte Wat Chedi Luang.
Alle Neune
Dennoch beginnt die kleine Urlaubergruppe allmählich zu schwächeln – es hilft auch nicht, dass Dao erzählt, dass neun Tempel am Stück Glück bringen würden (neun ist DIE Glückszahl in Thailand). Sie will jedenfalls zu ihrem Geburtstag mit ihrer Mutter und Zwillingsschwester neun Tempel besuchen, vollgepackt mit frischem Obst, Thai-Food, Reis und Wasser als Opfergaben. „In einem Geschenkkorb übergebe ich dann alles einem Mönch“.
Klingt irgendwie anstrengend, und das in einer Stadt, die sich selbst das Etikett „Slow Life City“ verliehen hat. Im Vergleich mit Bangkok mag das stimmen, aber Staus gibt es auch in Chiang Mai an einem stinknormalen Nachmittag unter der Woche. Aber sonst ist das Leben hier im Norden Thailands mit seinen sanften Hügeln schon ein wenig gemächlicher und auch klimatisch angenehmer als im brutal schwülheißen Bangkok.
Anreise
Bis Bangkok z. B. mit Austrian Airlines (austrian.com), EVA Air (evaair.com/de) oder Thai Airways (thaiairways.com); dann ist es noch eine Flugstunde bis Chiang Mai
– CO2 -Kompensation (hin- und retour) via climateaustria.at: 66,14 €
Lage
Chiang Mai liegt im bergigen Norden Thailands und ist bekannt für Dutzende buddhistische Tempel, seine Kaffeekultur, Kunsthandwerk (Holz, Keramik, Textilien), Wochenendmärkte und Cannabis-Shops
Beste Reisezeit
Ideal ist die trockene Zeit von November bis März. Für touristische Aufenthalte von bis zu 30 Tagen wird kein Visum benötigt
Währung
1.000 Baht sind aktuell gut 25 €
Hotel
Aleenta Retreat Chiang Mai (44 Zimmer und Villen, Openair-Restaurant mit primär lokalen Produkten, Pool). Wellbeing-Angebote mit Achtsamkeits- und Meditationskursen, Qi-Gong, Spa-Behandlungen, Yoga und maßgeschneiderten Programmen mit Energie-Coach. aleenta.com de. , lhw.com
Auskunft
visitchiangmai.co
tourismthailand.org
Auch deshalb betten Schlauberger das Tempelhüpfen in einen Aufenthalt im gediegenen Boutiquehotel „Aleenta“ ein. „Wir liegen nahe am Wald, nahe am Berg: macht noch zwei, drei Grad weniger als in der Innenstadt von Chiang Mai“, sagt der Schweizer Resortmanager Thomas Singenberger aus Erfahrung. Bequem meditieren lässt es sich in diesem erst im April 2023 eröffneten Hoteldorf für gesundheitsbewusste Reisende ebenfalls – auch als Programmpunkt eines ganzheitlichen Wellness-Retreats. Im Paket dann inklusive: ein Wiedersehen mit dem vom Hotel zu Fuß erreichbaren Wat Umong zur Meditationsvertiefung.
Dao wird sich indes bald mit ihrer Schwester und ihrer Mutter auf den Weg machen.
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