Naomi Ackie und Daryl McCormack erhalten die Trophée Chopard 2023

Neue Kino-Helden: Diese Namen sollte man sich merken

Naomi Ackie und Daryl McCormack wurden mit dem Nachwuchspreis "Trophée Chopard" in Cannes ausgezeichnet. Warum das im Filmgeschäft viel bedeuten kann.

Von diesen zwei Shootingstars wird mal wohl noch viel hören: Naomi Ackie und Daryl McCormack. Beide Anfang 30, beide schon gut im Filmgeschäft, aber noch relativ unbeschriebene Blätter und keine großen Namen. Das könnte sich jetzt ändern.

Die Britin und der Ire wurden dieses Jahr mit der Trophée Chopard ausgezeichnet, übergeben von Hollywoodstar Natalie Portman. Ein renommierter Preis, den schon die einstigen Newcomer Marion Cotillard oder Diane Kruger erhielten - heute sind sie Weltstars des Kinos.

Sharon Stone überreicht dem damaligen Newcomer Jonathan Rhys Meyers die Trophee im Jahr 2005

©Chopard

Seit mehr als 20 Jahren

Seit 2001 vergibt Chopard - offizieller Partner der Filmfestspiele - den Award, um junge Schauspieler zu fördern. Die erste Ausgezeichnete: Audrey Tautou - kurz darauf wurde sie mit "Die fabelhafte Welt der Amelie" berühmt.

Was die beiden aktuellen Preisträger zu der Auszeichnung sagen und wie sie sich ihre Film-Zukunft vorstellen: Die freizeit hat die Nachwuchshoffnungen nach der Verleihung zu Interviews in Cannes getroffen.

Naomi Ackie

©chopard

Naomi Ackie im Gespräch

Die Übergabe des Awards war ziemlich emotional für Sie, was ging Ihnen durch den Kopf?
Es war so überwältigend und ich wollte nichts Falsches sagen. Ich habe den Moment so genossen und reflektiert, wie unglaublich meine Reise war und ich nun sogar von Chopard durch Natalie Portman einen Preis für meine Leistungen überreicht bekam. Einfach irre. Aber man möchte nicht total ausflippen auf der Bühne und die Nerven bewahren.
Natalie Portman ist also ein Vorbild für Sie?
Absolut. Ich habe sie kennengelernt als ich mit ihr "Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers" gedreht habe. Meine Karriere würde ich am liebsten genauso anlegen. Sie macht nur alle paar Jahre wirklich ausgewählte Projekt, hat eine eigene Produktionsfirma und lebt sonst ihr Leben abseits der Kameras.
Sie wollen also auch nicht nur Schauspielerin sein?
Nein, ich liebe meinen Beruf und habe mit elf Jahren beschlossen, Schauspielerin zu werden. Aber ich träume auch von einer Produktionsfirma, schreibe gerade an einem Drehbuch und wenn ich vielleicht irgendwann genug Erfahrung gesammelt habe, dann traue ich mich auch ins Regiefach.
Elf Jahre ist ziemlich jung, wie kam es dazu?
Meine Mutter hat mir Musicals gezeigt, das gab den Ausschlag. Ich habe "The Sound of Music" geliebt, "West Side Story". Ab dann wollte ich auch mit dieser Welt zu tun haben, singen und schauspielern.
Mit dem Biopic "Whitney Houston - I Wanna Dance With Somebody" haben Sie auch im Film gesungen. Ihre größte filmische Herausforderung bisher?
Definitiv. Der Film hat mir alles abverlangt. Ich stand unter extremen Druck. Es war meine erste Hauptrolle, jeder kennt Whitney Houston. Ich musste meinen Gesang trainieren, auch wenn meist Whitneys Originalstimme zu hören war. Aber es hat sich gelohnt.

Filmbiografie: Naomi Ackie hatte 2016 ihr Kinodebüt in "Lady Macbeth" mit Florence Pugh. Sie spielte neben Idris Elba in dem Krimi "Yardie" (2018) und wurde als beste Nebendarstellerin in der Serie "The End of the F***ing World" ausgezeichnet. 2019 folgte eine kleine Rolle in dem Blockbuster "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers". In ihrer ersten Hauptrolle konnte sie sich 2022 in dem Biopic "Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody" zeigen. Nächstes Jahr wird sie mit Robert Pattinson in "Mickey 17" zu sehen sein.

Daryl McCormack

©chopard

Daryl McCormack im Gespräch

Waren Sie überrascht, dass als Sie Preis erhalten haben? Es gibt ja sehr viele vielversprechende Kollegen.
Ja, total. Es ist eine riesige Ehre. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Hier in Cannes mit Chopard zu sein ist muss ich erst einmal realisieren. So etwas glamouröses kenne ich sonst nicht. Es ist mein allererster Preis.
Glauben Sie, dass Sie es durch die Auszeichnung leichter haben werden, an gute Rollen zu kommen?
Es ist definitiv eine Chance, den Fuß in die Tür zu bekommen. Jeder spricht mich hier auf meine Auszeichnung an, man kommt in Kontakt mit vielen Leuten aus dem Filmgeschäft. Das ist nicht zu unterschätzen. Man bekommt einiges an Aufmerksamkeit durch den Award.
Sie spielten in Serien wie Peaky Blinders und Bad Sisters, waren im Theater am West End zu sehen und in Filmen wie "Meine Stunden mit Leo" neben Emma Thompson. Welches Genre bevorzugen Sie - in welchem wollen Sie Zukunft verstärkt arbeiten?
Wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich den Film wählen. Weil es hier eine kompakte Vision eines Regisseurs gibt. Man kann sich mehr fokussieren, stark ins Projekt eintauchen - auch weil die Dreharbeiten nicht so lange dauern wie eine Serie. Aber an sich mag ich das Unterschiedliche. Ich werde zum Beispiel bald auch wieder am West End auf der Bühne zu sehen sein.

Filmbiografie: Daryl McCormack war für mehrere Folgen in Peaky Blinders (2020) zu sehen, spielte dann am Theater am West End in The Lieutenant of Inishmore. Auch als Romeo fungierte er in Romeo und Julia, in Othello übernahm er ebenfalls die Titelrolle. Danach ging es vermehrt ins Filmfach. In "Meine Stunden mit Leo" (2022) war er neben Emma Thompson zu sehen. Zuletzt spielte er in der Serie  "Bad Sisters". Noch dieses Jahr soll die Serie "The Woman in the Wall" starten - McCormack übernimmt die Rolle eines Detektivs.

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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