Toxische Bindung: Selbstverwirklichungspläne, doch der Partner ist dagegen

In einer gesunden Beziehung freut man sich bei Erfolg des Partners für ihn. Doch dass es auch anders geht, zeigt der Manhattan-Effekt.

Eine bestandene Prüfung, eine Beförderung oder einfach nur ein neues Hobby – alles Gründe, um sich mit seinem Partner zu freuen. Möchte man doch meinen, dass gegenseitige Unterstützung auch Kern einer funktionierenden Beziehung ist. Doch leider scheint es gar nicht so selten vorzukommen, dass der Partner sich nicht freuen kann – schlimmer noch, in manchen Fällen sabotiert er absichtlich den Erfolg. Doch warum tun sich Liebespaare das an, wenn sie sich doch eigentlich lieben?

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Was euch erwartet:

  • So nennt man dieses Phänomen
  • Wie man es stoppen kann
  • Das genaue Gegenteil

So nennt man dieses Phänomen

Hinter diesem zerstörerischen Beziehungsphänomen steckt der sogenannte Manhattan-Effekt. Abgeleitet wird seine Bezeichnung vom Film "Manhattan" von Woody Allen. Hier verliebt sich ein mit seinem Leben unzufriedener älterer Mann, in eine jüngere Frau, die für ein Auslandssemester nach England gehen möchte. Allerdings möchte er das nicht, da er Angst hat, dass die Beziehung daran zerbrechen könnte.

Um zu verhindern, dass der Partner Erfolge gefeiert, versuchen solche Menschen unter Vorwänden und an den Haaren herbeigezogene Argumente, ihnen das Vorhaben auszureden. Aus Angst, dass die Beziehung zerbrechen und der Partner entgleiten könnte, wird alles Negative unverhältnismäßig betont. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Fakt ist Egoismus. Die Bedürfnisse des Partners sind anders als die eigenen – aber man will lieber in der Komfortzone bleiben und handelt nach dem eigenen Sicherheitsbedürfnis.

Dabei ist kein Paar sicher vor dem Manhattan-Effekt. Ob längere Beziehung oder gerade frisch zusammen – so ein Verhalten ist eine Zerreißprobe für jede Bindung. Betroffene wollen ihre Beziehung dadurch retten, doch zerstören sie durch ihr Verhalten.

Wie man es stoppen kann

Niemand ist diesem Manhattan-Effekt hilflos ausgeliefert. Menschen, die spüren, dass sie mit den Karriereambitionen des Partners Probleme haben, sollten Folgendes überdenken:

  • Erkennt die Konsequenzen. Ihr wollt eure Partner nicht verlieren, also macht euch bewusst, dass euer Verhalten das genaue Gegenteil erreicht. Die Chancen, eine glückliche Beziehung zu führen steigen, wenn man trotz eigener Sorge dem Partner zur Seite steht und bei der Selbstverwirklichung unterstützt.
  • Außerdem solltet ihr über eure Ängste sprechen. Ein offener, ehrlicher Umgang ist der Schlüssel zur Bewältigung des Manhattan-Effekts.
  • Auch hilft es, die Perspektive zu wechseln. Versetzt euch in die Lage des Menschen, den ihr liebt. Welche Reaktion würdet ihr euch wünschen?
  • Letztendlich das Wichtigste: Mut. Ihr braucht Mut, diese Gefühle zu überwinden. Habt Vertrauen in eure Beziehung und den Partner. Veränderungen sind nie leicht, aber wenn man sie gemeinsam besteht, schweißt das zusammen.

Das genaue Gegenteil

Das Gegenteil vom Manhattan-Effekt wird als Michelangelo-Effekt bezeichnet. Gemeint ist damit, die bedingungslose Unterstützung des Partners. Unabhängig von allen Ängsten, Zweifeln oder andere Meinungen. Die betroffene Person macht alles, um den Partner bei seiner Selbstentfaltung beizustehen. Angelehnt ist der Begriff an den berühmten Maler und Bildhauer Michelangelo, dessen Auffassung es war, die Aufgabe eines Künstler sei es, die Schönheit der Skulptur sichtbar zu machen.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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