Ein Paar liegt im Bett und versteckt sich unter der Bettdecke.

Mitgefühl mit sich selbst zu haben, kann die Beziehung verbessern

Laut neuesten Untersuchungen hat der Grad des Selbstmitgefühls Auswirkungen auf die Zufriedenheit innerhalb einer Beziehung. Dabei profitiert ein Geschlecht mehr davon als das andere.

Eine romantische Liebesbeziehung zu pflegen, ist schon etwas Schönes. Jemand ist da, auf den man sich verlassen kann, lästige Aufgaben können geteilt werden und gemeinsam, da ist man ja auch generell einfach weniger allein. 

Hierzulande lebt der Großteil der erwachsenen Menschen in einer festen Partnerschaft. So gab es laut Statista im Jahr 2022 rund 1,77 Millionen Ehepaar-Haushalte und 443.000 Lebensgemeinschafts-Haushalte. Dass innerhalb einer Beziehung nicht immer alles reibungslos läuft, kennen wir von den eigenen Eltern oder aus eigener Erfahrung.

Forschende analysieren seit Jahren Partnerschaften auf der Suche nach dem Schlüssel für das gemeinsame Glück. Eine neue Untersuchung der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist der Lösung des Geheimnisses ein Stück nähergekommen. Denn sie fanden heraus, dass Selbstfürsorge zu mehr Zufriedenheit in romantischen Beziehungen verhilft. 

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In der aktuellen Studie haben die Wissenschaftler versucht, einen tieferen Einblick in das Einflusspotential von Selbstmitgefühl innerhalb einer Partnerschaft zu gewinnen. Dafür wurden 209 deutschsprachige heterosexuelle Paare befragt. Um verschiedene Aspekte der Liebesbeziehung berücksichtigen zu können, nutzten die Forschenden die Methode der Umfrage

Dabei stand die Frage, wie zufrieden sie mit ihrer Sexualität sind und welches langfristige Potenzial sie ihrer Beziehung zu schreiben, im Mittelpunkt. "Bisher wurden hauptsächlich Studien durchgeführt, die sich auf eine Person in der Beziehung bezogen. Wir haben beide interviewt“, so Nancy Tadler vom Institut für Psychologie an der Martin-Luther-Universität

Im Namen der Selbstliebe

"Selbstmitgefühl ist der Akt eines fürsorglichen, freundlichen und aufmerksamen Umgangs mit sich selbst – insbesondere im Hinblick auf die eigenen Unzulänglichkeiten“, erklärt Robert Körner, Erstautor, von der Universität Bamberg.

Laut ihm haben die Wissenschaftler herausgefunden, "dass die Fähigkeit, mitfühlend auf die eigenen Unzulänglichkeiten, Leiden und Schmerzen in der Beziehung zu reagieren, beiden Partnern zugutekommt“. Das bedeutet, dass das Maß an Selbstmitgefühl nicht nur das persönliche Wohlbefinden beeinflusst, sondern auch die Art, wie Menschen ihre romantischen Beziehungen erleben und wie zufrieden sie innerhalb der Partnerschaft sind.

Männer sind zufriedener

Wie die Forschenden ebenfalls herausstellen konnten, sind es insbesondere Männer in heterosexuellen Beziehungen, die eine hohe Zufriedenheit verspüren, wenn die Frauen innerhalb der Partnerschaft Selbstmitgefühl zeigten.

Diese Erkenntnis stützen auch vorherige Untersuchungen wie eine Studie von ElitePartner mit über 10.000 Deutschen. Auch hier zeigte sich, Männer sind zufriedener in Hinblick auf Beziehungen, die finanzielle Situation und generell ihrem Leben. Zurückzuführen ist es laut Studie auf die Wahrnehmung der Befragten. So gaben männliche Probanden an, ein aufregenderes, aber auch gleichzeitig entspannteres sowie ruhigeres Leben zu führen als Frauen.

Dass das Leben von Männern entspannter ist, als das der Frauen, wirkt sich wiederum negativ auf die weibliche Liebe aus. Wie Forschende der Carnegie Mellon University in Pittsburgh analysierten, sind zwar Frauen zu Beginn der Beziehung glücklicher als Männer, allerdings nur für kurze Dauer. Grund dafür ist die steigende Arbeitsbelastung mit zunehmender Eingewöhnung. Demnach investieren Frauen mehr Zeit mit Hausarbeit und Kochen, während Männer ihre Zeit zum Entspannen und Schlafen nutzen. 

Was die Untersuchungen gebracht haben 

"Neben den inhaltlichen Erkenntnissen kommen wir zu dem Schluss, dass es wichtig ist, die Wechselbeziehung zwischen den Beziehungspartnern zu berücksichtigen, um das volle Potenzial von Selbstmitgefühl als Ressource für glücklichere Beziehungen zu verstehen“, klärt Tandler

Künftige Untersuchungen sollen auch gleichgeschlechtliche Paare aus anderen Nationen berücksichtigen, da die Erwartungen an romantische Beziehungen je nach Kultur, Beziehungsmodell, Geschlecht und auch Geschlechterrollen unterschiedlich ausfallen. 

Dennoch sind die neuesten Erkenntnisse laut den beteiligten Forschenden insbesondere für Paartherapien nützlich, da Selbstmitgefühl trainiert werden kann. 

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