Wie wichtig es ist, die Liebessprache des Partners zu verstehen

Wie Menschen ausdrücken, dass sie jemanden lieben, ist unterschiedlich. Umso bedeutender ist es, die Sprache des Partners zu kennen – und zu verstehen.

Gibt es so etwas wie eine „Sprache der Liebe“? Ja. Der Punkt ist nur, was darunter verstanden wird. Daher werden sich manche jetzt wohl denken, was für eine Frage! Klar gibt’s die, und sie sollte möglichst eindeutig und unmissverständlich sein, ungefähr so: „Ich will dich!“, „Ab in die Horizontale, Baby“, „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ oder, schlichter: „Vögeln, Darling – jetzt?“. Zweifellos gehört es dazu, sein Begehren auszudrücken, aber das ist noch lange nicht alles. Und das ist heute auch gar nicht das Thema.

Vielmehr geht’s um den grundsätzlichen Stil, wie man mit Liebesgefühlen umgeht – und sie dem Herzenspartner gegenüber formuliert. Es ist nun mal so, dass da nicht jeder gleich denkt und empfindet, im Gegenteil. Der eine drückt seine Liebe aus, indem er regelmäßig den Staubsauger schnappt und ungefragt den Hausputz erledigt, weil er dem/der Liebsten etwas Gutes tun möchte. Der andere setzt eher auf das tägliche Liebes-Gesäusel im „Schatzi-putziherzibinki“-Stil. Blöd wird’s, wenn das alles beim Gegenüber nicht richtig ankommt, weil der Partner liebessprachlich anders tickt. Wenn also beispielsweise der „Hilfsbereite“ auf jemanden trifft, der auf Wortspenden steht und hören muss: „Eh nett, dass du immer so hübsch saugst, aber könntest du bitte auch öfter sagen, dass du mich schön findest und begehrst, selbst nach 25 Jahren noch?“

Fünf Sprachen der Liebe

Das Konzept der „Fünf Sprachen der Liebe“ ist vor allem aus der Paartherapie bekannt und wurde vom US-amerikanischen Paarberater Gary Chapman entwickelt. Er meint damit Beziehungssprachen, also persönliche Liebessprachen, die in Partnerschaften zum Ausdruck kommen und eine Atmosphäre des „Sich-geliebt-Fühlens“ schaffen. Menschen drücken Liebe sehr unterschiedlich aus. Sprache 1 steht für „liebevolle Worte“. Zuwendung drückt sich verbal aus, wie sehr der eine den anderen schätzt, liebt, mag. Sprache 2 für „Zweisamkeit, Zeit miteinander“, da geht es um Aufmerksamkeit und Fokus auf das Schöne, gemeinsam Erlebte. Sprache 3 steht für „Geschenke“, man drückt sich durch das „Geben“ aus. Sprache 4 für „Hilfsbereitschaft“: Liebe heißt, jemandem etwas abzunehmen, da zu sein. Und schließlich Sprache 5 für „körperliche Intimität“ – Liebe wird vor allem durch Zärtlichkeit, Berührungen, Küsse, Sexualität gelebt. Aber wie das so ist mit Sprachen: Manchmal verstehen wir sie nicht, weil fremd für uns. Dann kann’s vorkommen, dass zwei im Laufe der Jahre immer mehr aneinander vorbeireden und vorbeilieben. Und so sind wir dann vielleicht komisch genervt, wenn der Partner bei der Tür hereinkommt, uns küsst und Nähe mag, wir aber erwartet haben, dass er uns an der Hand nimmt und sagt: Komm, lass uns gemeinsam die Weihnachtseinkäufe erledigen. Natürlich mischen sich die Sprachen ein bisschen, weil ja beides geht.

Umso wichtiger ist es, dass Paare mehr über ihre individuelle Liebessprache wissen – und darüber reden. Eigentlich ganz einfach: Man setzt sich hin und erinnert sich, wann man mit dem Partner am glücklichsten ist und was besonders guttut. Man könnte auch vom „Ideal“ träumen: Wenn eine Fee käme, wie würde das genau aussehen – was müsste geschehen, damit die Liebe lebt? Braucht’s mehr Zweisamkeit, braucht es das Frühstück ans Bett, sind es Worte der Wertschätzung, ist es die kleine Überraschung mit Schleife oder sind es Streicheleinheiten? Wer das weiß, kann sagen: „Hey, so bin ich. Das brauche ich von dir.“ Aber auch fragen: „Und du? Wie sprichst du, was brauchst du?“ Simsalabim! Auf einmal werden wir vielsprachig und kommunizieren mit dem Herzen.

Eine Frage der Haltung.

Wie sich das Sexualleben im Laufe der Jahre verändert, hat auch damit zu tun, wie man dem Altern entgegensieht. Das zeigt eine neue Studie am „MU College of Education and Human Development“, Missouri. Senioren, die eine positive Einstellung zum Älterwerden haben, haben auch ein befriedigenderes Sex-Leben. Dafür wurden etwas mehr als 1.000 Paare über 50 gefragt.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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