Sex in der Freizeit

Wie Sex-Pannen durch Humor und Lachen entschärft werden

Ein bisschen Unsinn im Sinn sollte jeder haben. Und damit verbunden: einen Witz, ein Lachen. Humor ist nämlich verdammt sexy.

Möge uns das Lachen auch im Jahr 2025 niemals vergehen – ein Gedanke, der aktuell an spezieller Bedeutung gewinnt.

"Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt", schrieb der Dichter Joachim Ringelnatz. Lachen tut gut. Das gilt – so komisch das klingen mag – nicht nur für das Alltags-, sondern auch für das Sexualleben, obwohl es immer heißt, Sex sei eine ernste Sache. Nix da.

Eine neue Studie, über die im Canadian Journal of Human Sexuality berichtet wird, beweist das exakte Gegenteil. Anhand einer Befragung von 196 Personen, die sich in einer Partnerschaft befinden, wurde die Rolle von "Sexualhumor" in romantischen Beziehungen untersucht. 

Humor hat eine enorme Kraft, er baut Brücken und vermindert Stress. Wo gelacht wird, gibt es weniger Spannung, aber mehr Nähe. Und Spaß sowieso. So betrachtet, schadet es niemals, sich fürs Lachen ins Schlafzimmer zurückzuziehen – statt in den Keller.

Unangenehme Momente, seltsame Geräusche, peinliches Unbehagen können durch Witz und Lachen entschärft werden. Das Verkrampfte geht weg, so genannten Fehlern oder Blamagen wird die Spitze genommen. Wer beim Sex auch lachen kann, entzieht sich dem Perfektionsmodus.

Humor öffnet Herz und Hirn

Fazit der Forscher: Humor beim Sex wird positiv assoziiert. Die meisten Studienteilnehmer berichteten, dass sie sich ihrem Partner auf diese Weise näher fühlen, akzeptierter und wohler.

Außerdem wird Humor oft verwendet, um bei Sexpannen nicht im Krisen- & Scham-Modus verloren zu gehen: Unangenehme Momente, seltsame Geräusche, peinliches Unbehagen können durch Witz und Lachen entschärft werden. Das Verkrampfte geht weg, so genannten Fehlern oder Blamagen wird die Spitze genommen. Wer beim Sex auch lachen kann, entzieht sich dem Perfektionsmodus.

Denn ja, es darf auch einmal blöd und patschert laufen, abseits exzessiv überhöhter Vorstellungen, wie ein Kuss, ein Koitus, die ganze Partitur des erotischen Akts ablaufen muss. Humor öffnet Herz und Hirn – und das schadet weder im Leben noch beim Lieben.

Wer sich zu ernst nimmt, ist kein guter Lover

Meine Erfahrung? Ein Lover, der sich selbst zu ernst nimmt, ist kein guter Lover. Dazu gab es vor einigen Jahren eine Studie von US-amerikanischen Forschern: 100 heterosexuelle Singlefrauen zwischen 20 und 69 wurden zur Lover-Qualität ihrer Ex-Liebhaber befragt. Das Ergebnis: Je lustiger, desto orgasmischer. Möglicherweise gehen die Witzigen und Humorvollen weniger krampfhaft an die Sache – ein Akt der Befreiung, quasi. In dem Kontext finde ich den Begriff "geistiges Kitzeln" sehr schön, geprägt von Charles Darwin zum Thema "Witz".

Auch am berühmten Kinsey-Institute hat man sich mit dem Thema "Sex und Humor" auseinandergesetzt – und zwar im Buch "Sex and Humor: Selections from the Kinsey Institute". Es untersucht die Schnittstellen von Sexualität und Humor, basierend auf Archivmaterialien und Forschungsergebnissen anhand von Cartoons, Witzen, erotischer Kunst und humoristischer Texte. Was insgesamt illustrieren soll, wie sehr Humor als kulturelles Werkzeug wirkt, um über Sex reden, Tabus hinterfragen, aber auch soziale Normen reflektieren zu können. 

Dabei wird auch die Rolle des Humors in Sachen "sexueller Bildung" beleuchtet, als mögliche Methode, Informationen zum Thema Sexualität in anschaulicher, leicht verdaulicher und weniger bedrohlicher Weise zu vermitteln. Denn was Humor ganz sicher auch ist: ein Türöffner, um über sensible Themen zu reden oder Barrieren abzubauen. 

Kein Wunder, dass der Schriftsteller Erich Kästner den Humor als "Regenschirm der Weisen" bezeichnete. Und so gilt auch beim Sex: Schirm aufspannen, entspannen, lachen und maximalen Spaß haben.

Sex-Report

Wie wichtig ist ein Orgasmus beim Sex? Das wurde im neuen Sex-Report des Sextoy-Herstellers "Amorelie" anhand einer Befragung an über 2.000 Personen im DACH-Raum erhoben. Das Ergebnis: Aus allen Antwortmöglichkeiten wurde von knapp 50  Prozent der Befragten ausgewählt, dass Sex dann gut ist, wenn sich beide Parteien wohlfühlen – unabhängig davon, ob es zu einem Orgasmus kommt oder nicht.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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