Pistazien-Hype: Sie kann viel mehr als nur Dubai-Schokolade
Wie Pistazien zur aktuellen Trendfrucht wurden und warum sie viel mehr können, als in Pistaziencreme eine gute Figur zu machen.
Pistazien sind zugegebenermaßen nichts Neues am Genusssektor: Pistazieneis zählt zu den beliebtesten Eissorten der Österreicher, man liebt sie geröstet und gesalzen zum Knabbern und in den honig- und siruptriefenden, griechischen und türkischen Süßigkeiten Baklava sind sie sowieso eine traditionelle Zutat. Dann kommen seit einiger Zeit auch noch, inspiriert von gefüllten italienischen "Cornetti", Croissants mit Pistaziencreme auf die Teller trendiger Cafés.
Dubai-Schokolade verzehnfacht Nachfrage nach Pistaziencreme
Der Hype um die "Dubai-Schokolade" hat der Pistazie einen weiteren, ungeahnten Höhenflug beschert. Großhändler von Pistaziencreme und Pistazien berichten von stark gestiegener Nachfrage in den vergangenen Monaten. Die zehnfache Menge an Creme habe der deutsche Dessertproduzent JP Posner abgesetzt, berichtete etwa die Wirtschaftswoche kürzlich. Immerhin ist die gefragte Schokolade mit einer dicken Schicht Pistaziencreme gefüllt.
Doch es gibt noch weitere Faktoren, die die grünen Kerne für manche schon zur "Nuss der Zukunft" machen, wie etwa der Guardian schreibt.
Pistazie: Sag niemals Nuss zu ihr
Dabei muss aber als Erstes mit dem Begriff "Nuss" aufgeräumt werden. Auch wenn sie wegen ihrer Form mancherorts als "lachende Nuss" bezeichnet wrd. Es sind zwar ebenso wie bei Hasel- oder Walnüssen die Kerne in einer harten Schale, die verzehrt werden. Botanisch handelt es sich bei Pistazien allerdings wie bei Cashews um Steinfrüchte aus der Familie der Sumachgewächse.
Gibt kaum was, was die Pistazie nicht kann
Was die Pistazie kulinarisch so interessant macht, ist ihre Vielfältigkeit. Der einzigartige, irgendwo zwischen Mandel und Süße changierende Geschmack, eignet sich sowohl für süße als auch pikante Gerichte. Als Zutat dürfen Pistazien nicht einmal in einer Mortadella fehlen.
Die Vielfalt zeigen auch unzählige Rezepte, die es mit der Steinfrucht gibt. In Sizilien ist etwa "Pasta con pistacchio" eine beliebte Mahlzeit. Die Pistazien in Italien gern zu Pesto verarbeitet, während unsereins in Österreich oft zu Pinienkernen greift. Auf der süßen Seite gibt es neben dem "Gelato" die eingangs erwähnte "Crema de pistacchio", die ebenfalls eine lange Tradition in unserem Nachbarland hat.
Die besten kommen aus Persien - und Sizilien
Die Beliebtheit kommt nicht von ungefähr. Die Pistazien, die rund um das sizilianische Örtchen Bronte wachsen, zählen zu den besten der Welt. Ihre kräftig-grüne Farbe und ihr besonders aromatischer Geschmack machen sie zu einer bekannten Spezialität.
Europa zählt allerdings global gesehen zu den eher kleineren Spielern im Pistaziengeschäft. Sie werden neben Italien nur in Griechenland und Spanien angebaut. Vor allem persische Pistazien zählen zu den weltbesten. Der heutige Iran ist vermutlich auch das älteste Anbaugebiet - von dort verbreiteten sie sich schon vor tausenden Jahren über die Handelsrouten. Alexander der Große und sein Gefolge sollen sie auf ihrem Siegeszug im Gepäck gehabt und die Pistazie so nach Griechenland gebracht haben.
Viel Nachfrage, kleine Ernte
Momentan gilt vor allem Kalifornien neben dem Iran, China und der Türkei als größter Pistazienexporteur. Doch auch dort übersteigt heuer - nach einer Rekordernte im Vorjahr - die Nachfrage das Angebot.
Zahlreiche Rezeptvariationen gibt es
Was nun die Pistaziencreme selbst betrifft, macht logischerweise die Qualität der Kerne einen wichtigen Geschmacksfaktor aus. Und es gibt zahlreiche Zubereitungsarten. Dafür lässt sie sich aber relativ einfach selbst zubereiten: Fein gemahlene, ungesalzene Pistazien werden mit Butter, geschmolzener weißer Schokolade und Butter verrührt und gekühlt. Andere Rezepte verwenden auch Gelatine und Kondensmilch für die cremige Konsistenz.
Pikant mit Fleisch kombiniert
Und wer von Pistazien in Süßspeisen genug hat, könnte sie über Salate streuen. Oder in Kombination mit Huhn probieren. Das ist vielleicht, wie Tim Dowling, Food-Journalistin beim britischen Guardian, meint, nicht die gängigste Kombination, aber eine, die es wert sei. "Die Hühnerschenkel werden im Ofen fast ganz durchgegart, bevor sie mit einer Mischung aus Honig, Olivenöl und Fischsauce bestrichen, mit gehackten Pistazien bestreut und weitere 10 Minuten gebacken werden." Er bezieht sich dabei auf ein Rezept von Katie Marshall auf der Rezept-Plattform "Good Food".
Es funktioniert aber auch umgekehrt, sprich im Inneren von Fleisch gut: Eine Fülle aus fein gehackten Pistazien, Champignons, Eiern und Brösel wird auf ein Schweinsfilet gestrichen und eingerollt, heißt es in diesem Rezept.
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