Haselnusscreme gibt es nicht nur von Nutella.

Nutella, nur besser: Diese Cremen sind palmölfrei, fairtrade, bio

Nutella ist beliebt - und heftig umstritten. freizeit hat Haselnuss-Brotaufstriche gefunden, die ohne Palmöl auskommen und auf bio setzen.

Nutella gibt es seit den 1940ern, lässt Ferrero stolz wissen, auch wenn die Haselnuss-Creme damals noch anders hieß, unter dem heutigen, weltberühmten Namen wird die Creme seit den 60ern verkauft. Der dunkle Zucker-Aufstrich wurde so marktbeherrschend, dass man am Namen heute nicht mehr vorbeikommt. So wie (fast) jedes Klebeband Tixo genannt wird, ist jeder Nuss-Kakao-Aufstrich Nutella.

"Zucker-Fett-Creme" mit Spuren von Haselnüssen

Die Mutter aller Haselnuss-Cremen besteht allerdings überwiegen aus Zucker, der ungefähr die Hälfte des Glasinhalts ausmacht, und Palmöl. Und, was kaum jemandem auffällt: Nutella ist nicht Nutella. In verschiedenen Ländern wird mit unterschiedlichen Rezepturen gearbeitet. In Deutschland etwa ist mehr Kakao enthalten, die Creme ist dunkler und matt glänzend. In Spanien und Italien ist sie hingegen weicher und glänzender sowie süßer. 

Palmöl und ausbeuterische Arbeitsbedingungen

Haselnüsse machen beim Nutella nur 13 Prozent des Brotaufstrichs aus, während Konkurrenzprodukte oft bis zu 50 Prozent beinhalten. Die Haselnüsse kommen zu einem Gutteil aus der Türkei, wo sie unter teils prekären Bedingungen von Wanderarbeitern geerntet werden. Kinderarbeit ist dort ein massives Problem. 

Für das enthalte Palmöl wiederum werden Regenwälder abgeholzt. Für fast 200 bedrohte Tierarten ist der Palmölanbau eine Gefahr, kritisiert "Greenpeace". 

Beim Öko-Test "abgeschmiert"

Nutella fiel schon 2022 beim "Öko-Test" mit "ungenügend" klar durch. Mehr Zucker als die anderen (56 %), Mineralölbestandteile, künstliche Aromen - der Aufstrich müsse "Zucker-Fett-Creme" heißen, kritisierte das deutsche Verbrauchermagazin. Gleich schlecht schnitt nur die Haselnuss-Creme von Milka ab (5 % Haselnussanteil).

Gesündere, fairere Alternativen

Es geht aber auch anders. Mitbewerber setzen auf Bio-Zutaten, europäische Pflanzenöle statt Palmöl, ernstzunehmende Fairtrade-Siegel, die gerechte Arbeitsbedingungen gewährleisten oder einen geringeren Anteil an Zucker und Fett, dafür mehr Haselnüsse. 

Neben "Öko-Test" in Deutschland, hat sich in Österreich "Greenpeace" die heimischen Nuss-Aufstriche angeschaut und empfielt drei Produkte, allesamt Eigenmarken einiger Super- und Drogeriemärkte, die vierte Creme gilt in Internet-Foren als (gar nicht mehr so geheimer) Geheim-Tipp

  • Die Billa bio Nuss-Nougat-Creme etwa ist palmölfrei, vegan, glutenfrei, hat das Fairtrade-Siegel und stammt aus biologischer Landwirtschaft. (3,69 Euro kostet das 400-Gramm-Glas). Der Zuckeranteil beträgt 47 g von 100, der Haselnussanteil liegt bei 15 Prozent. 
  • Die dm bio Schokocreme Haselnuss punktet mit einem Haselnussanteil von 50 Prozent. Die Creme ist ebenfalls bio, palmölfrei, vegan, Fairtrade-zertifiziert und kostet 6,15 Euro (400 g). 
  • La Vida Vegan, hergestellt von Maresi Austria, besteht zu 15 Prozent aus Haselnüssen, ist ebenfalls vegan, aus biologischer Landwirtschaft und gutenfrei. Das Glas fasst nur 270 g, die zum Beispiel bei Müller 4,50 Euro kosten. Hochgerechnet auf 400 g, wären das dann 6,67 Euro. 
  • Nicht vegan, weil mit Magermilchpulver, mit 16 Prozent Haselnüssen, dafür ebenfalls ohne Palmöl, garantiert ökologischen Zutaten und aus biologischer italienischer Landwirtschaft ist die Bio-Nuss-Nougat-Creme ohne Palmöl - Nocciolata von Rigoni di Asiago.

Über Marianne Lampl

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Geboren im Burgenland, für den Besuch einer Kunstschule mit 13 Jahren nach Wien gekommen. Studierte in Graz, dann Jahre später doch Journalismus und arbeitete schließlich in Wien beim ORF, bei Heute und PULS24.at, unter anderem als Ressortleiterin für Szene, Lifestyle, Entertainment und Kultur. Seit 2024 bei freizeit.at.

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