Lust auf Zucker: Wiens erste Guglhupf-Bar und der Cinnamood-Hype

Diese Woche eröffnet Österreichs erste Guglhupf-Bar mit pikanten und süßen Kreationen, zudem stehen die Wiener Schlange für farbenprächtige Zimtschnecken

Verlockend arrangiert liegen die mit Blüten, Beeren oder Nüssen verzierten Teigkunstwerke in der Auslage – eventuell verkürzt das bei so manchem die Wartezeit. Denn derzeit stellen sich die Wienerinnen und Wiener bis zu 30 Minuten brav in der Schlange an, um eine Zimtschnecke von Cinnamood (Mariahilfer Straße 74 A, 1070 Wien, Mo-Do sowie So 9-20:30 Uhr, Sa 9-21 Uhr) zu ergattern.

Aber bevor in die handgroßen, saftigen Rollen gebissen wird, die zwischen 4,50 und 5,50 Euro kosten, wird zuerst die Handykamera gezückt. Passend für die Instagram-Generation erstrahlt das Geschäft in Pastellfarben – Spiegel ermöglichen Selfies.

Das schwedische Original namens Kanelbulle besteht aus Germteig, viel Zimt und Hagelzucker, lässt sich aber ohne bunte Toppings schlecht in sozialen Medien vermarkten. Die deutschen Gründer Anna Schlecht und Luca Breuer setzen mit ihren auffällig dekorierten Zimtschnecken lieber auf fototaugliches Backwerk.

Bei Umsätzen von mehr als 100.000 Euro pro Monat am Kölner Standort ist das Interesse von Franchise-Partnern jedenfalls groß. Binnen eines Jahres ist das Start-up in 20 Städten und in bald vier Ländern vertreten, allein in Deutschland werden 300 Mitarbeiter beschäftigt, an 22 weiteren Standorten sind Eröffnungen geplant.

©Cinnamood

Kuchen im Salon

Noch von einer anderen Neueröffnung spricht tout Vienne: Ausgerechnet eine internationale Hotelkette eröffnet am 22. November die erste Guglhupf-Bar der Stadt (Petersplatz 7, 1010 Wien, Mi-So von 14-20 Uhr). Und auch hier geht es um eine süße Weiterentwicklung des beliebten Klassikers aus der K.u.K-Zeit.

Die Pâtissière des "Rosewood" setzt auf zehn Varianten: Neben klassischen Rezepten wie Marmor oder Eierlikör bäckt Claudia Weber salzige Varianten mit Blattspinat oder roter Rübe, außerdem locken aufwendig dekorierte, winterliche Kreationen wie Kürbis oder Rotwein.

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©Tony Gigov

Serviert werden die bunten Kreationen in einem von der österreichischen Künstlerin Marie Hartig gestalteten Salon. Für jene, die in der hektischen Weihnachtszeit keinen Besuch einplanen können, gibt es einen "Guglhupf to go" in kleiner Größe sowie den Schoko-Nuss-Guglhupf als Backmischung in der Flasche für zu Hause.

©Tony Gigov

Für Hobbybäcker hat Weber im Interview einen Tipp parat: "Für jedes Rezept gibt es eine passende Backform: Ich verwende nur Formen aus Metall, zudem Backpulver und Eier. Für den perfekten Teig müssen die Eier Zimmertemperatur haben. Wenn der Kuchen dann noch immer nicht aufgehen will, liegt es an der schlechten Laune der Bäckerin oder des Bäckers."

Internationale Trends

Seit 2013 löst ein süßer Foodtrend den nächsten ab: Den Beginn machte der Cronut – eine Kreuzung aus Croissant und Donut –, es folgte der Cruffin – eine Mischung aus Croissant und Muffin –, dann das schwedische Kanelbulle in traditioneller Optik und seit diesem Sommer backen Zuckerbäcker weltweit die Croissantrolle.

Zuckerbäcker Scott Cioe von der Brasserie Lafayette wollte nach den schwachen Monaten der Pandemie mit einer neuen Form des Croissants und bunten Glasuren eine kaufkräftige Kundschaft anlocken: Für die Croissantrolle wird der Croissant-Teig in Metallringen ausgebacken, danach mit süßen Cremen befüllt und auf die Kanten aufgestellt. Zu guter Letzt kommt noch eine süße Glasur oben drauf.

Anita Kattinger

Über Anita Kattinger

Leidenschaftliche Esserin. Mittelmäßige Köchin. Biertrinkerin und Flexitarierin. Braucht Schokolade, gute Bücher und die Stadt zum Überleben. Versucht die Welt zu verbessern, zuerst als Innenpolitik-Redakteurin, jetzt im Genuss-Ressort.

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