Sandwich mit Würstl vom Würstlstand

Neo-Würstelstände in Österreich: Ausgefallene Speisen von Haubenköchen

Innovative, junge "Würschtler" bringen außergewöhnliches Angebot, auch ein österreichischer Haubenkoch setzt nun auf einen Würstelstand.

Wenn manche auf "Alt-Wiener"-Prägung setzen, ist eine Art Gegenbewegung meist nicht weit, und das ist auch in Fall der Wiener Würstelstände so. Seit einigen Jahren wird auch dieses Kulturgut der Bundeshauptstadt kulinarisch immer weitergedacht. 

Eine Reihe von Neo-Würstelstände gibt es mittlerweile - die Betreiber haben damit offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. Da landen etwa besondere Würstel von regionalen Greißlern auf dem Grill, solche aus Pilzen oder sonstigem Fleischlosen oder man versucht sich sogar am oberösterreichischen und salzburgerischem Heiligtum der Bosna

Was braucht ein Würstelstand?

Nun kann man natürlich darüber diskutieren, ob Tartar vom Beef oder freitags vom Fisch samt Trüffelpommes oder Calamari fritti einem "richtigen" Würstelstand gerecht werden. Wenn dann aber Hipster und Anzugträger bei "Alles Wurscht" am Börseplatz im ersten Wiener Bezirk in Eintracht Schlange stehen, um sich die vom Salzburger "Metzger" gelieferten Würste oder eben Trüffelpommes zu bestellen, ist es das offenbar wert. 

Die Würstel, die sich der gelernte Haubenkoch Sebastian Neuschler ausgesucht hat, kommen schließlich direkt aus seiner Heimat. Qualität ist ihm etwas wert, betonte der Haubenkoch, der zum Würschtler wurde, immer wieder in Interviews.

Wiener Würstelstand: Der erste Neo-Würschtler

Wert auf Qualität zu legen, trifft auch auf den "Wiener Würstelstand" im 8. Bezirk zu. Dort, wo an der Ecke Pfeilgasse/Strozzigasse schon über Jahrzehnte ein Würstelstand die hungrigen Bewohner des legendären Studentenheims Pfeilgasse kulinarisch versorgte, findet sich heute der "erste bio-zertifizierte Würschtler der Welt", der auch gleich den "Vegan-Bosna erfunden" hat. Die Fleischvariante gibt es übrigens auch, dazu Bratwürstl, die nicht nur mit Senf, sondern auch einer trendigen Curry-Sauce serviert werden. Der "Wiener Wü", wie er gerne genannt ist, hat mittlerweile auch eine Dependance bei der U-Bahn-Station Spittelau

Und irgendwie hat auch das "Extra-Würstel" seine Wurzeln im "Wiener Wü". Felix Fuchs arbeitete dort, mit seinem Bruder Michael brät er seit März 2023 in der Taborstraße in 2. Bezirk klassische Würstelstandware, aber auch ausgefallene Kreationen wie frittierte Käsekrainer (mit Bergkäse) oder knusprigen Karfiol sowie Tofu-Wurst.

Würstel schmecken auch mit Burger

Und manchmal scheint nicht mal ein Würstelstand ohne Burger auszukommen. Vielleicht liegt es auch an der Lage am Verkehrsknotenpunkt Urban-Loritz-Platz, dass die "Speisekammer" neben Bratwürsten aus Ottakring mit selbst fermentiertem Sauerkraut und selbst produzierten Soßen auch die derzeit beliebten Smashed Burger, die während des Bratens immer wieder plattgedrückt werden, auf der Karte stehen.

Graz: Die Bratwurst wird gekocht

Ein bisschen doppelte Exotik liefert seit Neuestem Haubenkoch Didi Dorner ab. Nicht nur, dass er in Graz einen Würstelstand namens "Hunger und Durst" aufmachte. Er bietet seine Würstel auch noch allesamt gekocht an. Die Würste, von Frankfurter bis Käsekrainer, produziert ein Fleischhauer aus Wildon nach Dorners Rezept. Was es mit den gekochten Würsten auf sich habe, erklärte er in Interviews. Er könne den Bratgeruch nicht aushalten. Das Konzept wird auch bei der Bratwurst beinhart durchgezogen. Aus Wiener Perspektive könnte man sagen: "A scho wuascht".

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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