Der Erdäpfel-Streit: Warum die Knollen bald nicht mehr als Gemüse gelten könnten

Erdäpfel sind eine der wichtigsten Ernährungsquellen unserer Zeit. Jährlich werden zwischen 350 und 370 Millionen Tonnen von ihnen geerntet. Auch in Österreich weiß man die kleine Erdknolle zu schätzen. Pro Kopf werden hierzulande rund 53 Kilogramm im Jahr vertilgt. 

Doch das Image der Erdäpfel steht auf dem Spiel. Zumindest in puncto Kategorie. Wie amerikanische Medien berichten, will der US-Beratungsausschuss den Status als Gemüse aberkennen und sie stattdessen einer neuen Rubrik zuordnen: dem Getreide.

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Wie das Portal Food & Wine berichtet, spielt der US-Bundesausschuss mit der Idee im Rahmen seiner aktualisierten Ernährungsrichtlinien für 2025 Erdäpfel als Getreide zu bewerten. Gefasst wurde der Entschluss, aufgrund des Plans, ausgewogenere Ernährungsprofile für Amerikaner zu fördern. Bislang erkennt das Komitee nämlich nur Getreide, Proteine, Gemüse, Obst und Milchprodukte an.

Starke Gegenstimmen

Vertreter des National Potato Council (NPC) und andere Pro-Erdäpfel-Gruppen lehnen den Vorschlag ab. Der CEO von NPC, Kam Quarles, betonte, dass "Erdäpfel Gemüse, kein Getreide“ seien. Er begründet seine Ablehnung durch den hohen Anteil an Kalium und Vitaminen, der so in anderen Stärken nicht vorkomme. Laut ihm würde eine Neuklassifizierung den Verbraucher verwirren, was zu einem "chaotischen Ergebnis“ führen würde.

Getreide oder Gemüse?

In Ernährungskreisen diskutiert man schon länger über die Kategorie von Erdäpfeln. Streng definiert, sind die Knollen der essbare Teil einer Pflanze und zählen daher als Gemüse. Allerdings verhalten sich Erdäpfel anders im Körper. Lilian Cheung von Harvard erklärte gegenüber CNBC: "Eine Kartoffel ist aus ernährungsphysiologischer Sicht kein Gemüse.“ Begründet wird es damit, dass sich Erdäpfel fast wie raffinierte Kohlenhydrate verhalten und den Blutzucker erhöhen.

Andere Experten wiederum betrachten Erdäpfel als stärkehaltiges Gemüse und ordnen sie in die Liste von Butternusskürbis, Linsen, Mais und Bohnen ein. 

Was die Diskussion ergeben wird, wird sich spätestens 2025 zeigen, wenn die aktuelle Fassung aus dem Jahr 2020 voraussichtlich ausläuft.