Zach Braff über "Scrubs": "Das waren die besten Jahre meines Lebens"

Der Schauspieler und Regisseur im Gespräch über seinen neuen Film "A Good Person“ (Sky), die Dreharbeiten mit Morgan Freeman und warum ihm "Scrubs" nicht auf die Nerven geht.

Dem neuen Film von „Scrub“-Star Zach Braff ging eine Reihe von Schicksalsschlägen voraus. Der Schauspieler und Regisseur hatte innerhalb weniger Jahre seinen Vater, seine Schwester, seinen besten Freund und seinen Hund verloren. Während der Pandemie begann er, zu schreiben: Über Trauer und wie Menschen sie überwinden. So entstand „A Good Person“ (zu sehen bei Sky) – ein Drama über eine junge Frau, die einen tödlichen Autounfall verursacht und fortan mit der Last der Schuldfrage leben muss. Braff hat die Rolle für seine damalige Partnerin Florence Pugh („Little Women“) geschrieben, die in dem Film brilliert.

Der Schauspieler und Regisseur im Gespräch über seinen neuen Film "A Good Person“ (Sky), die Dreharbeiten mit Morgan Freeman und warum ihm "Scrubs" nicht auf die Nerven geht.

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Trotz des persönlichen Ausgangspunktes sei die Arbeit an dem Film nicht belastend gewesen, erzählt Braff im Zoom-Gespräch: „Wenn ich meine eigene Geschichte über meine Familie erzählt hätte, wäre es vermutlich härter gewesen“, so der 47-Jährige. Herausfordernd seien andere Dinge gewesen. „Es war hart, so einen großen Film in 26 Tagen zu drehen und das während der Pandemie“, erinnert sich Braff. „Aber es war auch sehr aufregend, mit Florence und Morgan (Freeman, Anm.) und dem wunderbaren Cast diesen Film zu machen. Es war, als würde ein Traum wahr werden, diese großartigen Schauspieler jene Sätze sagen zu hören, die ich alleine in meinem Büro geschrieben hatte.“

Freeman spielt Allies Beinahe-Schwiegervater Daniel, der bei dem Unfall seine Tochter verliert. Daniel und Allie treffen einander zufällig in einer Selbsthilfegruppe wieder und beginnen, sich nach anfänglicher Skepsis gegenseitig zu unterstützen.

Gedreht wurde in Braffs Heimat in New Jersey. „Morgan Freeman in die Stadt zu bringen, in der ich aufgewachsen bin, ihn in meiner High School zu sehen oder an dem Teich, an dem ich als Kind mein ferngesteuertes Boot fahren ließ, war surreal und wunderschön.“

In der Trauer vereint: Daniel (Morgan Freeman) und Allie (Florence Pugh) im Drama „A Good Person“, zu sehen auf Sky

©Die Verwendung ist nur bei redaktioneller Berichterstattung im Rahmen einer Programmankündigung ab 2 Monate vor der ersten Auss/Sky Studios/Jeong Park

Dramatische Pandemie

Themen wie Trauer, Krisen oder mentale Gesundheit sind auch in anderen Arbeiten von Braff, der in einer Familie von Psychologen aufgewachsen ist, präsent. In seinem Regiedebüt „Garden State“ (2004) spielte er den antriebslosen jungen Andrew, der nach dem Tod seiner Mutter zurück nach Hause in die Kleinstadt kehrt und sich seiner Vergangenheit stellen muss. Braff führte jüngst auch Regie bei einzelnen Episoden der AppleTV+-Serien „Ted Lasso“ und „Shrinking“. In letzterer gerät ein Therapeut nach dem Tod seiner Frau selbst ins Straucheln. „Ich hoffe, dass die Akzeptanz für diese Themen steigt“, so Braff. „Ich glaube, die Pandemie hat deutlich gemacht, wie viel Bedarf an Therapie es gibt, und diesen vielleicht auch noch gesteigert, weil die Menschen auf einmal direkt mit ihren Problemen konfrontiert waren. Covid war für die ganze Welt dramatisch.“

Beste Freunde

Die meisten assoziieren den Namen Zach Braff aber wohl mit heitererem Stoff, nämlich mit „Scrubs“: In der Sitcom spielte er neun Jahre lang den verpeilten Arzt John „J.D.“ Dorian. Nach wie vor schwärmt Braff von der Zeit und macht gemeinsam mit seinem Kollegen Donald Faison, der in der Serie seinen besten Freund Turk verkörperte, sogar einen Podcast darüber. Für „Fake Doctors, Real Friends“ schauen die beiden alle Episoden noch einmal und besprechen sie.

Gab es nie eine Zeit, in der ihn all das nervte oder er mit „Scrubs“ nichts mehr zu tun haben wollte? Braff verneint. „Es hat mein Leben verändert und war ein Segen für mich. Ich habe dadurch zwei meiner besten Freunde kennengelernt, den Schöpfer der Serie Bill Lawrence und Donald Faison, mit dem ich den Podcast mache. Das waren die neun besten Jahre meines Lebens“, sagt Braff. „Natürlich kann es als Schauspieler frustrierend sein, wenn man etwas anderes ausprobieren oder als etwas anderes gesehen werden möchte, und gleichzeitig das Luxusproblem hat, dass man nun mal als J.D., der junge Arzt, in den Köpfen verankert ist. Aber dann liegt es an mir, zu versuchen, das Publikum und andere Filmemacher davon zu überzeugen, dass ich mehr als das kann.“

Etwa mit seiner Regiearbeit. „A Good Person“ ist Braffs vierter Film als Regisseur. „Ich glaube, ich habe bei diesem Film gelernt, dass ich nicht auf alles Antworten haben muss. Bei meinen anderen Filmen dachte ich noch: Ich bin der Regisseur, ich bin der Boss und weiß alles. Aber jetzt, wo ich etwas älter bin, habe ich gemerkt: Es ist okay, zuzugeben, dass man etwas nicht weiß, und um Input oder Hilfe zu bitten.“

Der Regisseur: Zach Braff wurde 1975 in New Jersey geboren. Durch die Rolle des liebenswürdig-schusseligen Arztes J.D. in der Sitcom „Scrubs“ wurde er bekannt. Mit „Garden State“ (2004) feierte er sein Spielfilmdebüt als Regisseur und Drehbuchautor. „A Good Person“ ist sein vierter Film.

Der Film: „A Good Person“ hat Braff für seine damalige Partnerin Florence Pugh geschrieben, die auch die Hauptrolle der Allie spielt. Sie stand an der Seite von Morgan Freeman vor der Kamera. „A Good Person“ ist ab 29. April bei Sky zu sehen.

 

Nina Oberbucher

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