MTV ist noch da – zumindest bei den Music Awards

Taylor Swift zog an Harry Styles vorbei und wurde die Königin des Abends

Es gibt wenige Dinge, die im guten, alten, Fernsehen noch Bestand haben. Die Relevanz von MTV gehört nicht dazu. In einem Punkt hat der frühere Hort der Populärkultur aber immer noch hohe Relevanz: Im Red-Carpet-Geschäft mit angehängter Gala. Wer bei den Music Awards gewinnt, hat etwas vorzuweisen.

Entsprechend groß war das Interesse für die MTV European Music Awards, die am Sonntagabend in Düsseldorf über die Bühne gingen.

Die Königin des Abends hießt Taylor Swift. Die amerikanische Popkünstlerin hat gleich vier Awards gewonnen und hob sich deutlicher als gedacht von ihrem derzeit schärfsten Konkurrenten, Harry Styles ab. Swift war in sechs Kategorien nominiert gewesen, von denen sie gleich vier gewann: Beste Künstlerin, bestes Video, bester Pop und beste Langversion eines Videos.

Erstmals seit zehn Jahren fand die Vergabe der seit 1994 jährlich verliehenen Auszeichnungen wieder in Deutschland statt.

Swift hatte sich wohlweislich zur Zeremonie eingefunden. Und es wäre nicht Deutschland, wenn nicht er auch dabei gewesen wäre: Eine der Trophäen überreichte ihr „Baywatch“-Star David Hasselhoff (70). Er hat eine besondere Beziehung zu Deutschland: An der Berliner Mauer hatte er 1989 unter großem Applaus „Looking for Freedom“ intoniert und generell hat sein Schaffen als Sänger vor allem in der Bundesrepublik Beachtung gefunden. Aktuell ist er zudem in einer deutschen Produktion („Ze Network“, RTL+) zu sehen.

Guetta und Minaj

Auf Platz Zwei landeten David Guetta und Nicki Minaj mit jeweils zwei Awards: Guetta bekam einen für die beste Zusammenarbeit (mit Bebe Rexha) und einen in der Kategorie elektronische Musik. Minaj bekam einen für den besten Hip-Hop und in der wichtigen Kategorie für das beste Lied (Super Freaky Girl). Minaj war gemeinsam mit Sängerin Rosalía für jeweils fünf Awards nominiert. Letztere ging leer aus.

Moderiert wurde die Show von einem Duo: der britischen Sängerin Rita Ora und dem neuseeländischen Filmregisseur und Comedian Taika Waititi. Die aus Albanien stammende Ora konnte selbst einen Award für ihren persönlichen Stil mit nach Hause nehmen.

Weitere Awards gingen an: Seventeen (Bester Newcomer), Lisa (Bester K-Pop), Anitta (Best Latin), Gorillaz (Best Alternative), Chlöe (Best R&B), Sam Smith (Video For Good), BTS (Biggest Fans), Seventeen (Best Push), Blackpink (Best Metaverse Performance) und an die Ukrainerinnen Lina Deshvar, Anna Kutova und Anfisa Yakovina für ihre humanitäre Hilfe für Opfer des Krieges (Generation Change).

MTV macht mit seinem regulären Programm nicht mehr die Quote, die es früher schaffe. Die Awards wurden aber in mehr als 170 Ländern live übertragen.

Philipp Wilhelmer

Über Philipp Wilhelmer

KURIER-Newsroom. Themenchef digital. 2019 Fellow Reuters Institute for the Study of Journalism, University of Oxford.

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