Kritik

Harry Potter und die Theatershow: So ist das Potter-Stück in Hamburg

In einem eigens gebauten Haus in Hamburg können Fans den berühmten Zauberlehrling nun auch als Bühnenheld sehen (Von Markus Spiegel).

Leuchtende Kinderaugen, begeisterte Jugendliche und verklärte Erwachsene sind die Besucher des Mehr!-Theater am Hamburger Großmarkt, einer Veranstaltungshalle, die für 20 Millionen Euro für das Stück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ als Theater adaptiert wurde. Es ist der achte Teil der Harry-Potter-Reihe der englischen Schriftstellerin Joanne K. Rowling. Die Bücher haben sich 500 Millionen Mal verkauft, davon 30 Millionen in deutscher Sprache.

Das Stück besteht aus zwei Teilen zu je zwei Stunden fünfzig Minuten mit jeweils 20 Minuten Pause. Zwischen den beiden Teilen hat man zwei Stunden Zeit für Junk Food und Getränke, die in einem Pavillon beim Eingang zu Flughafen-Preisen angeboten werden. Die Zauberwelt des Harry Potter ist nun mal teuer. Für zwei anständige Tickets sind schon 300 Euro zu bezahlen.

 

Kein Wunder, der deutsche Veranstalter hat 42 Millionen Euro in die Produktion investiert und davon 10 Millionen fürs Marketing budgetiert. Zur Freude vieler Besucher werden Merchandising-Artikel, von diversen Zauberstäben über Schals und Pudelhauben, zu wohlfeilen Preisen angeboten.

Stilvoll

Man betritt das Theater und ist überrascht, wie stilvoll dieses eingerichtet ist. Jedes Detail vom Teppich bis zu den Lampen sind mit Potters Welt verbunden. Das sehr gut konzipierte, mehrfach ausgezeichnete Stück selbst ist kein literarisches Meisterwerk, weil die Dialoge zu platt sind. Aber die Story ist fantasievoll und geschickt gebaut und das Figurenpersonal der Bücher wurde unverfälscht auf die Bühne übernommen. Über den Inhalt sei nicht viel verraten. Nur so viel: Harry unternimmt drei Zeitreisen, um vermeintliche Fehler der Vergangenheit zu ändern oder ungeschehen zu machen.

©Manuel Harlan

Wen kümmert’s, dass die Darsteller meistens auf einem Ton bleiben? Sie alle spielen mit unbändiger Vitalität. Der renommierte englische Regisseur John Tiffany hat eine perfekte Inszenierung geliefert, konnte jedoch mit der deutschen Sprache wenig anfangen. Aber die Magie zählt, der Zauber ist entscheidend. Und so wartet man auf einen Zaubertrick nach dem anderen, während Potter und seine Freunde gegen die dunklen Mächte ankämpfen.

©Manuel Harlan

Das Bühnenbild ist raffiniert gebaut. Die Soundanlage des Theaters verstärkt optimal alles, was es zu verstärken gibt. Das Sounddesign ist perfekt. Es ist eine spektakuläre Show, die man so in einem Theater noch nicht gesehen hat. Der Kern des Spektakels ist meistens die Überwindung der Schwerkraft. Und nicht immer, aber oft fragt man sich „Wie machen die das?“ Ein Tag im Universum des Harry Potter ist sicher eine Reise wert. markus spiegel

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