Grammys: Ein fast perfekter Tag für Beyoncé
Beyoncé ist seit Sonntagabend mit 32 Trophäen zwar alleinige Grammy-Rekordhalterin. Aber in der Königskategorie „Album des Jahres“ gewann der US-Superstar wieder nicht. Eine Tragödie.
„Verdammt. Es hat wieder nicht geklappt!“ Das dachte sich wohl Beyoncé, als bei den 65. Grammy-Awards in der Königsklasse „Album des Jahres“ nicht ihr Name fiel. Schon wieder nicht, muss man dazu sagen, denn vier Mal war die US-Sängerin dafür schon nominiert – und vier Mal gewann den Preis jemand anderer. 2009 stürmte deswegen auch Rapper Kanye West bei der Verleihung auf die Bühne, um der Welt seine Meinung zu sagen: Es sei falsch, Taylor Swift statt Beyoncé auszuzeichnen.
Am Sonntagabend blieben die Proteste zwar aus, aber ein unverständliches Augenrollen konnte man bei der Gala in Los Angeles, die erneut von Comedian Trevor Noah moderiert wurde, bei einigen Stargästen ausmachen – nämlich dann, als das „Album des Jahres“ verkündet wurde: „Harry's House“ von Harry Styles. Der 29-jährige Brite setzte sich damit gegen Beyoncés „Renaissance“, „Music Of The Spheres“ von Coldplay und „30“ von Adele durch.
„So etwas passiert Menschen wie mir nicht sehr häufig“, sagte Harry Styles sichtlich berührt, nachdem er die finale Trophäe des Abends von einem Fan übergeben bekommen hatte.
Rekordhalterin
Für Beyoncé war Harry Styles’ Erfolg eine Niederlage an einem eigentlich perfekten Tag. Denn der 41-jährige Superstar holte bei der Preisverleihung gleich vier Auszeichnungen und steht nun auf Platz 1 der ewigen Bestenliste: Beyoncé hat insgesamt 32 Trophäen. Und damit eine mehr als der britisch-ungarische Dirigent Georg Solti (1997), der bislang den Rekord mit den meisten Grammys gehalten hat. „Ich versuche, nicht zu emotional zu sein. Ich versuche, diese Nacht einfach anzunehmen“, sagte Beyoncé sichtlich gerührt. Sie dankte Gott, der sie beschützt habe, und ihrem Mann, Rapper Jay-Z, der gerne im Schatten seiner Frau steht.
Beyoncé gehört mit Dutzenden Millionen verkaufter Platten und sieben Studioalben, die in den USA alle auf Platz eins der Charts landeten, zu den erfolgreichsten Musikerinnen der Welt – und damit auch zu den reichsten. Die Karriere der 1981 in Houston, Texas, als Beyoncé Giselle Knowles Geborenen begann in den 90ern mit der sehr erfolgreichen Girlgroup Destiny’s Child („Say My Name“), die sich mit dem Album „Destiny Fulfilled“ 2004 auflösten.
Danach machte Beyoncé solo weiter und veröffentlichte bislang sieben Alben. Das jüngste Werk „Renaissance“ legte sie im Sommer 2022 vor. Für dieses großartige Dance-Album erhielt sie jetzt aber „nur“ in den Kategorien „Beste Tanzaufnahme“, „Bestes Tanzalbum“, „Beste traditionelle R&B Performance“ und „Bester R&B Song“ einen Grammy. In den Topkategorien (siehe Kasten) setzten sich andere durch. Eine Tragödie. Vor allem deshalb, weil Beyoncé mehr ist als ein Popstar: Sie ist Vorbild für die Black Community, feministisches Role-Model, gesellschaftliche Kraft.
Insgesamt wurden Awards in 91 Kategorien vergeben. Die Platten mit österreichischer Beteiligung gingen dabei leer aus. Gleich drei Grammys holte sich US-Rapstar Kendrick Lamar – er wurde unter anderem für „Mr. Morale & the Big Steppers“ für das beste Rap-Album ausgezeichnet. Apropos Rap: Da heuer vor 50 Jahren Hip-Hop erfunden wurde, gab es im Rahmen der Gala auch ein stimmungsvolles Medley – dargebracht von einflussreicher Künstlern des Genres wie Busta Rhymes, Ice-T, Missy Elliott, Nelly und LL Cool J.
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