Diese Filmsequels liefen schief – auf andere dürfen wir uns freuen

Hollywood liebt Fortsetzungen. Das ist nicht immer eine gute Idee. Die fünf schlimmsten - und welche neuen bald ins Kino kommen.

Einmal ist einfach nicht genug. Dann lieber nachdoppeln. Zumal wenn das erste Werk ein millionenschwerer Erfolg – wenn nicht sogar: Kult! – war. Hollywood kann nicht anders: War der erste Film ein Renner, ist eine Fortsetzung so sicher wie das Amen im Gebet. Zuliebe des Profits. Nicht immer zum Segen des Publikums. Denn viele Sequels standen – nicht wie „Top Gun: Maverick“, dem Blockbuster des Jahres, der bislang 1,3 Milliarden US-Dollar einspielte und sogar die Kritiker überzeugt hat - unter gar keinem guten Stern.

Highlander II – Die Rückkehr

Es kann nur einen geben. Hätten die Macher des zweiten Teils sich den Wahlspruch ihres Helden nur mal zu Herzen genommen. Ohne Frage ist das Original aus 1986 um Christopher Lambert, der aus dem mittelalterlichen Schottland kommend im Kampf der Unsterblichen im modernen New York zum letzten Schwertkampfduell antritt, ein Kultfilm.

Der zweite Teil aus 1991 ist bloß lächerlich: Connor McLeod ist ein Greis, die Handlung um einen bösen Konzern, der die Erde mittels Ozonschild vor der Klimakatastrophe in Schach hält, absurd. Dazu gibt es Außerirdische in grotesken Outfits und trashige Tricks. Der Scheck für Sean Connery, der ebenfalls wieder mitspielt, muss wirklich sehr groß gewesen sein.

Dass „Highlander II“ so ein Schmarrn geworden ist, mag auch den Umständen geschuldet sein: Regisseur Russell Mulcahy und den Produzenten wurden die Rechte entzogen, die Geldgeber fertigten den Streifen nach ihren Vorstellungen. Ergebnis: das Paradebeispiel eines völlig misslungenen Sequels.

Basic Instinct 2

Jahrelang wurde über eine Fortsetzung des kultigen Erotikthrillers von Paul Verhoeven verhandelt. Michael Douglas war daran interessiert, doch Sharon Stone lehnte jedes Drehbuch ab. Dann begann es noch komplizierter zu werden: Douglas stieg aus, Robert Downey Jr. musste wegen Drogenproblemen aussteigen, Benjamin Bratt wurde von Sharon Stone abgelehnt. Als 2001 zu drehen begonnen werden sollte, stand die Produktion ohne Hauptdarsteller da. Der Film wurde auf Eis gelegt, Stone verklagte die Produzenten.

Das Kuddelmuddel entflocht sich erst, als die Filmkarriere von Sharon Stone 2006 ein gehöriges Tief verzeichnete. Mit frisch operierter Oberweite erneuerte sie ihre Rolle als Femme Fatale. Ein Reinfall: David Morrissey als männlicher Gegenpart ist eine dröge Fehlbesetzung, die unglaubwürdige Handlung spielt in London, die Szenen sind gestelzt auf sexy frisiert. Der Film bekam die Goldene Himbeere in den Rubriken Schlechtester Film, Schlechteste Fortsetzung, Schlechtestes Drehbuch. Stone wurde für ihre hölzerne Darstellung als Schlechteste Darstellerin mit dem Schmähpreis prämiert.

Speed 2  - Cruise Control

Mit hohem Budget und dennoch heillos gescheitert ist der Versuch, den Hochspannungsthriller aus 1994 fortzusetzen. Keanu Reeves war so schlau, die Teilnahme zu verweigern. Sandra Bullock war jedoch mit von der Partie (für eine Gage von 12,5 Millionen US-Dollar). Die Handlung wurde quasi vom Bus auf ein Kreuzfahrtschiff verlegt. Doch der Film bleibt uninspiriert und ein mittelspannendes Action-Spektakel.

Blues Brothers 2000

Was tun, wenn man andenkt, einen der größten Kultfilme überhaupt wiederzubeleben? Antwort: am besten sein lassen. So charmant die Idee auch gewesen sein mag – leider kommt das Sequel aus dem Jahr 1998 nicht so recht vom Fleck. An den chaotischen Charme des Originals aus dem Jahr 1980 kommt es nie heran. Der Film wirkt glattgebügelt und dramaturgisch nach allen Seiten abgesichert. Doch Rock `n`Roll darf vieles, nur eines nicht: brav sein.

Grease 2

Was tun, wenn das Original 1978 an die 160 Millionen US-Dollar eingespielt hat und Kultstatus erreicht hat? Richtig, eine Fortsetzung planen. 1983 war es so weit: Doch der Nachfolgefilm vom Musical-Klassiker mit John Travolta und Olivia Newton-John legte eine gehörige Bauchlandung hin. Als Anführer der T-Birds rebelliert dieses Mal Maxwell Caulfield, als Chefin der Pink Ladies ist die blutjunge Michelle Pfeiffer in ihrer ersten Hauptrolle zu sehen.

Sie bleibt der einzige Lichtblick dieses schwachen Aufgusses: Der Film wurde mit einem Einspielergebnis von 15 Millionen US-Dollar ein Riesenflop. Pfeiffer gestand später, sie sei selbst überrascht gewesen, für die Rolle ausgewählt worden zu sein: „Ich hatte zwar Gesangs- und Tanzunterricht genommen, weil ich gerne tanze, als Profi hatte ich mich allerdings nie gesehen“, verriet sie. „Ich bin aus Zufall zu diesem Vorsprechen gegangen und irgendwie habe ich die Rolle bekommen.“

Fortsetzungen, bald im Kino

Trotz dieser und manch anderer missglückter Fortsetzungen werden aktuell mehrere Fortsetzungen diverser Erfolgsfilme geplant. Der Gedanke an „Dischanted“ mit Patrick Dempsey und Amy Adams (das Sequel des Film-Musicals „Enchanted“ aus 2007 startet im November) oder „Murder Mystery 2“ mit Adam Sandler und Jennifer Aniston (noch dieses Jahr auf Netflix) lässt einen zwar sanft erschaudern. Dagegen sollte ein Animationsabenteuer wie „Der gestiefelte Kater 2“ (Start: Dezember) ein sicherer Hit sein.

Ebenfalls im Dezember läuft „Avatar 2: The Way Of Water“ von James Cameron an. Ob das Sequel wohl an den Erfolg des erfolgreichsten Films aller Zeiten anschließen kann? Die Messlatte liegt hoch, der Druck ist es sicher auch. Unberührt davon ist Teil drei ebenfalls bereits in der Mache. Davor startet mit „Hocus Pocus 2“ (ab September auf Disney+) die Weiterführung der Hexenkomödie mit Bette Middler und Sarah Jessica Parker.

2023 wird dann überhaupt ein Festival der Fortsetzungen. Das Publikum erwartet etwa „Creed III“ (erstmals ohne der Mitwirkung von Sylvester Stallone) und „Scream 6“ (Start: beide im März).

Im Juni kommenden Jahres folgen „Spider-Man: Across the Spider-Verse“, „Transformers: Rise of the Beasts“ und „Indiana Jones 5“ mit Harrison Ford. Danach sollen „The Equalizer 3“ mit Denzel Washington, der erste Film einer neuen „Der Exorzist“-Trilogie, „Dune 2“ mit Timothée Chalamet, „Ghostbusters: Firehouse“ und „Star Trek 4“ ins Kino kommen. Wir bleiben gespannt.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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