Musik

Emilio Sakraya mit neuem Album "1996"

Der deutsche Schauspieler und Teenie-Schwarm veröffentlicht mit "1996" sein zweites Album. Leichte, poppige Songs mit Gospel-Chören und Hip-Hop-Momenten.

Emilio Sakraya scheint das mit dem Erwachsenwerden ganz gut hinzubekommen: Die Verwandlung vom süßen Kinderstar zum ernst zunehmenden Schauspieler hat der 26-Jährige ohne größeren Skandale und (mentale) Schäden überstanden. Die Zeiten, in denen er als Tarik Schmüll in der Kinderfilm-Reihe „Bibi & Tina“ Teenie-Herzen höherschlagen ließ, sind vorbei. Spätestens seit seinem Auftritt in der Serie „4 Blocks“ streifte er das Image als Kinderstar ab. Zuletzt überzeugte Sakraya (auch die ROMY-Jury) mit seinen Auftritten im Til-Schweiger-Film „Die Rettung der uns bekannten Welt“ oder in der Amazon-Prime-Video-Produktion „One Night Off“.

Im Herbst, genauer gesagt ab 27. Oktober, kann man dem Schauspieler in den heimischen Kinos dabei zusehen, wie er den zwielichtigen deutschen Rapper und Unternehmer Xatar verkörpert (samt Glatze und Testosteronüberschuss). Die Figur des Rappers hat er aber nicht nur im Film ganz gut drauf, sondern auch im echten Leben als Musiker. Dass er es mit dem Musikmachen ziemlich ernst meint, konnte man bereits auf seinem Debütalbum „Roter Sand“ (2020) nachhören. Nun legte er mit „1996“ nach.

War das erste Album noch von melancholischen, nachdenklichen Zwischentönen durchzogen, fällt das Zweitwerk unbekümmerter aus. „Ich wollte auf dieser Platte positiver, tanzbarer sein. Ich habe es immer ,die Happy-Platte’ genannt und wollte einfach, dass das alles mehr Spaß macht und die Leute einfach zu meiner Musik tanzen können“, sagt Sakraya im Gespräch.

Reise

Der Titel des Albums („1996“) bezieht sich auf das Geburtsjahr von Emilio Sakraya. Nicht ohne Grund. Die Songs sind eine Reise in die Vergangenheit – inhaltlich und klanglich. „Bei uns lief damals der Fernseher fast 24 Stunden und sieben Tage die Woche. Wir haben viel MTV geschaut. Das war die Zeit von Justin Timberlake, von Britney Spears, wo große Balladen von Céline Dion und Christina Aguilera angesagt waren. Musik war und ist ein enormer wichtiger Teil in meinem Leben. Mit dem Album möchte ich nun musikalisch in die Welten eintauchen, die mich geprägt haben“, sagt er.

Die Songs dafür hat er aber nicht alleine geschrieben. Das mache er seit seinem Debütalbum mit den beiden Rappern Lazlo und Megaloh. Für die soundtechnische Umsetzung des Albums war wieder das Münchner Produzenten-Duo Truva verantwortlich, die einen ordentlichen Job gemacht haben.

Gesungen und ab und zu gerappt wird auf Deutsch, Die Beats und Rhythmen schwanken zwischen Old-School-Hip-Hop und chartstauglicher R&B-Meterware. Durch den Einsatz von Samples wird der Sound variabel und international.

Lifestyle

Der Opener ist gleich einmal sehr gelungen: „Lang nicht vorbei“ ist ein toller Song: beseelte Gospel-Chöre treffen auf knackige Beats. Der Flow passt. Der Groove stimmt. „Ich will auf gar keinen Fall wie ein deutscher Pop-Act klingen. Ich finde deutschen Pop einfach nicht cool. Mich spricht das überhaupt nicht an. Mir gefallen diese Black-Soul-R&B-Elemente einfach besser. Ich liebe zum Beispiel Songs von Pharell Williams und Kanye West.“

Emilio Sakyraya grenzt sich auf „1996“ aber auch vom seit Jahren angesagten Deutschrap mit seinen oft frauenfeindlichen Texten ab. Keine Zeile über schnelle Autos, Drogen, keine abfälligen Bemerkungen gegenüber dem weiblichen Geschlecht. „Es wäre total daneben, wenn ich über solche Dinge singen würde. Für mich ist Authentizität das, womit alles steht und fällt. Die Leute, die über Drogen und Exzesse rappen, haben vielleicht so einen Lifestyle. Ich führe aber ein anderes Leben.“

Zur Person: Emilio Sakraya feierte  mit Filmen wie „Bibi & Tina“ und Serien wie „4 Blocks“ und „Tribes of Europa“ erste Erfolge. Mittlerweile zählt er zu den besten Nachwuchsschauspielern im deutschsprachigen Raum.

 

Musik: Neben der Schauspielerei macht  der 26-jährige Berliner  noch Musik: „1996“ nennt sich sein zweites Album. Darauf finden sich 13 abwechslungsreiche, zwischen Hip-Hop, Pop und R&B oszillierende Nummern, die mal mehr („Lang nicht vorbei“, „Winter“),  mal weniger („Falsches Signal“, „Warum“) gefallen. Am 16. April 2023 wird Sakraya in Wien auftreten. Das Konzert   ist in der Simm City geplant.


 

Marco Weise

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