Clara Luzia richtet ihren Blick gen Himmel – zu den Sternen
Kritik

Clara Luzia: Der Sternenhimmel von Retz relativiert so einiges

Clara Luzia veröffentlichte neues Album: Auf "Howl at the Moon, Gaze at the Stars!“ begegnet man diversen Krisen und guten Songs.

„Jetzt ist es wieder einmal Zeit für ein neues Album“, hat sich Clara Luzia gedacht. Seit ihrem letzten Werk „When I Take Your Hand“ sind zwar fünf Jahre vergangen, aber untätig war die Musikerin keineswegs: „Ich habe zum Beispiel mit der Familie Lässig ein neues Album aufgenommen, habe viel fürs Theater produziert und Hörspiele gemacht. Und diese Pandemie gab es dann ja auch auch“, sagt die 44-Jährige, die zwischen Wien und dem Weinviertel hin- und herpendelt.

„Howl at the Moon, Gaze at the Stars!“ heißt ihr kürzlich veröffentlichtes Album, das ihr passiert sei: „Ich hatte ein paar Songs in der Schublade und dachte mir, wenn die schon fertig sind, kann ich sie auch veröffentlichen.“ Das Werk sei langsam gewachsen – ein Unterschied zum Vorgänger, den sie mit Produzent Julian Simmons in zwei Blöcken in London aufgenommen hat.

Unter den zehn Liedern befinden sich auch eine Coverversion und zwei Neubearbeitungen. So ein Album zu machen, sei jedes Mal aufs Neue eine große Herausforderung: „Ich habe nie einen Plan, sondern arbeite relativ chaotisch vor mich hin. Das kann funktionieren, oder auch nicht. Erfreulicherweise hat es bislang immer noch ganz gut geklappt.“ Ihre Lieder komponiert sie am liebsten im Alleingang, obwohl sie auf eine tolle Band zurückgreifen kann: Wolfgang Möstl bearbeitet forsch die Gitarre, ihre Frau Catharina Priemer-Humpel agiert umsichtig am Schlagzeug und Peter Paul Aufreiter liefert am Bass ab.

Inhaltlich sind dem Album die Krisen anzuhören – Isolation, Ohnmacht, Überforderung. Dazu gibt es auch Hoffnung und mindestens eine Erkenntnis: Die Menschheit sollte sich nicht zu wichtig nehmen. Davon erzählt etwa der Song „Minimise Me“, in dem die Album-titelgebende Zeile „Howl at the Moon, Gaze at the Stars!“ vorkommt. „Es gibt da dieses Feld in Retz, wo man gut den Sternenhimmel sieht. Da war ich immer wieder mal in der Nacht und habe rauf geschaut, weil das gut getan hat. Es hat mich, meinen Platz in der Welt und alles rund um mich herum relativiert – und damit auch alles, was einen belastet“, erinnert sich Clara Luzia.

Clara Luzia mit Band live: 28.4. Treibhaus Innsbruck, 29.4. Spielboden Dornbirn, 4.5. ArgeKultur Salzburg, 5.5. Kik Ried, 6.5. Kunsthaus Mürzzuschlag, 11.5. Cinema Paradiso St. Pölten, 12.5. Orpheum Extra Graz, 13.5. Posthof Linz, 17.5. Porgy & Bess Wien. 

Marco Weise

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