Warum haben Friseursalons so oft wortspielerische Namen?

Vom "Abschnittsgefährten" zu "Zauberhaaft". Viele Kreationen sind wahrlich haarsträubend. Was dahintersteckt

Kann man da alle über einen Kamm scheren? Natürlich nicht. Es gibt schon noch den ein oder anderen geradezu bieder wirkenden Meisterfriseur oder Salon XY. Aber auffällig ist es doch: Eine geradezu verhairende Anzahl an Friseursalons, wo sich Hairbert, Haarald oder Thereshaar das Haupt verschönern lassen, setzt auf Wortspiele im Namen. Muss ein Schnitt im „Haarakiri“ schlecht ausgehen? Hoffentlich nicht. Manchmal kehrt ein zugesperrter „Salon Brigitte“ als „Föhnix“ aus der Asche zurück. Wenn er nicht schon Kammbäck heißt.

Warum ist das gerade bei Friseuren so?

Der Wiener Innungsmeister Marcus Eisinger kann sich das nur so erklären: „Friseure sind ein kreatives Volk und sie wollen damit ein kreatives Flair transportieren.“ Aufgekommen sei das Ganze, als auch die Salons auf Marketingmaßnahmen und die Hilfe von Werbeagenturen gesetzt hätten. Ein schlichter Name war da wohl eher zu altbacken. „Man wollte ein Alleinstellungsmerkmal."

Wissenschaftliche Untersuchung

Das Phänomen interessiert auch die Wissenschaft. Alina Lohkemper vom Institut für Klassische und Romanische Philologie der Universität Bonn hat dazu den Beitrag „Von ‚Salon Brigitte‘ zu ‚verlockenden Krehaartionen‘ – Eine Analyse möglicher Regelhaftigkeiten bei wortspielerischen Friseurnamen“ veröffentlicht. Sie kommt zum Schluss, dass die schrägen Namen aus mehrerlei Gründen eingesetzt werden: So sollen sich die Kunden „mit den Friseurläden besser identifizieren können“. Natürlich steht auch die Werbewirksamkeit im Fokus. Wortspielerische Friseurnamen bleiben, wie Lohkemper schreibt, „meist im Gedächtnis, wie vor allem extreme Beispiele zeigen, die durch negative Konnotationen (Hairicane) oder ironische Anspielungen auffallen (Kaiserschnitt)“.

Dann  sollen sie Assoziationen hervorrufen. „So suggerieren einige Friseurnamen beispielsweise Qualität (Traumschnitt) und Entspannung (Haarmonie); es kann Vertrauen gestiftet (Crehaartiv), auf den Besitzer (Strubbel-Petra) oder die Lage des Salons (Kietzschnitte) angespielt werden.“  

Oder um es mit den Worten des Innungsmeisters Eisinger zu sagen: „Kunst darf fast alles.“

Frage der Freizeit

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Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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